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Die Hälfte der Deutschen war noch nie im 5G-Netz

Dabei zeigen sich kaum Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen – aktuelle Daten zur Netzversorgung unterstreichen dies.
Verivox | 14.03.2023
Die Hälfte der Deutschen war noch nie im 5G-Netz © freepik / funtap
 

In Deutschland ist laut Bundesnetzagentur rund 85 Prozent der Fläche mit 5G-Mobilfunk versorgt. Die tatsächliche Nutzung des Netzes bleibt deutlich unter diesem Wert: Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass mindestens die Hälfte der Bevölkerung das 5G-Netz noch nie genutzt hat. Dabei zeigen sich kaum Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen – aktuelle Daten zur Netzversorgung unterstreichen dies.

50 Prozent sind Nichtnutzer, weitere 10 Prozent wissen es nicht

40 Prozent der Deutschen haben laut der Verivox-Umfrage das 5G-Netz bereits genutzt (einmal oder mehrmals). 49 Prozent waren noch nie im 5G-Netz, 10 Prozent können keine Aussage dazu treffen – sie waren entweder unwissentlich im Netz oder sind ebenfalls Nichtnutzer. Demnach greifen also deutlich weniger Menschen auf das 5G-Netz zu als der Ausbaustand es ermöglichen würde.

"Dass die 5G-Netznutzung unter ihren Möglichkeiten bleibt, ist in Zeiten hoher Inflation keine Überraschung", sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. "Denn wer über 5G surfen möchte, braucht ein entsprechendes Smartphone sowie einen 5G-tauglichen Tarif. Beide Komponenten sind vergleichsweise teuer. Auch dreieinhalb Jahre nach dem Netzstart ist weiterhin kein 5G-Tarif im Discountsegment zu haben."

Dass die Netznutzung eine Geldfrage sein kann, zeigt auch die Verivox-Umfrage: 23 Prozent der Befragten, die mehr als 2.500 Euro im Monat verdienen, waren bereits ein- oder mehrfach im 5G-Netz unterwegs. Unter Geringverdienern (bis zu 1.500 Euro monatlich) waren lediglich 17 Prozent schon mal im 5G-Netz.

Mit zunehmendem Alter nimmt die 5G-Nutzung ab

58 Prozent der jüngeren Menschen unter 30 Jahren waren schon mindestens einmal im 5G-Netz unterwegs. Das ist die höchste Quote aller Altersgruppen. Mit steigendem Alter sinkt die Nutzung – doch immerhin 17 Prozent der Befragten über 70 Jahre geben an, bereits über 5G gesurft zu haben. Befragte zwischen 50 und 69 Jahren bestätigen das zu 29 Prozent. Altersübergreifend nutzt mehr als jeder vierte Mann öfter das 5G-Netz, doch nur 17 Prozent der Frauen.

Kaum Stadt-Land-Gefälle bei 5G-Nutzung erkennbar

Obwohl das 5G-Netz in städtischen Regionen meist erheblich besser ausgebaut ist als im ländlichen Raum, zeigt sich in der Umfrage nur eine geringe Abhängigkeit von Wohnortgröße und Netznutzung. So waren 20 Prozent der Bewohner von ländlichen Gemeinden und kleineren Städten bereits mehrfach im 5G-Netz unterwegs – bei Bewohnern von Großstädten (ab 100.000 Einwohner) sind es mit 25 Prozent nur wenig mehr. Die Zahl der Nichtnutzer liegt in den kleineren Städten und Gemeinden bei 50 Prozent, in den Großstädten bei 47 Prozent – auch hier ist die Abweichung gering.

"Die bei der tatsächlichen Netznutzung kaum sichtbare Stadt-Land-Kluft überrascht zunächst", sagt Jens-Uwe Theumer. "Denn bei der Versorgung mit 5G-Mobilfunk gab es lange Zeit große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Doch in den letzten Monaten hat sich die Kluft zum Beispiel bei den angrenzenden Landkreisen der größten deutschen Städte mehr als halbiert."

Stadt-Land-Kluft geht auch bei Netzversorgung zurück

Begleitend zur Umfrage hat Verivox aktuelle Daten der Bundesnetzagentur konsultiert und dabei gezielt die 5G-Versorgungsdaten der 10 größten deutschen Städte und deren Umland ausgewertet. Ergebnis: Die angrenzenden Landgemeinden waren im Januar 2023 bis zu 15 Prozent schlechter mit 5G versorgt als die jeweilige Großstadt. Im Oktober 2022 hatte die Kluft noch bis zu 33 Prozent betragen. Weiterhin gilt: Kein einziger dieser Landkreise hat ein ebenso gutes oder gar besseres 5G-Netz als die Metropole selbst.

"Um 5G für private Verbraucherinnen und Verbraucher attraktiver zu machen, bedarf es nicht nur eines weiteren Ausbaus, sondern vor allem günstigerer Tarife", sagt Theumer. "Unter 20 Euro im Monat ist aktuell kein 5G-Tarif regulär buchbar. Für die allermeisten Anwendungen genügen jedoch auch heute noch 4G-Tarife, die oft deutlich mehr Datenvolumen bieten und weniger als die Hälfte kosten."

Methodik

Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der Ende Februar 2023 1.029 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren teilnahmen. Gefragt wurde: Was beschreibt Ihren Wohnort am besten (Dorf, Landgemeinde, Klein- oder Mittelstadt, kleinere Großstadt, größere Großstadt)? – Das Netz der 5. Mobilfunkgeneration (5G) wird in Deutschland immer weiter ausgebaut. Haben Sie dieses Netz schon einmal genutzt? Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Zudem wurde das Mobilfunk-Monitoring der Bundesnetzagentur zur 5G-Netzversorgung ausgewertet (Stand: Januar 2023). Berücksichtigt wurde die 5G-Netzabdeckung in den 10 größten deutschen Städten (absteigend nach Einwohnerzahl) sowie allen angrenzenden Landkreisen. Für die Landkreise wurden Mittelwerte berechnet.