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Deutschland erstickt in Regulierungen

Schlechte Standortbedingungen nicht nur bei Energie.
Deutschland erstickt in Regulierungen © freepik / sitthiphong
 

Deutschland rutscht im Vergleich der Industrienationen beim Thema Regulierung weiter ab: von Rang 14 auf Rang 19 von 21. Nur Spanien und Tschechien schneiden noch schlechter ab. Auf den Spitzenplätzen liegen die USA, Kanada, Irland und Japan.

Das ergibt eine vorläufige Berechnung des Länderindex Familienunternehmen 2022, der Anfang nächsten Jahres erscheint. Die Studie wird seit 2006 regelmäßig von der Stiftung Familienunternehmen veröffentlicht und vom ZEW Mannheim erstellt.

„Die Ergebnisse müssen aufrütteln“, sagt Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. „Angesichts der Energiekosten fürchten die Familienunternehmen um ihre Existenz und Deutschland um seine Wettbewerbsfähigkeit. Derweil entstehen in Brüssel und Berlin immer neue Bürokratiemonster. In einer Ära, in der eine Krise auf die nächste trifft, können wir uns ein solches Regulierungsumfeld endgültig nicht mehr leisten.“

Der „Länderindex Familienunternehmen“ untersucht mittels objektiv messbarer Daten die wichtigsten Standortfaktoren für Familienunternehmen. Er nimmt dafür sechs Themenfelder in den Blick: Steuern, Arbeitskosten/Produktivität/Humankapital, Finanzierung, Infrastruktur/Institutionen, Energie und Regulierung. Der Subindex Regulierung wiederum setzt sich aus fünf gleich gewichteten Teilindikatoren zusammen: Arbeitsmarkt und Tarifrecht, Außenhandel, Geschäftsgründung, Regulierungen im laufenden Geschäftsbetrieb und Betriebliche Mitbestimmung.

Die Datenbasis ist je nach Teilindikator verschieden. So basiert zum Beispiel der Teilindikator „Regulierungen im laufenden Geschäftsbetrieb“ auf dem Indikatorensystem der Studie „Economic Freedom of World“ des Fraser-Instituts, genauer auf dem Teilindikator „Bureaucracy Costs“. Er misst das Risiko von Kostenerhöhungen durch die Einhaltung der Vorschriften sowie durch Ineffizienz und Intransparenz des regulativen Umfelds.

Professor Friedrich Heinemann, Studienautor und Forscher am ZEW Mannheim: „Auf einigen Feldern wie etwa dem Bau von Flüssiggas-Infrastruktur beobachten wir in der Energiekrise eine erstaunliche Schnelligkeit der Genehmigungsverfahren. Noch ist das aber die große Ausnahme. Wir sollten die Krise nutzen, um unsere Verwaltungsabläufe rund um die Genehmigung von Unternehmensinvestitionen grundlegend zu modernisieren und zu beschleunigen.“