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Digitalisierung am Pressemarkt schreitet in der Corona‐Pandemie weiter voran

ePaper und Paid‐Content‐Angebote von Medienmarken finden wachsenden Zuspruch. Absatz gedruckter Ausgaben von Zeitschriften rückläufig.
© Pixabay / congerdesign
 

Der im zurückliegenden November begonnene erneute Lockdown führt – wie schon im 2. Quartal 2020 – zu deutlichen Rückgängen der Verkäufe von Presseerzeugnissen. Vor diesem Hintergrund kommt den digitalen Vertriebskanälen der Medienhäuser eine weiter wachsende Bedeutung zu. Dies geht aus der aktuellen Auflagenerhebung der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) für das letzte Jahresviertel 2020 hervor; die Zahlen im Einzelnen:

Tageszeitungen

Die IVW wird Gesamtauflagen der Tageszeitungen zu einem späteren Zeitpunkt auch an dieser Stelle in einer aktualisierten Pressemitteilung veröffentlichen und hierüber informieren.

Zum Hintergrund: Aufgrund eines technischen Angriffs auf die EDV‐Systeme der FUNKE‐Mediengruppe liegen die aktuellen Quartalsauflagen der betroffenen Zeitungen der IVW noch nicht vor und werden nachgemeldet.

Wochenzeitungen

Die Wochenzeitungen können zum Jahresende 2020 mit 1,68 Mio. im Quartalsdurchschnitt pro Ausgabe verkaufter Exemplare sowohl gegenüber dem Vorquartal (3/2020: 1,65 Mio. verkaufte Stück) als auch im Jahresvergleich (4/2019: 1,64 Mio. verkaufte Exemplare) ein Auflagenplus von 1,55 bzw. 2,62 Prozent für sich verbuchen. Dabei wird der Zuwachs der Gesamtverkäufe gegenüber dem Vorjahr von 58.536 Exemplaren nahezu ausschließlich durch vermehrten Absatz von ePaper‐Ausgaben erbracht, von denen aktuell 51.779 Exemplare mehr als zum Jahresende 2019 verkauft wurden.

Publikumszeitschriften

Die Publikumszeitschriften beenden das Jahr 2020 im direkten Vergleich mit dem 4. Quartal 2019 mit Einbußen ihrer verkauften Auflage. Von den Titeln der Publikumspresse wurden im Schlussquartal 2020 insgesamt 59,33 Mio. Exemplare (4/2019: 78,93 Mio. Stück) verkauft. Hingegen ist der Anteil der ePaper‐Verkäufe am Gesamtabsatz der Publikumspresse weiter auf Wachstumskurs. Aktuell sind es 1,69 Mio. ePaper‐Verkäufe – rund ein Viertel mehr als im Vorjahr (4/2019: 1,36 Mio. ePaper).

Fachzeitschriften

Die Fachzeitschriften haben im direkten Jahresvergleich einen Rückgang von 3,67 Prozent ihrer Gesamtverkäufe zu verzeichnen. Im zurückliegenden Quartal erreichten sie eine verkaufte Auflage von 8,47 Mio. Stück gegenüber 8,79 Mio. im Schlussquartal 2019. Gegenüber dem Vorquartal (3/2020: 8,30 Mio. verkaufter Exemplare) kann die Fachpresse hingegen ein Plus ihrer Gesamtverkäufe von rund zwei Prozent aufweisen. Die Auflagen der digitalen Ausgaben verzeichnen inzwischen auch in dieser Mediengattung hohe Wachstumsraten, haben jedoch in absoluten Zahlen noch keine nennenswerte Einflussgröße.

Kundenzeitschriften

Die Gesamtverbreitung und der Gesamtverkauf der Kundenzeitschriften müssen zum Ende des Corona‐ Jahres 2020 – wie schon im 2. Quartal während des ersten Lockdowns – starke Einbußen hinnehmen. Sie verzeichnen gegenüber dem Vorjahr mit einer aktuellen Gesamtverbreitung von 30,34 Mio. Exemplaren und Verkäufen von 21,51 Mio. Stück einen Verlust von rund 36 bzw. 43 Prozent.

Paid‐Content

Zusätzlich zu den Verkäufen gedruckter und (identischer) elektronischer Ausgaben verkaufen deutsche Medienhäuser zu ihren Pressetiteln auch Zugangsrechte zu ihren Angeboten hinter Bezahlschranken im Internet. Von den bisher 10 der IVW angeschlossenen Angeboten (3 überregionale, 5 regionale Tageszeitungen sowie 2 Fachmedien) wurden im Dezember im Tagesdurchschnitt insgesamt 847.132 Nutzungsrechte verkauft. Das sind rund 45 Prozent mehr als im Vorjahr (Dezember 2019: 584.990 verkaufte Nutzungsrechte im Tagesdurchschnitt).

Weitere Einzelheiten zur Entwicklung und Zusammensetzung der Gesamtauflagen im Quartals‐ und Jahresvergleich sowie der anteiligen ePaper‐Verkäufe je Printgattung und ihre Verteilung auf Abonnements, Einzelverkäufe, Bordexemplare und Sonstige Verkäufe können der beigefügten Statistik entnommen werden.