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Consultingmarkt: 2020 mit Bremsspuren, 2021 Rückkehr zum Wachstum

Gesamtumsatz der Consultingbranche im Jahr 2020 um 3,2 Prozent auf 34,6 Milliarden Euro gesunken. Prognose 2021: Plus beim Marktwachstum von 9 Prozent
© freepik / pressfoto
 

Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch vor der Unternehmensberatungsbranche nicht haltgemacht. Das zeigen die Ergebnisse der Branchenstudie Facts & Figures zum Beratermarkt 2021“ sowie der aktuell durchgeführten Geschäftsklimabefragung März 2021 des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU). Erstmalig seit 10 Jahren ist der Gesamtumsatz im Jahr 2020 mit einem Minus von 3,2 Prozent auf 34,6 Milliarden Euro gesunken (2019: 36,0 Mrd. Euro). Für das laufende Jahr prognostizieren die Consultants die Rückkehr zum Wachstum. Das erwartete Plus für das Jahr 2021 soll mit 9,0 Prozent kräftig ausfallen. Deutliche Geschäftsimpulse erwarten die Marktteilnehmer besonders aus den Kundenbranchen Gesundheitswesen, Handel sowie Chemie/Pharma. „Alles in allem sind wir Consultants im vergangenen Jahr mit einem blauen Auge durch die Pandemiezeit gekommen. Allerdings war die Entwicklung im Markt sehr unterschiedlich. Unternehmensberater mit Schwerpunkt Human Resources Beratung oder krisengebeutelte Kundenbranchen wie die Luftverkehrs- und Touristikbranche hatten beispielsweise durch die Nachfragezurückhaltung ihrer Kunden teilweise kräftige Umsatzeinbußen“, so BDU-Präsident Ralf Strehlau.

 

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 zeigen sich die Unternehmensberater optimistisch. In der im Februar/März durchgeführten Geschäftsklimabefragung im Consultingmarkt meldeten 40 Prozent der Firmen eine gute Geschäftslage, 44 Prozent eine befriedigende. Noch besser fallen die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate aus. 44 Prozent erwarten günstigere und 41 Prozent immerhin gleichbleibende Rahmenbedingungen.

2021: Optimistische Consultingnachfrage in vielen Kundenbranchen erwartet

Der Unterstützungsbedarf bei Restrukturierung und Reorganisation wird nach Einschätzung vieler Experten im Jahr 2021 spätestens nach Auslaufen der Hilfsprogramme der Bundesregierung für die Wirtschaft erheblich steigen. Vor diesem Hintergrund erwarten die Sanierungsberater ein Wachstum in ihrem Beratungssegment von 15 Prozent. Auch in den Beratungsfeldern Reorganisation, Prozessoptimierung, IT Anwendungen und Infrastruktur oder Changemanagement werden jeweils knapp zehnprozentige Umsatzsteigerungen prognostiziert. Nach Einschätzung der Unternehmensberater wird es auch eine Rückkehr zu hohen Wachstumsraten in der Beratung für wichtige Kundenbranchen geben. Für die Branchen Healthcare mit einem Plus von 12,5 Prozent, die Chemie/Pharma-Branche mit einem Plus von 10,5 Prozent sowie dem Handel mit einem Plus von 10,5 Prozent zeigt die BDU-Studie die höchsten Wachstumsraten für die Beratungsunternehmen. Aber auch im Projektgeschäft mit Kunden aus der Konsumgüterindustrie und dem Maschinenbau gehen die Consultants von zehnprozentigen Wachstumsraten aus.

 
Corona hat New Work extrem beschleunigt

Corona hat die Art und Weise der Consultingarbeit im Blitztempo verändert. Auch die Kunden der Unternehmensberater haben sich auf die veränderten Rahmenbedingungen schnell eingestellt. Die Ergebnisse der Branchenstudie zeigen, dass Remote Arbeit bei den Consultants durchschnittlich um 62 Prozent zugenommen hat. Gleichzeitig wurden 64 Prozent weniger interne Präsenzmeetings durchgeführt. Der Anteil von Dienstreisen nahm um 66 Prozent ab. Bei den größeren Marktteilnehmern liegen die Prozentwerte in allen abgefragten Kategorien höher. 92 Prozent der Unternehmensberater gehen im Übrigen davon aus, dass die Remote Arbeit auch nach der Pandemie auf hohem Niveau bleiben wird.

 
2020: HR-Berater mit besonders herausforderndem Geschäftsjahr

Die coronabedingten Lockdowns und Kontaktbeschränkungen haben besonders die Geschäftstätigkeit der Human Resources Berater betroffen und ihnen einen kräftigen Umsatzrückgang von minus 12,5 Prozent beschert. Hingegen waren Restrukturierungsexperten trotz der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht sowie weitgehende staatliche Unterstützungsprogramme für notleidende Unternehmen infolge der Pandemieauswirkungen besonders gefragt (2020: + 15,0 %). Ohne die Maßnahmen wäre der Bedarf nach BDU-Einschätzung ungleich höher ausgefallen. Weiterhin haben Firmen das Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ mit Unterstützung von Unternehmensberatern vorangetrieben (2020: + 9,5 %).