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Fast jeder Zweite hält die Branche nicht für geschlechtergerecht

GRBN-Studie untersucht Chancen, Hindernisse und Entlohnung in der Arbeitswelt insgesamt und auch in der Markt- und Sozialforschungsbranche.
Fast jeder Zweite hält die Branche nicht für geschlechtergerecht © freepik / nadiiaaks
 

In dieser Woche wird mit dem Internationalen Frauentag wieder einmal die Aufmerksamkeit dafür geschärft, welche Ungleichheiten zwischen verschiedenen Gruppen in unserer Gesellschaft – in diesem Fall zwischen Frauen und Männern – immer noch bestehen. Interessante Frage in diesem Zusammenhang: Wie hält es eigentlich unsere Branche mit den Themen Diversität, Inklusion und Gleichheit? Dazu hat das Global Research Business Network eine internationale Studie veröffentlicht, die Chancen, Hindernisse und Entlohnung in der Arbeitswelt insgesamt und auch in der Markt- und Sozialforschungsbranche untersucht hat. Deren Ergebnisse zeigen: Es gibt bei uns – auch im internationalen Vergleich – noch einiges zu tun.

 

Denn 29 Prozent der in der deutschen Markt- und Sozialforschung Tätigen sind der Meinung, dass die Branche nicht allen gleiche Aufstiegschancen und gerechte Entlohnung bietet. Damit liegt die deutsche Branche zwar im Durchschnitt aller teilnehmenden Länder (30 %), aber deutlich über dem Wert aller in Deutschland Tätigen (21 %). Besonders viele der in unserer Branche Beschäftigten meinen, dass es Benachteiligungen aufgrund des Alters (41 %), des Geschlechts (41 %) und körperlicher Beeinträchtigung (40 %) gibt. 27 Prozent geben den familiären und 31 Prozent den sozialen Status als Grund für Ungleichbehandlung an. Am seltensten sehen die Befragten Nachteile aufgrund von sexueller Orientierung/Geschlechtsidentität (15 %) und einer bestimmten Religion (10 %).

 

Fast jede*r zweite Befragte aus unserer Branche ist also der Ansicht, dass es mit der Gleichbehandlung der Geschlechter noch nicht weit her ist. Unter allen teilnehmenden Ländern wird diese Ungleichheit nur in Brasilien noch etwas häufiger erlebt (47 %). 21 Prozent der in Deutschland Befragten geben an, in der Branche bereits selbst wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden zu sein – der im internationalen Vergleich höchste Wert, knapp gefolgt von UK (20 %). Überdurchschnittlich ist in Deutschland auch der Anteil derer, die bereits die Geschlechtsdiskriminierung anderer in der Branche beobachtet haben: Deutschland und UK liegen mit 23 Prozent auf Platz 2, knapp hinter Brasilien (24 %). Der Gesamtdurchschnitt innerhalb der teilnehmenden Länder der Branche liegt bei 14 Prozent. Zahlen, über die wir nicht nur am Frauentag intensiv nachdenken sollten!

 

Weitere Erkenntnisse der Studie: Jede vierte in der Markt- und Sozialforschung tätige Person ist der Meinung, dass das Unternehmen, in dem sie arbeitet, keine diverse bzw. vielfältige Belegschaft hat. Am höchsten sind die Werte in Deutschland und Norwegen (jeweils 33 %), gefolgt von den USA und Brasilien (jeweils 29 %).

 

Stress und Ängste sind in vielen Ländern unter den Beschäftigten in der Branche zu finden. Im Durchschnitt aller teilnehmenden Länder liegt der Wert bei 20 Prozent. Erfreulich niedrig ist der Wert in der deutschen Branche: Nur 6 Prozent der Befragten geben an, unter Stress oder Angstzuständen zu leiden. Entspannter sind nur die Beschäftigten in Japan (5 %).