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Weihnachts-Shopping stellt Lieferketten auf die Probe

Die bange Frage, ob ihre Bestellungen rechtzeitig ankommen, sorgt dafür, dass einige Verbraucher ihr Kaufverhalten umstellen.
Weihnachts-Shopping stellt Lieferketten auf die Probe © Oracle
 

Die Tage werden kürzer, das Jahresende naht und der Stress vor Weihnachten nimmt zu: Liegen die Geschenke für die Liebsten dieses Jahr wirklich rechtzeitig unter dem Baum oder machen Lieferschwierigkeiten den Verbrauchern einen Strich durch die Rechnung? Die Situation angespannter Lieferketten, die ihren bisherigen Höhepunkt mit dem Einsetzen der Corona-Pandemie erreicht hat, verunsichert viele Konsumenten. Die bange Frage, ob ihre Bestellungen rechtzeitig ankommen, sorgt dafür, dass einige ihr Kaufverhalten umstellen. Das belegt auch eine aktuelle Studie von Oracle zum Supply Chain Management (SCM). Um daraus Empfehlungen für Unternehmen abzuleiten, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Ergebnisse.

Unterbrechungen der Lieferkette wirken sich negativ auf die Verbraucher aus

Um eine pragmatische Handlungsbasis zu schaffen, sind Unternehmen gut beraten, sich das Ausmaß der jüngsten Lieferkettenunterbrechungen für das Leben der Menschen zu vergegenwärtigen: Laut SCM-Studie waren 69 Prozent der Deutschen im vergangenen Jahr von Problemen in der Lieferkette betroffen. Dies führte dazu, dass sie keine Waren kaufen konnten, Bestellungen aufgrund von Verzögerungen stornierten und sogar Waren rationierten, weil sie fürchteten, sie könnten ausgehen.

Störungen wie diese haben einen Teil der Menschen zutiefst irritiert, frustriert sowie ängstlich und sogar wütend gemacht. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) geben zu, dass sie vor der Pandemie nie über die Lieferkette nachgedacht haben, aber jetzt berücksichtigen sie 82 Prozent, wenn sie einen Kauf tätigen. Fast einer von zwanzig Menschen (5 Prozent) hat infolge chaotischer Lieferketten einem lieben Menschen ein geplantes Geschenk nicht rechtzeitig überreichen können.

Menschen haben Angst, dass der Lieferketten-Albtraum niemals endet

Die SCM-Studie verdeutlicht zudem, wie besorgt die Menschen sind, dass diese Unterbrechungen der Supply Chain nicht aufhören: 74 Prozent der Befragten in Deutschland haben Angst, dass ihre Lebenspläne davon durchkreuzt werden. Besonders brisant: 86 Prozent der Menschen glauben, dass es in Zukunft noch mehr Unterbrechungen der Lieferkette geben wird, und nur 17 Prozent sind sich sicher, dass die Probleme mit der Supply Chain bald enden werden.

Anbietern droht der Verlust von Kunden, wenn sie ihre Lieferketten nicht auf Unterbrechungen vorbereiten

Die Studien-Ergebnisse kommen einem Appell an Unternehmen gleich, die Bedenken hinsichtlich der Lieferketten ernster zu nehmen, da sie sonst die Folgen für ihr Geschäftsergebnis zu spüren bekommen: 83 Prozent der Befragten geben an, dass sie Bestellungen aufgrund von Verzögerungen stornieren, und 71 Prozent würden dann nicht mehr bei dem betreffenden Anbieter kaufen.

Zwar verstehen die Menschen, dass Lieferketten komplexe Gebilde sind, aber 95 Prozent wünschen sich von Unternehmen mehr Engagement, um ihre Sorgen zu lindern. Das beinhaltet beispielsweise regelmäßige Informationen über den Versandstatus, mehr Transparenz in Bezug auf den Warenbestand und auf mögliche Unterbrechungen oder Verzögerungen in der Lieferkette sowie mehr Kulanz in puncto Rückerstattungen oder Preisnachlässe, wenn sich die Lieferung eines Artikels aufgrund von Problemen in der Supply Chain verzögert oder eine Lieferung komplett storniert wird.

An Lösungsoptionen mangelt es nicht

84 Prozent wären eher bereit, bei einem Unternehmen zu kaufen, wenn sie wüssten, dass es Künstliche Intelligenz (KI) beim Management seiner Lieferkette einsetzt. Wie drängend der Handlungsbedarf aus Sicht der Verbraucher ist, verdeutlicht auch die folgende Zahl: 73 Prozent der Befragten wären bereit, einen Aufpreis zu zahlen, um eine reibungslose und rechtzeitige Lieferung ihrer Artikel sicherzustellen.

Die Studie lässt keinerlei Zweifel daran, dass die Erwartung an Warenanbieter und Logistikdienstleister wächst. Es ist zweifellos Zeit, dass die Unternehmen nun mit zusätzlichen Services darauf reagieren – und zwar idealerweise unter Einsatz moderner Technologien, die den Warenfluss stabilisieren, Kunden zurückgewinnen und das Vertrauen in die Lieferkette stärken. Mit dem Weihnachtsgeschäft steht nicht weniger auf dem Spiel als die jährliche Hauptsaison für Online-Händler und das klassische Ladengeschäft und nicht weniger als das wichtigste Familienfest des Jahres. Mehr Motivation, fällige Verbesserungen systematisch umzusetzen, geht wohl kaum.