print logo

Onlinehandel 2022: Wachstumskurs gebremst

Konjunkturentwicklungen und Ausgabeverschiebungen in Folge der Krise bremsen Online-Boom.
IFH Köln GmbH | 07.12.2022
Entwicklung Onlineumsatz © IFH Köln GmbH
 

Inflation, Preissteigerungen, Konsumzurückhaltung: 2022 war der Handel vor viele Herausforderungen gestellt, die auch Auswirkungen auf den Onlinehandel haben. Nachdem die Onlineumsätze in den Pandemiejahren 2020 und 2021 insgesamt um rund 30 Milliarden Euro wachsen konnten, ist die E-Commerce-Entwicklung 2022 im Vergleich zum Vorjahr gebremst. Für das noch laufende Jahr 2022 rechnen die Marktexpert:innen des IFH KÖLN in der mittleren Prognosevariante mit einem Abfallen des Onlineumsatzes um 2,1 Prozent von 102,1 Milliarden Euro (2021) auf 100 Milliarden Euro. Aber: Im Vergleich zu den Onlineumsätzen von 2019, vor der Corona-Sonderkonjunktur, schließt das Onlinehandelsjahr 2022 voraussichtlich mit mehr als 40 Prozent Umsatzplus. Zu diesem Ergebnis kommt der neue „Branchenreport Onlinehandel“ des IFH KÖLN, der die aktuelle und zukünftige Onlinedynamik im deutschen Handel analysiert. Bis 2026 ist bei fortschreitender Trendentwicklung ein Wachstum auf ein Gesamtonlinevolumen von 130 Milliarden Euro möglich.

FMCG und Gesundheit gewinnen online

Die einzelnen Handelsbranchen zeigen eine differenzierte Entwicklung. Eine positive Umsatzbilanz können nach ersten Hochrechnungen insbesondere die Branchen FMCG (Güter des täglichen Bedarfs) und Gesundheit/Wellness verzeichnen mit einem Onlinewachstum von bis zu neun Prozent (Gesundheit/Wellness) bzw. 12 Prozent (FMCG) im Vergleich zum Vorjahr. Die schwächsten Wachstumszahlen im Onlinebereich sind den Sortimentsbereichen Heimwerken & Garten* (bis zu -19 %), CE/Elektro (bis zu -14 %) und Wohnen & Einrichten (bis zu -12 %) zu prognostizieren.

Ausblick: Anhaltende Ausgabeverschiebungen

Der Blick für die weitere Entwicklung des Onlinehandels sind zum Ende des Jahres 2022 weniger optimistisch als in den Vorjahren. Rahmenfaktoren der Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung wirken sich durch Krieg in Europa, Preissteigerungen und Inflation negativ auf das Konsumverhalten und indirekt auch auf das Onlinekaufverhalten aus. Stärkste Treiberbranche bleibt bis 2026 weiter der Bereich FMCG.

„Das Krisenjahr 2022 verleiht dem Onlineboom vor allem aufgrund von Ausgabeverschiebungen einen kleinen Dämpfer. Das wird sich 2023 wohl wieder ändern. Denn fällt die Gesamtkonjunktur wieder positiver aus, wirkt sich das auch auf den Umsatzzuwachs im Onlinehandel aus – in unseren verschiedenen Szenariovarianten rechnen wir bis 2026 mit positiven Zuwachsraten“, so Hansjürgen Heinick, Onlinemarktexperte des IFH KÖLN.