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Produktion bei Volkswagen in Wolfsburg läuft heute wieder an

Fertigungskapazität zu Beginn bei 10 bis 15 Prozent, in der Folge-Woche bei rund 40 Prozent. Erstes produziertes Fahrzeug ist ein Golf.
Volkswagen AG | 27.04.2020
© Volkswagen AG
 

Das Werk Wolfsburg der Marke Volkswagen Pkw produziert mit Beginn der heutigen Frühschicht ab 6.30 Uhr wieder Fahrzeuge. Zunächst startet der Wiederanlauf des Golf in einer Schicht — mit reduzierter Kapazität und langsamerer Taktzeit. Rund 8.000 Mitarbeiter kehren an diesem Tag wieder in die Produktion zurück. Ab Mittwoch beginnt auch die Produktion der Volkswagen Modelle Tiguan, Touran und des SEAT Tarraco. In der Folgewoche soll die Produktion im Mehrschichtbetrieb weiter hochlaufen. Gleichzeitig haben auch rund 2.600 Lieferanten, ein großer Teil davon aus Deutschland, wieder die Fertigung für das Stammwerk von Volkswagen gestartet. Die Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft wurden erheblich ausgeweitet.

„Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion ist für die Belegschaft, den Handel, die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt ein wichtiges Zeichen. Im Hinblick auf die Bewältigung der Krise ist dies aber nur ein erster Schritt. Damit die Nachfrage in Deutschland und ganz Europa wieder anziehen und damit auch die Produktion die Stückzahlen sukzessive erhöhen kann, benötigt die Wirtschaft zusätzliche Impulse“, sagte Ralf Brandstätter, Chief Operating Officer der Marke Volkswagen Pkw.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte: „Ich freue mich sehr, dass Volkswagen Schritt für Schritt die Produktion wieder hochfährt. In vorbildlicher Weise wird dabei der Gesundheitsschutz der Beschäftigten in den Vordergrund gestellt. Betriebsrat und Vorstand haben hier gemeinsam ein Konzept erarbeitet, das seinesgleichen sucht. Am kommenden Mittwoch werde ich mich mit den Ministerpräsidenten der Autoländer Bayern und Baden-Württemberg darüber austauschen, wie man den Automobilabsatz jetzt schnell wieder ankurbeln kann. Wenn es uns gelingt, einen Kaufanreiz zu setzen, bei dem gleichzeitig ökologische Aspekte im Vordergrund stehen, dann wäre das gut für die Beschäftigung, gut für die Wirtschaft und gut für das Klima.“

Bernd Osterloh, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender, betonte: „Für den Betriebsrat steht beim Wiederanlauf die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen an erster Stelle. Dazu haben wir eine Gesamtbetriebsvereinbarung mit rund 100 Schutzmaßnahmen abgeschlossen, mit der Volkswagen in der deutschen Industrie Standards gesetzt hat. Jetzt geht es darum, dass die betrieblichen Vorgesetzten alle Beschäftigen vor der Arbeitsaufnahme umfassend über die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen informieren. Alle Kolleginnen und Kollegen müssen wissen, wie sie sich selbst und andere am besten schützen. Auch an dieser Stelle zeigt sich, dass wir in der VW-Belegschaft aufeinander aufpassen.“

Bis Ende der ersten Produktionswoche sollen im Wolfsburger Werk rund 1.400 Fahrzeuge gebaut werden. In der Folgewoche soll die Produktion dann auf mehr als 6.000 Fahrzeuge im Mehrschicht-Betrieb hochgefahren werden. Das entspricht circa 40 Prozent der Produktion vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Fahrzeuge können nun auch über den Handel wieder zu den Kunden rollen - rund 70 Prozent der Autohäuser haben bereits wieder geöffnet. Wolfsburg ist nach Zwickau das zweite Fahrzeugwerk der deutschen Volkswagen Standorte, das die Produktion nach der Unterbrechung Mitte März wieder hochfährt. Am Montag vor einer Woche war bereits im slowakischen Bratislava die Produktion angelaufen. Der Anlauf erfolgt dabei entsprechend der sich aus den Umständen der fortwirkenden Corona-Pandemie ergebenden derzeitigen Verfügbarkeit von Teilen, der staatlichen Auflagen in Deutschland und Europa, der Entwicklung in den Vertriebsmärkten und den sich daraus ergebenden Fahrweisen in der Produktion.  

Andreas Tostmann, Vorstand für Logistik und Produktion der Marke Volkswagen betonte: „Die Mannschaft kehrt an maximal sichere Arbeitsplätze zurück. Dafür haben Unternehmen und Betriebsrat einen 100-Punkte-Plan vereinbart.“ Dieser sieht unter anderem konsequente Abstands- und Hygieneregeln vor: Mitarbeiter sind angehalten, jeden Morgen zuhause ihre Körpertemperatur zu messen und eine Gesundheits-Checkliste durchzugehen, ehe sie möglichst bereits in Arbeitskleidung zur Arbeit fahren. Laufwege im Werk sind umgelenkt, um Begegnungen zu vermeiden, für Wege und Besprechungen sind an vielen Stellen Abstands-Markierungen auf dem Boden angebracht. Da, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, gilt Maskenpflicht. Oftmals kommen mobile Plexiglas-Trennwände zum Einsatz. Material wird vielfach nicht mehr von Mitarbeiter zu Mitarbeiter übergeben, sondern abgelegt. Die Teams bekommen zusätzliche Zeit, ihre Werkzeuge zu reinigen. Die Reinigungsintervalle der Wasch- und Teamräume werden erhöht, allein im Werk wurden mehrere hundert zusätzliche Handwasch-Gelegenheiten installiert. Das Unternehmen wandelt Besprechungsräume zu Büroarbeitsplätzen, die Gleitzeit in den Büros ist ausgeweitet, und wenn möglich, wird weiterhin im Home-Office gearbeitet. Für maximale Information und Sensibilisierung hängen allein im Werk Wolfsburg mehr als 8.000 Plakate, jeder Mitarbeiter hat zudem ein umfangreiches Booklet mit Verhaltensmaßnahmen erhalten.

Diesen 100-Punkte-Plan hat Volkswagen mit seinen weltweit mehr als 40.000 Lieferanten und Logistik-Partnern geteilt. Das Werk Wolfsburg wird bei normalem Betrieb täglich von 2.600 Lieferanten aus 71 Ländern - davon ein großer Anteil aus Deutschland - mit etwa 21.000 verschiedenen Teilen versorgt, die auf rund 2.000 Lkw und 100 Bahnwaggons ins Werk kommen. Täglich verlassen rund 180 Doppelstockwaggons sowie rund 185 Autotransporter das Werk.