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Ranking: Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell im Bankensektor

Ranking von Alvarez & Marsal bewertet die Leistung führender Banken aus Europa und Nordamerika im Bereich Nachhaltigkeit.
Ranking: Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell im Bankensektor © freepik / monsterstudio
 

Alvarez & Marsal (A&M), ein weltweit führendes Beratungsunternehmen, veröffentlicht die Ergebnisse seines ersten Green PACE-Rankings. Die von A&M durchgeführte Studie zeigt, wie die 25 führenden europäischen und nordamerikanischen Banken Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell nutzen. Die Vertreter aus Deutschland sind in einem der vier untersuchten Aspekte des Rankings Spitzenreiter.

 

Die Studie ergibt, dass europäische Banken, allen voran die britischen, ihren US-amerikanischen Konkurrenten bei dem Übergang zu Netto-Null voraus sind. Die deutschen Banken schneiden im Mittelfeld des Rankings der 25 führenden Banken ab. Die Commerzbank liegt auf Rang 10, die Deutsche Bank auf Platz 11. Beide Institute sind jedoch beim Teilaspekt „Grüne Produkte“ Spitzenreiter. Dabei schneidet die Commerzbank mit dem Ziel, 80% der Gesamtaktiva bis ins Jahr 2030 nachhaltig zu gestalten besonders gut ab. Dies ist der höchste Zielwert aller 25 Banken.

 

An der Spitze des Gesamtrankings ist die britische NatWest mit einer Marge von mehr als 10 %. Das überdurchschnittliche Abschneiden britischer Banken und insbesondere der NatWest ist auf starke Investitionen und Engagement in allen bewerteten Kompetenzbereichen zurückzuführen. Dies beinhaltet das Angebot an grünen Produkten, die Ausrichtung auf Netto-Null, Kundenorientierung und die Beteiligung an der Umsetzung der Transition.

Die vier Kriterien des Green PACE-Rankings

Das Green PACE-Ranking von A&M basiert auf einer Bewertung der Leistung der Banken anhand von vier Kriterien, die nach Ansicht von A&M die Gewinner im Bereich Nachhaltigkeit ausmachen werden. Diese sind:

  • Grüne Produkte: A&M hat untersucht, ob die Banken eine breite Palette nachhaltiger Finanzprodukte anbieten, darunter Anleihen, Darlehen und Derivate, die sowohl für grüne als auch für nachhaltige Zwecke bestimmt sind. A&M schätzt, dass die 25 größten europäischen und US-amerikanischen Banken sich verpflichtet haben, bis 2030 13 Billionen Euro in nachhaltige Finanzprodukte zu investieren. Dies entspricht 37 % der gesamten Bilanzsumme oder 15 % des globalen BIP.
  • Ausrichtung auf Netto-Null: A&M hat ein Benchmarking der Netto-Null-Ziele der Banken durchgeführt, einschließlich der Anzahl der Portfolios, der Abdeckung der Vermögenswerte, der Datenqualität und der internen Instrumente. A&M hat festgestellt, dass die meisten Banken sich verpflichtet haben, die Finanzierung von Kohle in der EU/OECD bis 2030 und weltweit bis 2040 auslaufen zu lassen, wobei sich einige wenige Banken sogar zu einem früheren Ausstieg verpflichtet haben. Das A&M-Benchmarking zeigt auch, dass US-Banken ein höheres Exposure bei den durch Öl und Gas finanzierten Emissionen aufweisen als europäische Banken.
  • Kundenorientierung und Einblicke: Für maßgeschneiderte Angebote zur Transition müssen Banken die Bedürfnisse ihrer Kunden kennen. A&M hat die Instrumente zum Tracking des Kohlenstoffausstoßes sowie die den Kunden zur Verfügung gestellten Analysen und Aktionspläne für Umstellungspläne bewertet und weiterhin Erkenntnisse und Untersuchungen im Bereich Nachhaltigkeit.
  • Umsetzung von Transitions-Plänen: A&M hat die Beteiligung der Banken an der operativen Umsetzung durch Climate-Tech-Investitionen, innovative Joint Ventures und digitale Plattformen ausgewertet.

 

„International führende Banken haben erkannt, dass der Übergang zu Netto-Nullenergie eine riesige Geschäftsmöglichkeit darstellt“, sagt Niklas Leibecke, Director bei Alvarez & Marsal. „Wir beobachten, dass immer mehr Finanzinstitute Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer geschäftlichen Aktivitäten stellen. Nachhaltige Bankstrategien entwickeln sich von regulatorischen und Compliance-bedingten Strategien hin zu einer breiteren Palette von Initiativen. Diese können neue Einnahmequellen und innovative Lösungen für Kunden bieten. Unser Green PACE-Ranking bietet führenden Banken einen neuen Rahmen, der ihnen hilft, ESG als Geschäftschance zu nutzen.“

Die führenden Banken der vier Kategorien

Weiterhin hat Alvarez & Marsal die jeweils besten Banken in den genannten vier Kategorien ermittelt. Die führenden Banken jeder Kategorie sind:

  • Grüne Produkte: Die Commerzbank führt diesen Bereich an, gefolgt von der Deutschen Bank. Die Bank hat ihr Ziel für nachhaltige Finanzierungen auf 80 % der Bilanzsumme bis 2030 festgelegt – der höchste Wert innerhalb der Branche. Dazu hat sie bereits jetzt 65 % ihres Ziels für 2025 erreicht.
  • Ausrichtung auf Netto-Null: Hier ist ING das führende Institut. Der Ansatz der Bank zur Steuerung des Terra-Netto-Null-Kreditportfolios war bei seiner Einführung im Jahr 2020 wegweisend. Er umfasst detaillierte Ziele für neun Sektoren, Dashboards zur Klimaausrichtung, Sektorausblicke, Steuerungsmaßnahmen und Möglichkeiten der Kundenberatung. Die Deutsche Bank liegt auf Platz fünf.
  • Kundenorientierung und Einblicke: A&M sieht in diesem Bereich Lloyds Bank als branchenführend. Die Bank hat mehr als sechs Analysetools für die Transition ihrer Kunden implementiert, um dadurch verschiedenen Kundensegmenten bei ihren jeweiligen Transformationsplänen zu helfen.
  • Umsetzung von Transitions-Plänen: Den ersten Platz in diesem Bereich belegt Crédit Agricole, dank der Investitionen in ESG-Marktplätze. Die Bank hat Plattformen für Hausbesitzer, KMU und Landwirte eingerichtet, um sie bei der nachhaltigen Renovierung, der Umstellung auf eine Netto-Null-Lösung bzw. der Entwicklung von Techniken zur Kohlenstoffabscheidung zu unterstützen.