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Zeitarbeitsmarkt: Marktvolumen geht um 9,3 Prozent zurück

Nachfrage nach qualifiziertem Personal weiterhin hoch.
Marktvolumen sinkt auf 31,1 Milliarden Euro © Lünendonk & Hossenfelder GmbH
 

Der Markt für Zeitarbeit ist im Jahr 2019 auf 31,1 Milliarden Euro geschrumpft. Im Vorjahr erwirtschafteten die Unternehmen noch 34,3 Milliarden Euro (-9,3 %). Als Hauptursache benennen die Unternehmen unter anderem die schwache Konjunktur in der für die Branche wichtigen Industrie sowie die Höchstüberlassungsdauer. Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise sind die Umsätze der Unternehmen nicht so stark zurückgegangen wie im Geschäftsjahr 2019.

Entgegen dem Markttrend konnten jedoch einige Unternehmen ihren Umsatz steigern und die Wirtschaftlichkeit sichern. Zu den Erfolgsfaktoren dieser Unternehmen zählte eine klare Strategie in Bezug auf Wachstum und Rentabilität, die sich in den Kennzahlen der Unternehmen ausdrückt. Dies sind ausgewählte Ergebnisse der Lünendonk®-Studie 2020 „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“, die ab sofort unter www.luenendonk.de erhältlich ist.

Entwicklung des Marktvolumens

Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder berechnet alljährlich das Volumen des deutschen Markts für Zeitarbeit. Der Rückgang um 3,2 Milliarden Euro gegenüber 2018 wäre noch stärker ausgefallen, hätten nicht zwei Tariferhöhungsstufen die zu zahlenden Lohnuntergrenzen um durchschnittlich rund 3 Prozent angehoben. Der noch im Vorjahr wirkende Effekt der Verlagerung von ehemals auf Werkvertragsbasis arbeitenden Freelancern in die Arbeitnehmerüberlassung hat hingegen deutlich nachgelassen. Der Rückgang an Zeitarbeitnehmern ist mehrheitlich auf Helferqualifikationen zurückzuführen. Der Bedarf an qualifizierten sowie hoch qualifizierten Facharbeitern in den Segmenten Büro/Finance und IT war nach wie vor hoch und trug mit einer überdurchschnittlichen Lohnentwicklung ebenfalls zur Stützung des Marktvolumens bei.

Erfolgsfaktoren

Erstmals enthält die Lünendonk®-Studie eine strukturierte und durchgehende Auswertung des Studiensamples nach besonders wachstumsstarken und besonders rentablen Unternehmen. Dies wurde unter anderem durch die höhere Anzahl der teilnehmenden Unternehmen möglich. 71 Unternehmen beteiligten sich an der Erhebung; im Vorjahr wurden die Angaben von 52 Zeitarbeitsunternehmen berücksichtigt. Aufgrund der im Studiensample stärker vertretenen kleineren Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 15 Millionen Euro wurden auch diese Unternehmen gesondert ausgewertet.

Thomas Ball, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Autor der Studie: „Auch in einem schwierigen Marktumfeld sind Wachstum und hohe Rentabilität möglich. Erfolgsfaktoren waren im vergangenen Jahr unter anderem innovative Wege beim Recruiting, eine überdurchschnittlich lange und vertrauensvolle Kundenbeziehung und eine klare und langfristige Unternehmensstrategie.“

Corona-Auswirkungen auf die Branche

Der Großteil der Fragebögen wurde Anfang des Jahres beantwortet. Deshalb spiegelt die Studie bis auf wenige Ausnahmen den Zustand der Branche vor der Corona-bedingten Krise. Derzeit ist es noch zu früh, die Auswirkungen auf die Zeitarbeitsbranche belastbar einzuschätzen.

Ein Rückblick auf die seinerzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt, dass auf die Sparmaßnahmen der Auftraggeber deutliche Umsatzrückgänge für die Branche folgen. 2009 verzeichneten die analysierten Unternehmen einen Umsatzrückgang von 20 Prozent. In den darauffolgenden Jahren wuchsen die Studienteilnehmer im Durchschnitt mit 38 respektive 17 Prozent. Die Langzeitanalysen der Lünendonk®-Studie reichen über die Finanz- und Wirtschaftskrise hinaus. Die damalige Reaktion des Marktes wurde in die diesjährige Studie mit aufgenommen und auf Parallelen sowie Unterschiede hin untersucht.

Lena Krumm, Co-Autorin der Studie, kommentiert: „Die Finanz- und Wirtschaftskrise vor mehr als zehn Jahren hat gezeigt, dass die Unternehmen dies zum Anlass genommen haben, sich neu zu positionieren. Die deutlichen Umsatzzuwächse in den beiden Nachkrisenjahren zeigen, dass diese Bemühungen erfolgreich waren.“

Bezug

Die neue Lünendonk®-Studie basiert auf den Angaben von 71 teilnehmenden Unternehmen, die zusammen 36,7 Prozent des Marktvolumens erwirtschafteten und rund 261.000 Zeitarbeitnehmer beschäftigten. Sie enthält Auswertungen nach Unternehmensgröße, mehrheitlicher Qualifikation der Zeitarbeitnehmer und nach Erfolgsmerkmalen. Der 292 Seiten umfassende Berichtband mit detailliertem Kommentar und zahlreichen Langzeitauswertungen ist ab sofort zum Preis von 2.000 Euro zuzüglich gesetzlicher Mehrwertsteuer unter www.luenendonk.de erhältlich.