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Geistige Eigentumsrechte schaffen 82 Millionen Arbeitsplätze in der EU

Industrien, die sich mit Klimaschutztechnologien und grünen Marken befassen, stellen 14% des BIP der EU und 9,3 % der Arbeitsplätze.
Geistige Eigentumsrechte schaffen 82 Millionen Arbeitsplätze in der EU © freepik / rawpixel
 

Laut einer Studie, die heute gemeinsam vom Europäischen Patentamt (EPA) und dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) veröffentlicht worden ist, haben Industrien, die Rechte des geistigen Eigentums intensiv nutzen, zwischen 2017 und 2019 rund 29,7 % aller Arbeitsplätze in der EU geschaffen. Damit haben Branchen, die Patente, Marken oder Geschmacksmuster sowie andere IPRs überdurchschnittlich oft verwenden, mehr als 61 Millionen Menschen in der EU beschäftigt. Hinzu kommen weitere 20 Millionen Arbeitsplätze in Unternehmen, die diesen Wirtschaftszweigen Waren und Dienstleistungen zuliefern. Bezieht man diese indirekte Beschäftigung ein, beläuft sich die Gesamtzahl der schutzrechtsabhängigen Arbeitsplätze auf 82 Millionen (39,4 %).

Der Bericht, der die Bedeutung von Wirtschaftszweigen, die ihr geistiges Eigentum umfassend schützen, für die EU-Wirtschaft untersucht, wird regelmäßig aktualisiert. Gemäß der neuen Ausgabe haben die schutzrechtsintensiven Branchen in der Berichtsperiode 6,4 Billionen Euro erwirtschaftet, was mehr als 47 % der Gesamtwirtschaftsleistung der EU entspricht. Auf diese Branchen entfiel auch der größte Teil des EU-Handels mit dem Rest der Welt, wobei ein Handelsüberschuss von 224 Milliarden Euro erzielt wurde.

IPR-intensive Sektoren kurbeln zudem den EU-Binnenhandel an - ein Indikator, der in dieser Auflage des Reports zum ersten Mal analysiert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Aktivitäten in diesen Sektoren mehr als 75 % des Handels innerhalb der EU ausgemacht haben und eine wichtige Triebfeder für die grenzüberschreitende Schaffung von Arbeitsplätzen waren. Fast sieben Millionen schutzrechtsintensive Arbeitsplätze wurden in den EU-Mitgliedstaaten von Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Mitgliedstaaten geschaffen. Die Studie zeigt auch, dass 80,5 % der EU-Importe und 80,1 % der EU-Exporte auf schutzrechtsintensive Industrien zurückgehen.

Die Auswertungen ergeben zudem, dass in schutzrechtsintensiven Wirtschaftszweigen deutlich höhere Löhne und Gehälter gezahlt werden als in anderen Branchen. Dieser Mehrverdienst beträgt 41 %. Auch die Wertschöpfung pro Mitarbeiter ist in den schutzrechtsintensiven Sektoren höher als in anderen Bereichen der Wirtschaft. Der durchschnittliche Wochenlohn in schutzrechtsintensiven Branchen beträgt 840 Euro gegenüber 597 Euro in nicht schutzrechtsintensiven Branchen. In geschmacksmusterintensiven Branchen liegt das Plus bei 34 %, in markenintensiven Branchen bei 40 %, in urheberrechtsintensiven Branchen bei 49 % und in patentintensiven Branchen bei 65 %.

Europas Fokus auf Nachhaltigkeit

Laut der Studie erwiesen schutzrechtsintensive Branchen, die sich mit Klimaschutztechnologien und grünen Marken beschäftigen, als besondere Bereicherung für die europäische Wirtschaft. Ihr ökonomischer Beitrag hat in den vergangenen Jahren zugenommen: Zwischen 2017 und 2019 entfielen 9,3 % der Beschäftigung und 14 % des BIP in der EU auf diese Unternehmen. Insgesamt stand jede zehnte europäische Patentanmeldung, die 2019 von einem Unternehmen oder Erfinder aus der EU eingereicht wurde, im Zusammenhang mit Technologien, die auf die Verringerung oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen abzielen. Grüne Marken, die von in der EU ansässigen Unternehmen angemeldet wurden, machten 2021 einen ähnlichen Anteil aller EU-Markenanmeldungen aus. 

„Innovation gestützt auf ein wirkungsvolles Schutzrechtsystem ist der Schlüssel zu Wachstumssicherung und langfristiger Wettbewerbsfähigkeit Europas. Die aktuelle Ausgabe unserer Studie belegt, dass schutzrechtsintensive Industriesektoren für die europäische Wirtschaft bedeutender denn je sind. Mit der bevorstehenden Einführung des Einheitspatents und des Einheitlichen Patentgerichts wird das Innovationsumfeld in Europa einen weiteren Schub erhalten", so EPA-Präsident António Campinos zu den Ergebnissen der Studie.