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Unternehmenskultur im Arbeitsalltag – So leben Organisationen ihre Werte

Von der Geschäftsführung bis zu den PraktikantInnen – gemeinsam an einem Wertestrang ziehen.
Unternehmenskultur im Arbeitsalltag – So leben Organisationen ihre Werte © Pixabay / truthseeker08
 

Um als ArbeitgeberInnen wettbewerbsfähig zu sein, müssen Führungskräfte heutzutage neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch stark auf die soziale Komponente innerhalb ihres Teams achten. Immer mehr BewerberInnen suchen bewusst nach Unternehmen, deren Werte mit ihren persönlichen Prinzipien übereinstimmen. Organisationen sollten ihre Leitbilder jedoch nicht nur definieren – sie sollten angefangen bei der Geschäftsführung bis hin zu den PraktikantInnen von jedem Einzelnen mitgetragen und gelebt werden. Sind sie doch wichtiger Wegweiser und finden sich in allen Geschichten und Handlungen der Firma wieder. Doch wie können Betriebe ihre Werte in den Alltag einfließen lassen? Nora Feist, CEO und HR-Verantwortliche der Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling Mashup Communications, gibt Tipps, mit denen Organisationen ihre Werte in den Geschäftsalltag integrieren können. 

Wertekultur: Emotionale Verbindung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden

"Wenn die Werte eines Unternehmens mit den persönlichen Idealen der Angestellten übereinstimmen, entsteht eine emotionale Verbindung zwischen beiden Seiten."

Nora Feist, CEO und HR-Verantwortliche
der Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling Mashup Communications

Die Führungskräfte spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie gehen als gutes Beispiel voran, denn sie sind es, die die Unternehmenskultur verinnerlicht und den Kurs in der Organisation vorgeben. 

„GeschäftsführerInnen sollten sich fragen, in welchen konkreten Situationen sich die eigenen Werte zeigen, oder auch welches Verhalten sie noch an ihre Prinzipien anpassen müssen. Von einer Organisation, die Nachhaltigkeit als Grundwert definiert, wird beispielsweise erwartet, dass sie grünen Strom verwendet oder dass sie ihren Mitarbeitenden regionale bzw. Bio-Produkte zur Verfügung stellt.“

Nora Feist, CEO und HR-Verantwortliche
der Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling Mashup Communications

Was für BewerberInnen wichtig ist

Prinzipien, die bei Arbeitssuchenden ganz oben stehen, sind beispielsweise Respekt und eine offene Kommunikation. Um diese Grundsätze in den Alltag zu integrieren, ist eine offene Feedbackkultur wichtig, die regelmäßige Austauschgespräche auf Augenhöhe mit ArbeitnehmerInnen ermöglicht. Wertschätzung und Teamwork sind ebenfalls weit verbreitete Werte, auf die BewerberInnen achten. Trotz zunehmender Remote-Arbeit möchten sich KollegInnen austauschen und gemeinsam an ihren Zielen arbeiten. Das schweißt zusammen und stärkt das Wir-Gefühl. Selbst kleine Belohnungen wie eine Dankeskarte, ein Blumenstrauß oder die Möglichkeit zu einem Teamevent sind eine Form der Kenntnisnahme. Diese Form der Anerkennung der geleisteten Arbeit versprühen Stolz und Motivation im Team und wirken oft noch lange positiv nach.

Positive Vorbilder: Unternehmen, die ihre Wertekultur aktiv gestalten

Einige der zentralen Grundsätze von Siemens sind beispielsweise Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Zu diesem Zweck hat die deutsche Firma intern das „Serve the environment“ Programm initiiert. Hiermit kämpfen sie aktiv gegen Umwelt- und Wasserverschmutzung und bieten eine nachhaltige Alternative für die Energiegewinnung. Der Technik-Riese setzt dabei auf Recycling und Refurbishing und senkt damit den Abfall an manchen Standorten um bis zu 100 Prozent. So werden Deponieabfälle vermieden und Materialkreisläufe geschlossen, indem Rohstoffe so lange wie möglich erhalten und kostspielige Ressourcen wiederverwendet werden.

„Bei Mashup Communications sind zwei sehr wichtige Werte Flexibilität und Unabhängigkeit. Aus diesem Grund bieten wir seit letztem Jahr unser Workation-Programm an, um diesen Leitgedanken weiter voranzutreiben. Wir geben unseren Mitarbeitenden damit die Möglichkeit, bis zu acht Wochen im Jahr von einem anderen Ort auf der Welt zu arbeiten. Im Alltag achten wir daher darauf, dass alle Prozesse digital optimiert werden und selbstverständlich die nötigen Video- und Online-Tools zur Verfügung stehen. Hinsichtlich möglicher Zeitverschiebungen sind wir auch hier anpassungsfähig.  Wenn sich unsere Mitarbeitenden beispielsweise während ihres Fernoffice in Peru oder den USA befinden, kommen wir ihnen selbstverständlich hinsichtlich Meetingzeiten entgegen und zeigen auch hierbei Flexibilität.“

Nora Feist, CEO und HR-Verantwortliche
der Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling Mashup Communications


Interne Werte können aber auch außerhalb des Büros gelebt werden. Die holländische Firma Tony´s Chocolonely zum Beispiel verkörpert den Wert Fairness und strebt sowohl intern als auch extern nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kakao-Lieferkette. Um diese zu erreichen, hat der Schoko-Hersteller eine Petition ins Leben gerufen, mit der ein Gesetzentwurf zum Schutz der Rechte von Mitarbeitenden in der Schokoladenindustrie vorgelegt werden soll. Ein Beispiel, das zeigt, dass sich neben der Kultur im eigenen Unternehmen, auch für Veränderungen in der Branche eingesetzt werden kann, in der die Firma tätig ist.

Die gleichen Grundsätze müssen schließlich auch für KundInnen gelten. Betriebe sollten ihre GeschäftspartnerInnen bewusst auch nach den jeweiligen Unternehmenswerten auswählen. Im besten Fall wird schon vor einer Kooperation geprüft, ob die Grundsätze übereinstimmen, bzw. sich zumindest an die eigenen Prinzipien gehalten wird. In Ausnahmefälle sind Unternehmen sonst gezwungen, auch nach Anlauf einer Zusammenarbeit diese gegebenenfalls wieder zu beenden, wenn die Werte zu stark auseinanderklaffen.

Einer für alle, alle für einen: Das Team schreibt die Geschichten

Die Geschichten in einem Unternehmen und damit einhergehend auch eine aktiv gelebte Wertekultur werden vom ganzen Team geschrieben. Ob ManagerIn oder ArbeitnehmerIn, jede Kollegin und jeder Kollege muss verinnerlichen, in welcher Prinzipienwelt er oder sie arbeitet, welche Vision verfolgt wird und was dieser eventuell noch im Weg steht. Gerade im Alltag sollte das Verhalten daher stets an den Werten ausgerichtet werden. Transparent mit KollegInnen und KundInnen über Fortschritte und Rückschläge sprechen, flexible Arbeitszeiten ermöglichen und nutzen, oder Vertrauen in Form von Verantwortung schenken, sind hierfür nur einige Beispiele. Wenn sich alle Mitarbeitenden, GeschäftspartnerInnen und ManagerInnen daran halten und sich die Werte auch in kleinen Taten widerspiegeln, dann wird die Unternehmenskultur aktiv gelebt und alle profitieren davon.

Neue LinkedIn-Gruppe für Employer Branding- und HR-KommunikatorInnen

Mit dem Ziel, Austausch und Inspiration über Storytelling bei der Gewinnung von Talenten im deutschsprachigen Raum zu fördern, wurde die LinkedIn-Gruppe "Brand Storytelling im Employer Branding" gegründet. Hier erhalten Mitglieder regelmäßig spannende Best-Practice-Beispiele und können sich mit anderen KommunikatorInnen vernetzen.