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Verbraucherfrust beim Online-Shopping

Verbraucher zahlen per Vorkasse und warten wochenlang auf die Lieferung der Ware oder erhalten diese gar nicht.
Verbraucherfrust beim Online-Shopping © freepik / alicephoto
 

Irreführende Werbung, ausbleibende Warenlieferung, ein Online-Shop, der mal da ist oder nicht oder ein Fake-Shop sein könnte: Wie Verbraucher Anhaltspunkte für mögliche Schwierigkeiten vor einer Warenbestellung erkennen können, hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bei knapp 460 Webseiten von Online-Shops geprüft, über die sich Verbraucher beschwert hatten. Nach einigen Wochen sind fast zwei Drittel der ausgewählten Webseiten verschwunden und nicht mehr aufrufbar. Der vzbv warnt vor hoher Fluktuation und Intransparenz bei Online-Shops.

„Gerade in Zeiten des Lockdowns in der Corona-Krise sollten Verbraucher genau hinschauen, bei welchen Webshops sie einkaufen,“ sagt Carola Elbrecht, Referentin Team Marktbeobachtung Digitales beim vzbv. „Reißerische Werbung, wechselnde Sprachen und Währungen im Bestellprozess, Lieferzeiten von bis zu 120 Tagen und die Vorkassezahlung können Hinweise auf dubiose oder gar betrügerische Shops sein.“

Indizien für Probleme

Der vzbv hat 456 Webseiten geprüft, die Verbraucher von März bis Mai 2020 an die Marktbeobachtung des vzbv gemeldet hatten. Geprüft wurden Punkte wie Werbung und Gestaltung der Webseite, auffällige Preisrabatte, angegebene Lieferzeitpunkte oder Allgemeine Geschäftsbedingungen. Im Untersuchungszeitraum Juni bis November waren bereits 65 Prozent der von Verbrauchern gemeldeten Webseiten nicht mehr aufrufbar. Diese Tendenz des Kommens und Gehens von Webshops bestätigte auch eine Nachprüfung einige Zeit später. Bei den anderen gab es teilweise Indizien für Fake-Shops als auch Dropshipping als legales Geschäftsmodell, wo Waren verkauft werden, die noch gar nicht im Lager des Händlers vorrätig sind, teils aber auch gar keine Probleme.  

Rechte lösen sich samt Webseite in Luft auf

Die Ergebnisse zeigen die hohe Fluktuation von Webshops auf, vor allem durch ihr Auf- und Abtauchen. Dank frei im Internet zugänglicher Baukastensysteme für das Konfigurieren einer Internetseite sind dubiose oder gar betrügerische Webshops kaum noch von seriösen Shops zu unterscheiden. „Verbraucher können ihre Rechte nicht durchsetzen, wenn der Verkäufer für sie nicht greifbar ist und auf Nachfragen oder Beschwerden nicht reagiert oder sie gar keine Kenntnis darüber haben, wem gegenüber sie etwaige Ansprüche anmelden können,“ sagt Elbrecht.

 

Methodik: Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden mittels eines Praxis-Checks von 456 Internetseiten durchgeführt, die dem vzbv zwischen dem 02. März bis 31. Mai 2020 von Verbrauchern gemeldet wurden. Der Untersuchungszeitraum war vom 11. Juni bis 05. November 2020, eine stichprobenartige Nachprüfung von 170 Internetseiten fand am 23. November statt. Die Untersuchung wurde vom Team Marktbeobachtung Digitales des vzbv durchgeführt. Ausgangsfrage war, ob es bei den gemeldeten Webshops Anhaltspunkte geben könnte, anhand derer Verbraucher mögliche Schwierigkeiten vor einer Warenbestellung erkennen können.