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Müllvermeidung vor Flugverzicht

Für einen nachhaltigen Lifestyle priorisieren die Deutschen die Vermeidung von Plastikabfällen.
Verpackung im Fokus © freepik / lovelyday12
 

Für die Mehrheit der Deutschen (bis zu 84 Prozent) ist ein nachhaltiger Lifestyle bei Hygiene-, Putz- und Pflegeprodukten wichtig. Insgesamt liegt der Fokus der Verbraucher besonders auf den Verpackungen der Produkte. Fakt ist: Bis zu 71 Prozent der Deutschen machen sich beim Thema Nachhaltigkeit vor allem Sorgen um anfallende Plastikabfälle. Damit steht dieser Aspekt noch vor dem Klimawandel (bis zu 66 Prozent).

Das ist das Ergebnis der aktuellen Nachhaltigkeits-Studie von Nielsen, einem globalen Mess- und Datenanalyse-Unternehmen, das die umfassendste und verlässlichste Sicht auf Verbraucher und Märkte weltweit liefert. Darin wurden etwa 3.000 Deutsche zu ihren Einkaufsgewohnheiten sowie ihrer Motivation und ihren Sorgen gegenüber Nachhaltigkeit befragt und in sechs verschiedene Nachhaltigkeitstypen kategorisiert. 

„Nachhaltigkeit und insbesondere Plastik sind für die Verbraucher ein großes Thema. Das beobachten wir auch bei Hygiene-, Putz- und Pflegeprodukten“, sagt Özlem Yilmaz-Daniel, Expertin für Nachhaltigkeit und Senior Sales Consultant bei Nielsen. „Einerseits haben die Verbraucher klare Forderungen an Hersteller, andererseits spiegelt sich ihr Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit nur bedingt in ihrem eigenen Einkaufsverhalten wider. Wir beobachten, dass Wunsch und Wirklichkeit hier oft noch nicht übereinstimmen, besonders wenn es um den Preis nachhaltiger Produkte geht.“

Verpackung vor Fliegen: Weniger Plastik für mehr Nachhaltigkeit

Um nachhaltiger zu leben, setzen die Deutschen vor allem auf die Vermeidung von Verpackungs- und insbesondere Plastikabfällen. Das zeigt sich auch, wenn die Deutschen Hygiene-, Putz- und Pflegeprodukten kaufen. Dabei auf Platz eins: Die Nutzung von wiederverwendbaren Tragetaschen oder eigenen Körben. Bis zu 87 Prozent der Verbraucher nutzen diese beim Einkauf. An zweiter Stelle steht der Kauf von Nachfüll-Produkten (bis zu 70 Prozent), an dritter Stelle der Kauf von lokalen Produkten (bis zu 68 Prozent). „Wir beobachten, dass die Vermeidung von Plastikmüll für ein nachhaltigeres Leben deutlich höher priorisiert ist als etwa die Bereitschaft weniger zu fliegen. Gerade mal bis zu 49 Prozent der Deutschen fliegen weniger, um nachhaltiger zu leben“, sagt Özlem Yilmaz-Daniel. 

Die Sorge um Verpackungen und Plastik zeigt sich auch in den Ansprüchen der Verbraucher an die Hersteller von Hygiene-, Putz- und Pflegeprodukten. Nachhaltig handeln für die Deutschen vor allem die Marken, die Wert auf plastikreduzierte sowie generell reduzierte Verpackung (bis zu 69 Prozent bzw. 64 Prozent) ihrer Produkte legen und stattdessen auf Verpackungen aus nachhaltigen Materialien setzen (bis zu 65 Prozent).

Spannungsfeld - Nachhaltigkeit ist nicht gleich Nachhaltigkeit

Welche Aspekte für die Deutschen im Bereich der Hygiene-, Putz- und Pflegeprodukte ein nachhaltiges Produkt ausmachen, unterscheidet sich jedoch auch nach Produktkategorie. Bei Haarpflege, Mundpflege oder Damenhygiene steht vor allem die Verpackung im Fokus der Verbraucher. Für bis zu 17 Prozent der Deutschen macht eine plastikfreie Verpackung in diesen Kategorien ein nachhaltiges Produkt aus. Bei Haut- sowie Textilpflegeprodukten rücken Inhaltsstoffe in den Mittelpunkt. Nachhaltig ist für die Deutschen etwa eine Gesichtscreme, die aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht (15 Prozent) oder ein Waschmittel ohne chemische Inhaltsstoffe (19 Prozent).

Nachhaltigkeit, aber nicht um jeden Preis

„Auch wenn die große Mehrheit der Deutschen angibt, dass ihnen ein nachhaltiger Lifestyle wichtig ist und die Verbraucher auf verschiedenste Nachhaltigkeits-Aspekte beim Einkauf großen Wert legen, beobachten wir hier in der Realität einen Widerspruch. Für nachhaltigere Hygiene-, Putz- und Pflegeprodukte greifen nicht alle Deutsche auch gern tiefer in die Tasche“, sagt Özlem Yilmaz-Daniel.

Wenn die Verbraucher mehr Geld ausgeben, dann vor allem für Produkte die frei von Tierversuchen sind, umweltfreundlich produziert werden und aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen. So sind beispielsweise 40 Prozent der Verbraucher hierzulande bereit, mehr Geld für zum Beispiel ein tierversuchsfreies Waschmittel zu zahlen, 41 Prozent würden mehr für beispielsweise umweltfreundlich produzierte Zahnpasta ausgeben, 38 Prozent etwa für Haarshampoo mit natürlichen Inhaltsstoffen. Eine Ausnahme bilden Produkte mit direktem Hautkontakt, wie beispielsweise Gesichtspflege. Die Hälfte der Verbraucher würde für solche Produkte, die etwa tierversuchsfrei sind (51 Prozent), tiefer in die Tasche greifen.

 

Über die Nielsen Nachhaltigkeits-Studie 
Für die Nachhaltigkeits-Studie hat Nielsen jeweils 3000 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich und UK mithilfe eines 20-minütigen Online-Fragebogens zu ihren Einkaufsgewohnheiten sowie ihrer Motivation und ihren Sorgen gegenüber Nachhaltigkeit in den Kategorien Textilpflege, Damenhygiene, Mundpflege, Haarpflege, Hautpflege sowie Putz- und Reinigungsmittel befragt. Die Befragung wurde im April 2020 durchgeführt.