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DB baut „Neues Netz für Deutschland“

Mehr Tempo bei Sanierung, Kapazität und Digitalisierung: 2021 fließt Rekordsumme von 12,7 Milliarden Euro in die Eisenbahninfrastruktur.
Deutsche Bahn AG | 01.09.2021
DB baut „Neues Netz für Deutschland“ © freepik / den-belitsky
 

Damit künftig noch mehr Menschen und Transporte auf der umweltfreundlichen Schiene unterwegs sein können, macht die DB mit Rekordinvestitionen und einem neuen Arbeitsprogramm Streckennetz, Bahnhöfe und Energieanlagen weiter fit. Rund 12,7 Milliarden Euro von DB, Bund und Ländern fließen 2021 in die Infrastruktur (12,2 Milliarden Euro im Jahr 2020). Das ist die höchste Summe, die jemals innerhalb eines Jahres für Modernisierung, Instandhaltung sowie Neu- und Ausbau des Schienennetzes und attraktivere Bahnhöfe vorgesehen ist.

Mehr Qualität bei Netz und Bahnhöfen 

Wachstum auf der Schiene funktioniert nur, wenn die Basis stimmt. Deswegen legt die DB einen Investitionsschwerpunkt auf die Stabilität des bestehenden Netzes. Die vorhandene Infrastruktur wird aktuell in einem nie dagewesenen Umfang modernisiert. 2021 packt die DB bundesweit über 1.900 Kilometer Gleise, mehr als 2.000 Weichen und knapp 140 Brücken an. 

Rund 670 Bahnhöfe und Haltepunkte modernisiert die DB 2021, darunter die Hauptbahnhöfe Stuttgart, Hannover und München. Auch die Arbeiten im Frankfurter Hauptbahnhof gehen 2021 mit großen Schritten voran. In den kommenden drei Jahren wird das Untergeschoss vollständig umgebaut. Reisende profitieren dann in der sogenannten B-Ebene von einer deutlich offeneren und helleren Gestaltung sowie von einem neuen Einkaufs- und Gastronomiekonzept. Auch in zahlreiche kleinere und mittelgroße Stationen investiert die DB, etwa in neue Rolltreppen, barrierefreie Zugänge und mehr Komfort. Beispiele sind die Stationen Brackwede in Nordrhein-Westfalen, Eisenhüttenstadt in Brandenburg und Ansbach in Bayern.

Die Auswirkungen der Investitionen auf Reisende und den Güterverkehr bleiben durch eine bessere Steuerung der Verkehre, bessere Bauplanung und zusätzliche Bauinfrastruktur geringer – trotz des anspruchsvollen Baupensums. 

Ein Hebel für mehr Qualität im Netz ist auch die vorausschauende Instandhaltung. Die DB kann Weichen und Gleise frühzeitig instandsetzen, bevor sich ein Defekt anbahnt. Mit 28.000 smarten Weichen hat die DB allein im letzten Jahr 5.000 Störungen vermieden. Jetzt stattet die DB ihre Rennstrecken, wie die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, zusätzlich mit rund 1.300 Sensoren an den Weichen aus. Die Zahl der Störungen im Netz ist heute bereits auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.

Mehr Projekte für zusätzliche Kapazität 

Neue Güter- und Personenzüge brauchen Platz. Sie brauchen neue, ausgebaute Strecken sowie leistungsfähige Bahnhöfe und Anlagen. Dafür rückt die DB neben den großen Aus- und Neubaumaßnahmen noch stärker als bisher auch kleine und mittlere Projekte in den Fokus.  

Wesentliche Richtungsentscheidungen für den Kapazitätsausbau auf der Schiene sind getroffen. Derzeit plant und baut die DB an mehr als hundert Großprojekten. Darunter ist die Elektrifizierung der „Südbahn“ zwischen Ulm und Friedrichshafen, die Ende 2021 abgeschlossen ist. Ebenfalls in diesem Jahr geht die zweite Baustufe der Strecke Berlin Nordkreuz–Karow für mehr Kapazität ans Netz. Gleichzeitig arbeitet die DB in den großen Knoten Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart. Bei den Strecken Hannover–Bielefeld und Mannheim–Karlsruhe ist die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung gestartet.

Weitere Wachstumsprojekte, an denen die DB in diesem Jahr loslegt bzw. baut, sind zum Beispiel:

  • Infrastrukturausbau auf den Strecken Nürnberg–Erfurt, Berlin–Dresden und Braunschweig–Wolfsburg
  • Baustart im Projektabschnitt Basel auf der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel
  • Baubeginn für den ersten Abschnitt zwischen Angermünde und Passow; Ausbaustrecke Angermünde–Grenze Deutschland/Polen (–Stettin)

An vielen Stellen im Netz verlängert die DB die Gleise auf Strecken und in Serviceeinrichtungen für 740 Meter lange Güterzüge. In den Ballungsräumen und in der Fläche elektrifiziert die DB ihre Strecken und digitalisiert ihre Anlagen. Das schafft ebenso Platz für mehr Verkehr wie die weitreichenden Umbauarbeiten in den Bahnhöfen. 

Mehr Tempo dank Digitalisierung

Die Digitale Schiene Deutschland nimmt 2021 deutlich Fahrt auf. Immer mehr Verbindungen, darunter die S-Bahn-Linie 21 in Hamburg oder erste Abschnitte des europäischen Güterverkehrskorridors Rhein–Alpen stattet die DB 2021 mit dem europäischen Leitsystem ETCS aus. Auch die Zahl der digitalen Stellwerke steigt: Bald steuert die DB vom bayerischen Donauwörth aus erstmals Hochgeschwindigkeitszüge mit der neuesten Stellwerksgeneration. Zwischen Koblenz und Trier und im Harz-Weser-Netz hält die digitale Stellwerkstechnik ebenfalls bald Einzug. Basis für all dies ist das Starterpaket der Digitalen Schiene Deutschland.   

Für die Projekte im Netz und an den Bahnhöfen setzt die DB ebenfalls auf Digitalisierung. Mit dem Building Information Modelling (BIM) werden Projekte deutlich beschleunigt. BIM ermöglicht es, mehr vom selben machen zu können und ein Bauvolumen auf Rekordniveau umzusetzen. Es verringert Schnittstellenverluste, verkürzt Planungszeiten und lässt sich best cases auf andere Projekte übertragen. Das schafft gleichzeitig Masse und Qualität.  

Mehr Tempo erreicht die DB auch durch die digitale Bürgerbeteiligung – gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. Die Visualisierung mit 3D-Modellen vereinfacht die Abstimmungsprozesse mit Aufgabenträgern und den Trägern öffentlicher Belange, wie Denkmalschutz und Kommunen. Dank dieser Maßnahmen und dem neuen Gesetz zur Planungsbeschleunigung kann die DB Großprojekte künftig um rund 25 Prozent schneller als bisher umsetzen. 

Mehr Mitarbeitende

Das Team für das „Neue Netz für Deutschland“ wächst mit – mehr Mitarbeiter:innen sorgen für schnellere Planung und sichtbare Resultate in der Infrastruktur. Rund 20 Prozent mehr Fachkräfte sorgen 2021 allein für das Baumanagement moderner und leistungsfähiger Bahnhöfe. Mehr als 2.000 Ingenieur:innen und Bauüberwacher:innen sowie 1.700 Instandhalter:innen verstärken in diesem Jahr die Reihen der Infrastruktur.

Planungssicherheit bis 2030

Seit Januar 2020 gilt die neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III) zwischen Bund und Bahn. Mit ihr stehen mehr Mittel für die Eisenbahninfrastruktur zur Verfügung als je zuvor.

Die Laufzeit der LuFV III ist mit zehn Jahren doppelt so lang wie die der vorherigen Vereinbarungen. Sie bietet dadurch Planungssicherheit für Unternehmen, Lieferanten und Dienstleister. Die LuFV III ermöglicht auch, innovative Ansätze mit der Bauwirtschaft zu verwirklichen, um Bauprozesse zu beschleunigen.

Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung setzt auf umfassende Transparenz und Kontrolle. Das Eisenbahn-Bundesamt überwacht, wie die Vereinbarung umgesetzt wird. Qualitätskennzahlen dokumentieren den Zustand des Netzes, wie viele Brücken erneuert wurden, wie viele Mittel in die Instandhaltung fließen und vieles andere mehr.