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Bertelsmann: Umsatz und Ergebnis 2006 auf Rekordniveau

Konzernumsatz um 7,9 Prozent auf 19,3 Mrd. EUR gestiegen / Konzerngewinn auf 2,4 Mrd. EUR mehr als verdoppelt
Bertelsmann AG | 21.03.2007
Berlin, 21. März 2007 - Anhaltendes Wachstum beim Umsatz und beim operativen Ergebnis haben 2006 zum wirtschaftlich erfolgreichsten Jahr in der Geschichte von Bertelsmann werden lassen. Wie das internationale Medienunternehmen mitteilte, nahm der Konzernumsatz um 7,9 Prozent von 17,9 Mrd. EUR auf das Rekordniveau von 19,3 Mrd. EUR zu. Der Anstieg ist beschleunigtem organischen Wachstum und Portfolioeffekten zuzuschreiben. Das Operating EBIT stieg um 16 Prozent von 1.610 Mio. EUR im Vorjahr auf die Rekordmarke von 1.867 Mio. EUR. Die operative Umsatzrendite erreichte mit 9,7 Prozent nach 9,0 Prozent im Vorjahr ebenfalls einen Höchstwert. Der netto verbleibende Konzerngewinn wurde, unter anderem durch Veräußerungserlöse, auf 2.424 Mio. EUR mehr als verdoppelt (Vorjahr: 1.041 Mio. EUR).

Die Zahl der Mitarbeiter stieg zum Ende des Geschäftsjahres auf 97.132 (31. Dezember 2005: 91.559). Bertelsmann erzielte im Berichtszeitraum gute Fortschritte beim Abbau der Verschuldung nach dem Aktienrückkauf.

Alle Unternehmensbereiche von Bertelsmann mit Ausnahme von BMG konnten ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Ganz besonders gilt dies für die RTL Group, die dank guter Werbemarktbedingungen und der Performance des Inhaltegeschäfts Fremantle Media einen Ergebnissprung verzeichnete. Die Direct Group verdoppelte ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Die
Unternehmensbereiche Gruner + Jahr, Random House und Arvato
übertrafen das hohe Ergebnisniveau des Vorjahres.

Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG, Gunter Thielen, erklärte: "Die Zahlen des Geschäftsjahres 2006 zeigen klar: Die Richtung stimmt. Bertelsmann war nie profitabler als heute. Mit einer Umsatzrendite von 9,7 Prozent sind wir unserem ambitionierten Renditeziel von zehn Prozent schon sehr nahe gekommen. Auf diesem Ertragsniveau erwirtschaften wir die Mittel, um solide aus eigener Kraft weiter wachsen zu können. Wir stellen bereits jetzt die Weichen für eine neue Wachstumsphase. Wir wollen die digitale Zukunft mit unseren innovativen Medieninhalten und -services weltweit aktiv mitgestalten."

Der konsolidierte Umsatz lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 19,3 Mrd. EUR, was einem Anstieg um 7,9 Prozent entspricht. Das Umsatzplus resultierte zu 2,9 Prozent aus einem verbesserten organischen Wachstum (Vorjahr: 2,3 Prozent), Portfolio- und sonstige Effekte wirkten sich mit 5,0 Prozent (Vorjahr 2,5 Prozent) aus. Wechselkurseffekte hatten keinen Einfluss auf die Umsatzentwicklung (Vorjahr: 0,3 Prozent).

Das Operating EBIT stieg im Geschäftsjahr 2006 um 16 Prozent auf 1.867 Mio. EUR (Vorjahr: 1.610 Mio. EUR). Nach Berücksichtigung von Finanzergebnis und Steuern erreichte der Konzerngewinn 2.424 Mio. EUR nach 1.041 Mio. EUR im Vorjahr. Darin enthalten ist unter anderem der Gewinn aus dem Verkauf des Musikverlagsgeschäfts von Bertelsmann an Vivendi. Dem standen Restrukturierungs- und Integrationsaufwendungen bei der Direct Group und BMG gegenüber. In Summe erreichten die Sondereinflüsse 1.161 Mio. EUR nach nur 61 Mio. EUR im Vorjahr.

Zentrales Ereignis des Geschäftsjahres 2006 war der im Mai vereinbarte und im Juli vollzogene Rückkauf der 25,1-prozentigen Beteiligung der GBL an Bertelsmann für 4,5 Mrd. EUR. Der Rückkauf erfolgte auf Basis eines Finanzierungskonzepts, das den Verkauf des Musikverlagsgeschäfts BMG Music Publishing, einen gesteigerten Cash Flow und die Platzierung zweier Euro-Bonds im Benchmark-Volumen beinhaltete. Flankiert wird das Konzept von einer Investitionszurückhaltung bis Ende 2007 und einer moderaten Dividendenpolitik.

Dazu Gunter Thielen: "Der Rückkauf gewährt uns große Unabhängigkeit und unternehmerische Handlungsfreiheit. Er sichert unsere partnerschaftliche Unternehmenskultur. Wir stärken damit jene Werte, die Bertelsmann in mehr als 170 Jahren groß und erfolgreich gemacht haben. Mit der neuen Gesellschafterstruktur ist überdies sichergestellt, dass ein Großteil der erwirtschafteten Gewinne direkt ins Geschäft investiert werden kann. Wir haben den Kaufpreis für die Aktien bereits zu einem beträchtlichen Teil abgelöst und sind mit der Schuldenrückführung auf bestem Wege."

Im Zuge der Rückkauf-Finanzierung wurde im September der Verkauf von BMG Music Publishing an Vivendi für 1,63 Mrd. EUR vereinbart. Das zum Jahresende bezahlte und entkonsolidierte Unternehmen verbleibt bis zur kartellrechtlichen Freigabe bei Bertelsmann.

Das internationale Medienunternehmen verstärkte im Berichtszeitraum seinen Fokus auf Wachstumsmärkte und digitale Geschäfte. So startete die RTL Group in mehreren Kernmärkten digitale Spartenkanäle und neue Angebote für Video-on-Demand, IPTV und Mobile-TV. Random House eröffnete sich mit Random House Films einen Nebenbereich des klassischen Buchgeschäfts und baute parallel dazu unter anderem seine Präsenz in Asien aus. Gruner + Jahr dehnte im Rahmen seiner Initiative "Expand your Brand" seine starken etablierten Zeitschriftenmarken auf digitale Kanäle aus und entwickelte neue Produkte und Services jenseits des Printbereichs. Zugleich engagierte sich Gruner + Jahr verstärkt in Emerging Markets wie China und Südosteuropa. Das Joint Venture Sony BMG Music Entertainment steigerte seine Angebote im digitalen Bereich und erhöhte den Anteil digital verkaufter Musik am Gesamtumsatz deutlich. Das Unternehmen baute seine Präsenz auf Online- und Mobilfunkplattformen aus und widmete sich intensiv der Vermarktung von Musikvideoinhalten etwa über Online-Social-Networking-Sites.

Arvato stieß mit innovativen Angeboten und verstärkten Outsourcing-Aktivitäten in Wachstumsmärkte vor. Der Bereich sammelte zudem erste positive Erfahrungen mit dem Public Private Partnership im britischen East Riding, wo Arvato im Rahmen eines groß angelegten Pilotprojekts zahlreiche behördliche Dienstleistungen übernommen hat. Die Clubs der Direct Group setzten erfolgreich auf eine verstärkte Verzahnung mit dem stationären Buchhandel und dem Internet und erzielten damit mehr Zulauf. Vor allem in Osteuropa konnte die Direct Group zahlreiche neue Club-Kunden gewinnen.

Vorstandsvorsitzender Thielen: "Jeder Bereich von Bertelsmann hat seine Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft gefunden. Dies hat uns auch eine umfassende Analyse der wichtigsten Profit Center des Hauses bestätigt, die wir im vergangenen Jahr durchgeführt haben. Wir wollten wissen: Sind wir fit für die Zukunft? Haben wir die Weichen richtig gestellt, um langfristig erfolgreich zu sein? Das Ergebnis war hoch erfreulich: An der Schwelle zu einer neuen Wachstumsphase ist Bertelsmann strategisch gut aufgestellt. Mit drei Vierteln unserer Geschäfte sind wir schon heute die Nummer Eins oder Zwei im Markt, 80 Prozent liegen in ihrer Profitabilität über oder gleich dem Marktdurchschnitt. Wir können ab 2008 jedes Jahr um fünf bis acht Prozent wachsen."

Im Geschäftsjahr 2006 wurden im Vergleich zum investitionsstarken Jahr 2005 in geringerem Umfang Investitionen getätigt. Sie beliefen sich auf 1.092 Mio. EUR nach 2.565 Mio. EUR im Vorjahr und wurden neben einer Aufstockung der Anteile am Tiefdruckunternehmen Maul-Belser und einer Vielzahl kleinerer Zukäufe in allen Geschäftsbereichen vor allem für Sachanlagen verwandt.

Die wirtschaftlichen Finanzschulden erhöhten sich im Zuge des Aktienrückkaufs von 3.931 Mio. EUR auf 6.760 Mio. EUR. Sie ergeben sich aus den Nettofinanzschulden zuzüglich Pensionsrückstellungen und Genusskapital. Das von Bertelsmann als internes Finanzierungsziel definierte Verhältnis von wirtschaftlichen Finanzschulden zu Operating EBITDA von höchstens 2,3 (Leverage Factor) wurde zum Stichtag 31. Dezember 2006 mit 2,8 überschritten.

Bertelsmann-CFO Thomas Rabe erklärte: "Bereits Ende dieses Jahres werden wir die interne Zielmarke von 2,3 wieder erreicht haben. Wir werden dann über einen Finanzspielraum von jährlich zwischen 1,2 und 1,5 Mrd. EUR für Akquisitionen und von 700 Mio. EUR für sonstige laufende Investitionen verfügen. Bis 2010 ergibt sich daraus ein Investitionsvolumen von insgesamt sechs Mrd. EUR."

Zusätzlich zu diesem bestehenden Finanzspielraum eröffnet sich Bertelsmann weitere Optionen durch einen Equity Fonds, um gegebenenfalls auch größere Akquisitionen tätigen zu können. Zusammen mit den Partnern Morgan Stanley Principal Investments und Citigroup Private Equity als Co-Investoren beläuft sich das Eigenkapitalvolumen auf bis zu 1 Mrd. EUR.

Dank der positiven operativen Gewinnentwicklung wird Bertelsmann für das Geschäftsjahr 2006, wie schon in den Jahren zuvor, wieder eine Gewinnbeteiligung an alle eingebundenen Mitarbeiter ausschütten.

Im Mai 2007 werden für den Bertelsmann-Genussschein 2001 gemäß den
Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag
ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den "alten" Genussschein aus dem
Jahr 1992 wird bei 12,69 Prozent (Vorjahr 6,97 Prozent) liegen.

Für die weitere Entwicklung ist der Vorstand der Bertelsmann AG
zuversichtlich: "Für 2007 und 2008 gehen wir von einem weiteren
Umsatz- und Ergebniswachstum aus", erklärte Gunter Thielen.

Weitere Eckwerte:

Die Sondereinflüsse, die im Operating EBIT nicht enthalten sind,
aber den Konzerngewinn beeinflussen, waren 2006 in Summe mit 1.161
Mio. EUR deutlich positiv (Vorjahr: 61 Mio. EUR). Die positiven
Beiträge ergaben sich in erster Linie aus Veräußerungsgewinnen in
Höhe von 1.410 Mio. EUR, darunter 1.174 Mio. EUR aus dem Verkauf von
BMG Music Publishing. Dem standen deutlich gesunkene
Restrukturierungs- und Integrationsaufwendungen in Höhe von insgesamt
-68 Mio. EUR (Vorjahr: -185 Mio. EUR) gegenüber. Sie entfielen zu -54
Mio. EUR auf BMG und zu -14 Mio. EUR auf die Direct Group. Darüber
hinaus enthielten die Sondereinflüsse den Aufwand für einen
außergerichtlichen Vergleich mit der Universal Music Group im so
genannten Napster-Verfahren. Die Vergleichssumme betrug 48 Mio. EUR.
Die Sondereinflüsse beinhalten auch eine Rückstellung in Höhe von 101
Mio. EUR für mögliche zukünftige Vergleiche mit weiteren
Klageparteien.

Der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit erreichte im
Berichtszeitraum 1.673 Mio. EUR nach 1.791 Mio. EUR im Vorjahr. Der
Cash Flow aus Investitionstätigkeit betrug 498 Mio. EUR nach
-2.489 Mio. EUR in 2005. Der Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit
wies dabei für 2006 - vor allem bedingt durch den Aktienrückkauf von
GBL - einen Mittelabfluss von -2.198 Mio. EUR auf (Vorjahr: -428 Mio.
EUR).

Die Bilanzsumme reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um
0,4 Mrd. EUR auf 22,5 Mrd. EUR. Änderungen in der Bilanzstruktur sind
größtenteils auf den Rückkauf des GBL-Anteils zurückzuführen. Bedingt
durch diesen Rückkauf ist das Eigenkapital zum Ende des
Geschäftsjahres von 9.170 Mio. EUR auf 6.429 Mio. EUR gesunken. Damit
ergab sich eine Eigenkapitalquote von 28,6 Prozent (Vorjahr: 40
Prozent). Nach 20,4 Prozent per 30. Juni lag die Quote damit zum
Jahresende wieder deutlich über der internen Zielmarke von mindestens
25 Prozent.

Weltweit beschäftigte Bertelsmann zum Ende des Geschäftsjahres
97.132 Mitarbeiter (Vorjahr 91.559 ). Der Anstieg um 5.573
Mitarbeiter ist neben organischem Wachstum unter anderem auf
Akquisitionen zurückzuführen.

Die Mitarbeiterzahlen des Vorjahres wurden entsprechend einer
geänderten Erfassungsmethodik angepasst.

Unternehmensbereiche

Die RTL Group, Europas größte TV-, Radio- und
Fernsehproduktionsgruppe, hat im Geschäftsjahr 2006 sowohl den Umsatz
als auch den operativen Gewinn deutlich gesteigert. Die Umsatzrendite
erreichte 14,8 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent). Der Umsatz legte vor
allem dank erhöhter Werbeeinnahmen und signifikanter Zuwächse im
Fernsehproduktionsgeschäft um 10,3 Prozent auf 5,6 Mrd. EUR (Vorjahr:
5,1 Mrd. EUR) zu. Das Operating EBIT stieg durch eine verbesserte
Performance in fast allen Kerngeschäften um 10,4 Prozent auf 835 Mio.
EUR (Vorjahr: 756 Mio. EUR).

Strategisch prägend waren 2006 die Einführung digitaler Kanäle in
Deutschland und Großbritannien sowie der Ausbau der
Diversifikationsgeschäfte. Der Anteil nicht-werbeabhängiger Geschäfte
am Gesamtumsatz wurde auf 39 Prozent (Vorjahr: 38 Prozent)
gesteigert. Im Zuge der Digitalisierung arbeitet die RTL Group an
zahlreichen neuen Geschäftsmodellen zur Ergänzung ihrer
Kernaktivitäten im Free-TV, darunter Video-on-Demand,
Online-Communities, IPTV und Handy-TV. Den Sendern der RTL Group
gelang es trotz der überwiegend bei öffentlich-rechtlichen Sendern
übertragenen sportlichen Großereignisse Fußball-WM und Olympische
Winterspiele, die Quoten überwiegend stabil zu halten oder sogar zu
steigern. Die deutsche Senderfamilie verbesserte Ertragslage und
Werbemarktposition bei nahezu gleich bleibendem Zuschauermarktanteil.
Vox gewann als einziger etablierter privater Fernsehsender
Sehermarktanteile hinzu. In Frankreich zahlten sich
Programminvestitionen und die erfolgreiche Positionierung der
M6-Senderfamilie aus: Die Zuschauerquoten wurden dort bei weiterhin
hohem Ertragsniveau gesteigert. In den Niederlanden blieben die
Zuschauermarktanteile trotz eines neuen Wettbewerbers auf hohem
Niveau, die Profitabilität wurde deutlich erhöht. Der 2004 gestartete
Sender RTL Televizija in Kroatien erreichte bereits im zweiten vollen
Jahr des Bestehen den Breakeven. In Großbritannien führten ein
deutlicher Rückgang des TV-Werbemarktes und die hohe
Wettbewerbsintensität zu Einbußen bei Werbeeinnahmen und
Zuschauermarktanteilen. Die TV-Produktionstochter Fremantle Media
steigerte Umsatz und Ertrag dank einer Vielzahl international
erfolgreicher Formate, insbesondere in den USA.

Die international führende Buchverlagsgruppe Random House hat
Umsatz und Gewinn bei weiterhin nur geringem Wachstum der globalen
Buchmärkte gesteigert. Die Umsatzrendite erreichte 9,3 Prozent
(Vorjahr: 9,1 Prozent). Der Umsatz legte dank zahlreicher Bestseller
und kleinerer Akquisitionen um 6,5 Prozent auf 1,9 Mrd. EUR (Vorjahr:
1,8 Mrd. EUR) zu. Das Operating EBIT erreichte 182 Mio. EUR (Vorjahr:
166 Mio. EUR) und lag damit um 9,6 Prozent höher. Hinter dem
Gewinnanstieg stehen eine verbesserte Performance in Nordamerika und
Deutschland sowie die anhaltend hohe Profitabilität von Random House
UK.

Das Geschäftsjahr 2006 war für Random House von einer Vielzahl
schriftstellerischer und verlegerischer Erfolge gekennzeichnet. So
gelang es Random House in den USA, 201 Titel auf den Bestsellerlisten
der "New York Times" zu platzieren, 37 davon schafften es auf Platz 1
- mehr als bei jedem anderen Verlag und mehr als jemals zuvor in der
Geschichte des Hauses. In Großbritannien stellte die Random House
Group mehr als ein Viertel aller Titel auf den nationalen
Bestsellerlisten der "Sunday Times", darunter 56 Mal die Nummer 1.
Die Taschenbuchausgabe des Ausnahmethrillers "The Da Vinci Code" von
Dan Brown, die parallel zur Romanverfilmung auf den Markt gebracht
wurde, ging in den USA, Großbritannien und Australien mit rund sieben
Millionen Exemplaren in Druck. Damit setzt sich der spektakuläre
Erfolg des Buches fort. In Deutschland startete die Verlagsgruppe
Random House erfolgreich den Taschenbuchverlag Pantheon für
anspruchsvolle Sachbücher. Zu den wichtigsten Portfoliobewegungen
zählte im Berichtszeitraum der Erwerb eines Mehrheitsanteils am
renommierten Sachbuchverlag BBC Books in Großbritannien, der nunmehr
zu den Verlagen der Random House Group UK zählt. In Südkorea wurden
alle noch ausstehenden Anteile des dortigen Verlagsgeschäfts
erworben, das künftig unter Random House Korea firmiert.

Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr hat im
Berichtszeitraum den Umsatz und den operativen Ertrag gesteigert. Die
Umsatzrendite erreichte 9,7 Prozent (Vorjahr:
9,5 Prozent). Der Umsatz nahm um 9,0 Prozent auf 2,9 Mrd. EUR zu
(Vorjahr: 2,6 Mrd. EUR). Zu diesem Anstieg trugen bei überwiegend
stabilen Stammgeschäften im In- und Ausland vor allem die ganzjährige
Einbeziehung des zusammen mit Arvato und der Axel Springer AG
betriebenen Tiefdruckunternehmens Prinovis sowie der
Mehrheitsbeteiligung an der Motor Presse bei. Auch neu eingeführte
Titel leisteten einen positiven Beitrag. Das Operating EBIT lag trotz
gestiegener verlegerischer Investitionen mit 277 Mio. EUR um 10,8
Prozent über dem Vorjahresergebnis von 250 Mio. EUR. Der Zuwachs
resultierte aus einer positiven Ergebnisentwicklung des
Stammgeschäfts in Deutschland und Frankreich bei erhöhten
Investitionen in neue Titel und den Aufbau einer Tiefdruckerei in
Liverpool sowie aus Portfolio- und Sondereffekten.

Strategisch war die Entwicklung von Gruner + Jahr 2006 von der
Initiative "Expand your Brand" geprägt, die die Vermarktung neuer
Produkte sowie den Aufbau neuer Services auf Basis der starken
Zeitschriftenmarken des Hauses vorsieht. Das Unternehmen setzt dabei
auf multimediale Aktivitäten wie Internet-Communities und
-Plattformen sowie auf einen Ausbau von Geschäftsfeldern wie
Merchandising und Events rund um die Zeitschriftenmarken.

Des Weiteren nutzt Gruner + Jahr seine hohe Vermarktungskompetenz
zunehmend für multimediale Angebote wie digitales Fernsehen oder
mobile Inhalte.

Die Kernmärkte Deutschland und Frankreich entwickelten sich trotz
hohen Wettbewerbsdrucks stabil. In Deutschland führte Gruner + Jahr
mit "emotion" und "dogs" zwei neue Titel ein. Von den seit 2004
eingeführten Titeln entwickelten sich vor allem "NEON" und "View"
positiv und auch die Stammtitel ("stern", "Brigitte" und "Gala")
zeigten eine erfreuliche Performance. In Frankreich wurde der
wöchentliche Frauentitel "jasmin" in schwierigem Vertriebsumfeld
gestartet. Die 14-täglichen TV-Titel "TV Grandes chaines" und "Télé 2
semaines" steigerten ihr Ergebnis deutlich und verbesserten die
starke Marktposition von Prisma Presse damit weiter. Gruner + Jahr
engagierte sich 2006 verstärkt in Wachstumsmärkten, so etwa mit dem
Einstieg bei der chinesischen Gesellschaft Boda, die Gruner + Jahr
zum zweitgrößten Magazinverlag in China aufsteigen ließ.

Der Unternehmensbereich BMG, der sich für 2006 aus der
50-Prozent-Beteiligung am Joint Venture Sony BMG Music Entertainment
und der zum Jahresende entkonsolidierten Verlagstochter BMG Music
Publishing zusammensetzt, verzeichnete Rückgänge beim Umsatz und
operativen Ertrag. Die Umsatzrendite erreichte 8,6 Prozent (Vorjahr:
8,3 Prozent). Der Umsatz von BMG verringerte sich um 5,2 Prozent auf
2,0 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,1 Mrd. EUR) und das Operating EBIT um 2,3
Prozent auf 173 Mio. EUR (Vorjahr: 177 Mio. EUR), wobei der
Ergebnisrückgang allein auf das Tonträgergeschäft zurückzuführen ist.
Den Hintergrund bildet ein weiterer Rückgang des weltweiten
Musikmarktes um fünf bis sechs Prozent, maßgeblich bedingt durch
schrumpfende CD-Absätze, wie sie bei leicht verbessertem Marktanteil
auch Sony BMG zu verzeichnen hatte. Parallel dazu erhöhte das
Unternehmen den Anteil der digitalen Formate am Gesamtumsatz von
sieben auf zwölf Prozent: Sony BMG steigerte den Absatz von Downloads
und Abonnements über Online- und Mobilfunkplattformen und etablierte
zugleich die Vermarktung von Musikvideoinhalten.

Beim Ergebnis stand der Margenverlust bei Sony BMG einem höheren
operativen Gewinn bei BMG Music Publishing und dem Wegfall von
Amortisationen auf Musikrechte gegenüber. Die positive Entwicklung
bei BMG Music Publishing und hohe Kostensenkungen aus der
Restrukturierung von Sony BMG konnten die Margenverluste aus dem
geringeren Produktabsatz aber nur teilweise ausgleichen. An der
Spitze von Sony BMG löste Anfang 2006 der langjährige
Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holtz den Sony-Manager Andrew Lack
ab. In Folge dessen wurde die Restrukturierung ausgedehnt auf die
Integration der Country-Labels in Nashville, die Reorganisation der
Sony Music US Label Group, die Zusammenlegung des US-Vertriebs für
physische und digitale Formate sowie die Bündelung des
US-Kataloggeschäfts. Künstlerisch war Sony BMG 2006 sehr erfolgreich:
So stiegen insgesamt 16 neue Alben auf Platz 1 in die US-Album-Charts
ein, womit Sony BMG vor allen anderen Musikunternehmen lag.

Der internationale Medien- und Kommunikationsdienstleister Arvato
steigerte seinen Umsatz 2006 spürbar. Auch das operative Ergebnis
legte zu. Die Umsatzrendite erreichte 7,7 Prozent (Vorjahr: 7,8
Prozent). Der Umsatz erhöhte sich im Berichtszeitraum um 9,6 Prozent
auf 4,8 Mrd. EUR (Vorjahr: 4,4 Mrd. EUR). Der Anstieg ist zum
überwiegenden Teil auf organisches Wachstum zurückzuführen, aber auch
auf Portfolioeffekte wie die nunmehr ganzjährige Vollkonsolidierung
von Prinovis und der Infoscore-Gruppe. Das Operating EBIT stieg 2006
um 7,6 Prozent auf 367 Mio. EUR (Vorjahr: 341 Mio. EUR) und damit
nicht ganz so stark wie der Umsatz. Gründe sind Anlauf- und
Integrationsaufwendungen sowie hohe Wettbewerbsintensität und
anhaltender Preisdruck insbesondere in den Geschäftsbereichen
Tiefdruck und Logistik.

Die bei Arvato Services gebündelten Dienstleistungsgeschäfte
entwickelten sich 2006 weiterhin dynamisch. Sie profitierten vor
allem von einer starken Nachfrage im Bereich Service-Center sowie von
einer sehr guten Performance auf dem französischen Markt und im
deutschen Kundenbindungsgeschäft. Arvato Print behauptete sich gut in
einer angespannten Marktlage: Bei den Druckereien in den USA und
Italien sowie bei Prinovis wirkten sich hoher Preisdruck und
Überkapazitäten ergebnismindernd aus. Die im Offsetdruck tätige
Mohn-Media-Gruppe verbesserte hingegen 2006 ihr Ergebnis. Im
italienischen Treviglio und im britischen Liverpool (Prinovis) nahmen
hochmoderne Tiefdruckereien den Betrieb auf. Der Speichermediengruppe
Arvato Storage Media gelang es, trotz hohen Konkurrenzdrucks 2006
sowohl im CD- als auch im DVD-Segment Marktanteile hinzuzugewinnen.
In Louisville (USA) wurde in Kooperation mit Arvato Print ein neues
Distributions- und Dienstleistungszentrum für die
US-Entertainmentbranche eröffnet. Der IT-Dienstleister Arvato Systems
baute sein Produkt- und Dienstleistungsportfolio insbesondere für
Unternehmen aus der Medienbranche nachhaltig aus und verbreiterte
seine externe Kundenbasis erneut, gleiches gilt für den
Geschäftszweig Arvato Mobile.

Die Direct Group mit ihren Buch-, DVD-, Musikclubs und
Buchhandlungen weist für 2006 einen kräftigen Anstieg beim Umsatz und
beim operativen Ertrag aus und untermauert damit ihre Rückkehr zu
Wachstum und Profitabilität. Die Umsatzrendite erreichte 4,1 Prozent
(Vorjahr: 2,2 Prozent). Der Umsatz stieg um 11,8 Prozent auf 2,7 Mrd.
EUR (Vorjahr: 2,4 Mrd. EUR), was in erster Linie auf die 2006
erworbenen Buchhandelsketten Forum Alsatia (Frankreich) und Bertrand
(Portugal) sowie die erstmals ganzjährige Konsolidierung der
Vorjahresakquisitionen Columbia House (USA) und Librairies Privat
(Frankreich) zurückzuführen ist. Portfoliobereinigt war der Umsatz
leicht rückläufig. Höhere Umsätze verzeichnete insbesondere das
weiterhin dynamisch wachsende Clubgeschäft in Osteuropa. Das
Operating EBIT konnte die Direct Group mit 110 Mio. EUR (Vorjahr: 53
Mio. EUR) verdoppeln. Dieser überproportionale Ergebniszuwachs wird
auf breiter Front von vielen Clubs getragen und von weiterhin
striktem Kostenmanagement gestützt.

Das Clubgeschäft in Deutschland schaffte im Berichtszeitraum die
Ertragswende. Erstmals seit mehreren Jahren erzielte Der Club
Bertelsmann wieder ein klar positives Ergebnis. Auch der britische
Club BCA hat nach umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen sowie der
Optimierung von Service und Sortiment den Turnaround geschafft. Das
Internet-Geschäft der Direct Group entwickelte sich erneut dynamisch.
In Europa führte die Direct Group ihre Strategie einer engeren
Verzahnung der Clubgeschäfte mit dem stationären Buchhandel
konsequent fort. In Frankreich und in Portugal wurden die erworbenen
Buchhandelsketten integriert, in Spanien der Aufbau eines eigenen
Buchhandelsgeschäfts eingeleitet.


Zahlen im Überblick (in Mio. EUR)

2006 2005
Konzernumsatz 19.297 17.890
Operating EBIT der Bereiche 1.944 1.743
Corporate/Konsolidierung -77 -133
Operating EBIT 1.867 1.610
Sondereinflüsse 1.161 61
EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) 3.028 1.671
Finanzergebnis -427 -386
Steuern vom Einkommen und Ertrag -177 -244
Konzerngewinn 2.424 1.041
davon: Gewinnanteil Bertelsmann-Aktionäre 2.101 880
davon: Gewinnanteil Minderheiten 323 161

Investitionen 1.092 2.565

Stand 31.12.2006 Stand 31.12.2005

Wirtschaftliche Finanzschulden 6.760 3.931
Mitarbeiter (Anzahl) 97.132 91.559

Definition Operating EBIT: Beim Operating EBIT handelt es sich um
das Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern sowie vor Sondereinflüssen.

Die Mitarbeiterzahlen des Vorjahres wurden entsprechend einer
geänderten Erfassungsmethodik angepasst.

Bereich Umsatz Operating EBIT
2006 2005 2006 2005
RTL Group 5.640 5.112 835 756
Random House 1.947 1.828 182 166
Gruner + Jahr 2.861 2.624 277 250
BMG 2.017 2.128 173 177
Arvato 4.782 4.365 367 341
Direct Group 2.665 2.384 110 53
Summe der Bereiche 19.912 18.441 1.944 1.743
Corporate/Konsolidierung -615 -551 -77 -133
Summe Konzern 19.297 17.890 1.867 1.610

Über die Bertelsmann AG

Bertelsmann ist als internationales und traditionsreiches
Medienunternehmen in zahlreichen Ländern der Welt verwurzelt. Unser
"Spirit to Create" treibt uns an. Wir inspirieren Menschen durch eine
Vielfalt kreativer Medien- und Kommunikationsangebote: Information,
Unterhaltung und Services. Die partnerschaftliche
Bertelsmann-Unternehmenskultur ist Grundlage unseres wirtschaftlichen
Erfolges und unseres gesellschaftlichen Engagements. Als unabhängiges
Unternehmen mit starken Unternehmern gestalten wir die Medienwelt von
morgen mit.

Zu Bertelsmann gehören Europas Nummer 1 im Fernseh- und
Radiogeschäft, die RTL Group, sowie die weltweit größte
Buchverlagsgruppe Random House mit mehr als 100 Einzelverlagen
(Alfred A. Knopf, Bantam, Goldmann). Auch der größte europäische
Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr (Stern, Geo, Capital) sowie das
Joint Venture Sony BMG (Anastacia, Alicia Keys, Beyoncé, Dido, Usher)
stehen für Kreativität und starke Marken. Die Medien- und
Kommunikationsdienstleistungen des Unternehmensbereiches Arvato
umfassen neben den expandierenden Bereichen Arvato Logistics Services
und Arvato Direct Services (Distribution, Service Center,
Kundenbindungssysteme) hochmoderne Druckereien,
Speichermedienproduktion und umfassende IT-Dienstleistungen. In der
Direct Group sind die Endkundengeschäfte von Bertelsmann gebündelt:
Buch- und Musikclubs mit mehr als 35 Millionen Mitgliedern weltweit.



Pressekontakt:
Andreas Grafemeyer
Leiter Medien- und Wirtschaftsinformation
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