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Umfrage: Zwei von drei Deutschen wollen weniger heizen

Warme Kleidung gegen hohe Heizkosten. Rekordpreise belasten Geldbeutel der Deutschen.
Verivox | 01.11.2021
© freepik / goffkein
 

Deutschland steht vor einem Bibber-Winter: Zwei Drittel (67,4 Prozent) der Deutschen wollen angesichts explodierender Energiepreise in diesem Winter weniger heizen. Ein Großteil der Haushalte (70,9 Prozent) empfindet die hohen Preise für Heizöl und Gas zudem als finanzielle Belastung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Vergleichsportals Verivox.

Warme Kleidung gegen hohe Heizkosten

Ein Drittel der Befragten (34 Prozent) gab an, die Heizung leicht herunterregeln zu wollen. Jeder Fünfte (19 Prozent) will die Zimmertemperatur stärker absenken. Statt wohliger Heizungswärme soll mehr Kleidung vor dem Frieren schützen. 13 Prozent planen, nur noch einzelne Räume zu beheizen. Eine kleine Gruppe (1,5 Prozent) will oder muss noch drastischere Mittel ergreifen und die Heizung in diesem Winter komplett kalt lassen.

30 Prozent sagen, dass die hohen Energiekosten ihr Heizverhalten nicht beeinflussen. Sie heizen wie sonst auch.

Rekordpreise belasten Geldbeutel der Deutschen

Die große Mehrheit der Deutschen (70,9 Prozent) belasten die gestiegenen Heizkosten. Für mehr als jeden Vierten (28,6 Prozent) ist die Belastung sogar so stark, dass an anderer Stelle Geld eingespart werden muss. Nur jedem Achten (12,2 Prozent) machen die hohen Heizkosten finanziell nichts aus. Weitere 13,9 Prozent der Befragten können die Mehrkosten noch nicht abschätzen.

Große Mehrheit erwartet Sofortmaßnahmen von der Bundesregierung

Einige europäische Regierungen ergreifen aktuell Maßnahmen, um die hohen Energiepreise zu deckeln. Auch die Mehrheit der Deutschen (80,1 Prozent) erwartet entsprechende Sofortmaßnahmen von der Bundesregierung.

Rund die Hälfte (49,5 Prozent) der Befragten, die sich für Sofortmaßnahmen aussprechen, wünscht sich eine temporäre Steuersenkung auf Gas und Heizöl. Knapp 40 Prozent befürworten eine zeitweise Deckelung der Preise. Für etwaige Verluste der Energieversorger soll dann der Steuerzahler aufkommen. Ein einmaliges Energiegeld für jeden Haushalt in Deutschland können sich 38,7 Prozent vorstellen. 46,4 Prozent würden einen Zuschuss zu den Heizkosten auf Haushalte mit geringem Einkommen begrenzen.

„Die deutsche Bundesregierung hat jüngst verkündet, dass sie derzeit keinen Handlungsbedarf für eine Energiepreisbegrenzung sieht. Die meisten Bundesbürger sind angesichts explodierender Heizkosten anderer Meinung und fordern eine Entlastung durch die Politik“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Bis zu 87 Prozent mehr: Deutsche Haushalte vor teurer Heizsaison

Deutsche Haushalte müssen im bevorstehenden Winter fürs Heizen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Lagen die durchschnittlichen Gaskosten eines Musterhaushalts mit 20.000 kWh vor 12 Monaten noch bei 1.094 Euro pro Jahr, werden für die gleiche Menge aktuell 1.402 Euro fällig. Das entspricht einem Plus von 28,2 Prozent. Zum Start der Heizsaison haben bereits 61 der 700 Gas-Grundversorger ihre Preise um durchschnittlich 11 Prozent erhöht. Für eine Musterfamilie in den von Erhöhungen betroffenen Grundversorgungsgebieten bedeutet das Mehrkosten von durchschnittlich 153 Euro im Jahr.

Auch Heizölkunden stehen vor einem teuren Winter. Kostete leichtes Heizöl im Oktober 2020 im Mittel 42,45 Euro pro Hektoliter, sind es zum Start in die Heizsaison 79,19 Euro. Das entspricht einem Kostenanstieg von 86,5 Prozent. Für einen Musterhaushalt (20 Hektoliter) bedeutet das jährliche Mehrkosten von 735 Euro. „Der ungebremste Energiepreisanstieg geht im Oktober weiter und daran wird sich auch in den kommenden Wochen nichts ändern. Wir erwarten eine Welle von Gaspreiserhöhungen zahlreicher Versorger“, sagt Thorsten Stork.

Methodik

Für die Studie wurden im Oktober 2021 deutschlandweit online 1.000 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit und wurde vom Marktforschungsinstitut Innofact erhoben.