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Mehrheit der Azubis leidet unter den Folgen der Corona-Krise

Zukunftsangst bei Schülern und Bewerbern auf Ausbildungsstellen. Interesse an „systemrelevanten Ausbildungsberufen“ steigt.
TERRITORY | 08.05.2020
Mehrheit der Azubis leidet unter den Folgen der Corona-Krise © freepik / pressfoto
 

Ausbildung.de befragt 1.700 Schüler und 700 Azubis zu den Auswirkungen der CoronaKrise auf ihre Situation.

 

Die Corona-Krise schlägt jetzt auch voll auf dem Ausbildungsmarkt durch: Zwei von drei Azubis (69 Prozent) sind von der Pandemie direkt in ihrem Job betroffen. Jeder dritte Lehrling aus dieser Gruppe kann nicht mehr arbeiten, weil das Infektionsrisiko zu hoch ist, 14 Prozent müssen zuhause bleiben, weil zu wenig zu tun ist und 16 Prozent sind in Kurzarbeit. Demgegenüber muss jeder sechste Azubi in der aktuellen Situation mehr arbeiten. Das sind Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage die Ausbildung.de, Deutschlands reichweitenstärkstes Ausbildungsportal, gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Potentialpark durchgeführt hat. Befragt wurden dazu 700 Auszubildende und 1.700 Schüler. Besonders von der Krise betroffen, so zeigt die Auswertung, sind die Branchen Gestaltung/Medien, Gesundheit/Pflege sowie Gastronomie/Tourismus. Drei von vier Ausbildungen spüren hier jeweils eine direkte Auswirkung der Corona-Krise.  


Mit Ausbruch der Pandemie in Deutschland steigt bei angehenden Azubis zudem die Zukunftsangst. 59 Prozent aller Bewerber haben Angst, dass sie aufgrund der Corona-Krise keinen Ausbildungsplatz bekommen. Besonders groß sind die Befürchtungen hier bei den älteren Bewerbern. In der Gruppe der 24- bis 28-jährigen sorgen sich schon 63 Prozent, dass nun weniger Unternehmen eine Ausbildung anbieten und sie keinen Platz bekommen. Und tatsächlich: Wie die Umfrage zeigt, haben insgesamt acht Prozent der Bewerber einen schon zugesagten Ausbildungsplatz verloren, bei mehr als der Hälfte (56 Prozent) verzögern sich die Bewerbungsprozesse.  


„Wir erleben eine hohe Verunsicherung bei den Ausbildungssuchenden“, so Felix von Zittwitz, Executive Director bei Ausbildung.de. „Schon in normalen Zeiten ist Ausbildungssuche ein hochemotionaler und mit vielen Fragen behafteter Prozess – und die Sorgen und Ängste von Schülern auf Ausbildungssuche potenzieren sich natürlich durch die Corona-Krise. Hier sind die Ausbildungsbetriebe gefragt, potenziellen Bewerbern nun Unsicherheiten zu nehmen und klar zu sagen: Ja, wir bilden nach wie vor aus.“ Partnerunternehmen von Ausbildung.de werden ab kommender Woche Features zur Verfügung stehen, genau solche Botschaften explizit an die Zielgruppe zu kommunizieren. 


Doch COVID-19 verändert maßgeblich auch die Berufswünsche der jungen Leute sowie die Berufs-Images. So geben 22 Prozent der Bewerber an, sich wegen der Corona-Krise mehr mit den so genannten systemrelevanten Berufen auseinanderzusetzen, also jenen, die gerade in Krisensituationen unverzichtbar sind. Das spiegelt sich auch in der Selbsteinschätzung der Auszubildenden wider. Rund 45 Prozent aller Azubis etwa im Bereich Gesundheit und Pflege sagen, sie merken, wie wichtig sie für die Gesellschaft sind. Insgesamt werden Berufe im Bereich Heilung, Pflege, Pädagogik und Soziales sowie auch Verkauf und öffentlicher Dienst als deutlich attraktiver wahrgenommen.

 

Die Befragung zu den Auswirkungen von Corona auf Ausbildungssuche und Ausbildung ist Teil einer gemeinsamen Studie von Ausbildung.de und dem Marktforschungsunternehmen Potentialpark, die am 14. Mai veröffentlicht wird. Unter http://www.rc-lab.de ist eine Anmeldung zur digitalen Präsentation der Ergebnisse möglich.