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Corona-Krise: Initiative „Händler helfen Händlern“

Führende Handelsverbände stellen eine gemeinsame Forderung für pragmatische und finanzielle Hilfen auf.
Corona-Krise: Initiative „Händler helfen Händlern“ © haendler-helfen-haendlern.com
 

Die Pro-Bono-Initiative „Händler helfen Händlern“ erhöht den Druck auf die Wirtschaftspolitik. In Zusammenarbeit mit den großen deutschen Handelsverbänden HDE, bevh, dem Bundeswirtschaftssenat des BVMW, IFH Köln und dem Kompetenzzentrum Handel formuliert die Initiative heute Forderungen an die Bundesregierung für pragmatische, finanzielle Mittel für die vom Lockdown betroffenen Unternehmen im Handel.

Auf Einladung von Marcus Diekmann, Mitinitiator von „Händler helfen Händlern“ und CEO von Rose Bikes haben sich die führenden Köpfe der Handelsverbände Stephan Tromp (HDE), Martin Groß-Albenhausen (bevh), Boris Hedde (IFH), Frank Rehme (Kompetenzzentrum Handel) und Günter Hübner (Bundeswirtschaftssenat des BVMW) in einer Sondersitzung per Videokonferenz auf eine klare Forderung für die Hilfskredite und Fördermittel an den Staat und die Politik in der Corona-Krise verständigt.

Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Ladenschließungen ist der Handel unverschuldet in eine Schieflage geraten. Die beteiligten Vertreter der Handelsverbände begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung, kurzfristig ein Budget von 150 Milliarden Euro als Hilfsmaßnahme zur Verfügung zu stellen. Sie stellen in einer gemeinsamen Erklärung dar, dass die aktuell vorgestellten Maßnahmen nicht weit genug gehen und häufig an noch nicht ausreichend geklärten bürokratischen Hürden, wie zum Beispiel Ratingverfahren und fehlenden inhaltlichen Rahmenbedingungen der Hilfsprogramme scheitern.

Die Vertreter der Handelsverbände setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die finanziellen Hilfen jetzt zielführend und pragmatisch den betroffenen Unternehmen zugeführt werden, die die Existenz mittelfristig sicherstellt. Ziel der Soforthilfen muss es sein, die Liquidität kurzfristig zu sichern und Zeit zu gewinnen, an der weiteren Ausrichtung und Strategie zu arbeiten. Die Unternehmen müssen die Chance bekommen, den Verlauf der Krise und die Auswirkung auf ihr Unternehmen nicht nur theoretisch sondern auch faktisch einzuschätzen und Erkenntnisse daraus gewinnen, wie damit in Zukunft umzugehen ist.

Zeitgleich haben Staat, Wirtschaftspolitik, Kammern und Verbände die Aufgabe, fortführende Hilfsprogrammme aufzusetzen, um die unternehmerische Handlungsfähigkeit im Handel aufrecht zu erhalten.

Die Forderungen an die Soforthilfen

Die Initiative „Händler helfen Händlern“ stellt gemeinsam mit den Handelsverbänden HDE, bevh, der Bundeswirtschaftssenat des BVMW, IFH Köln und dem Kompetenzzentrum Handel daher folgende Forderungen an die Bundesregierung und die Wirtschaftspolitik:

 

1.) Die Hilfsprogramme müssen für alle kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen gelten.

2.) Auf den Nachweis der positiven Fortführungsprognose wird verzichtet.

3.) Es wird Unterstützung in Form von Betriebsmittelkrediten gewährt. Berechnungsgrundlage über die Höhe der Kredite sind die Ausgaben für Betriebsmittel, die in den letzten sechs Monaten aufgewendet wurden (Mieten, Personal, Werbekosten, IT, etc.) sowie die offenen Posten aus dem Wareneinkauf (Lieferungen und Leistungen). Als Nachweis dient pragmatisch der BWA und die Summen- und Saldenliste.

4.) Das Betriebsmitteldarlehen wird drei Jahre tilgungsfrei gewährt, damit die Unternehmen nach der Krise die Chance haben, Liquidität aufzubauen, wieder Gewinne zu erwirtschaften und kapitaldienstfähig zu bleiben.

5.) Das Betriebsmitteldarlehen wird zu einem effektiven Zinssatz von Null Prozent und ohne weitere Gebühren oder Aufschläge – auch nicht seitens der begleitenden Hausbanken - gewährt.

6.) Die Rückführung der Kredite ist variabel. Die Unternehmen dürfen selbst entscheiden, wann und in welcher Höhe sie zurückführen. Endfälligkeit ist nach fünf bis sieben Jahren.

7.) Gesamtlaufzeit beträgt maximal acht Jahre.

8.) Die 90-prozentige Haftungsfreistellung gilt nicht nur für Banken sondern auch für Unternehmen.

 

„Der Handel benötigt unbürokratischer Fördergelder und Hilfen, die nicht schon am Antragswesen scheitern oder bei den Betroffenen gar nicht ankommen“, fordert Marcus Diekmann und führt weiter aus: „Außerdem müssen wir sicher stellen, dass die Tilgung der finanziellen Mittel seitens der Händler erst mittelfristig erfolgen müssen. Wir müssen eine Chance bekommen, den Handel nach der Krise wiederaufzubauen. Die Einbußen, die durch den Lockdown im Handel entstehen, sind unmöglich in zwölf Monaten wieder aufzuholen.“