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D&B Bundesliga-Index: Deutschland solide, während Spanien streikt

Bayern München unangefochten an der Spitze. Hannover 96 und Hertha BSC bilden das Schlusslicht.
Dun & Bradstreet | 23.08.2011
In Spanien fiel am Wochenende der Saissonstart der Primera Division wegen eines Spielerstreiks aus. In den Niederlanden stehen vierzehn Vereine aufgrund ihrer Finanznot unter verschärfter Aufsicht des Fußballverbandes KNVB. Und in Deutschland? Hier rollt der Ball! Doch Geldsorgen plagen auch hierzulande einige Vereine. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland. Danach erhält einzig Bayern München den Topscore von 100 beim D&B Bundesliga-Index. Auf den Plätzen folgen Bremen, Dortmund und Wolfsburg. „Zwischen sportlicher und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit
klafft bei einigen Vereinen eine große Lücke, beschreibt Thomas Dold,Geschäftsführer von D&B Deutschland, die Situation. „Die wahre Vermögens-und Finanzlage ist aus den Bilanzen nicht immer klar zu ersehen, zumal nicht alle Vereine veröffentlichungspflichtig sind. Tatsächlich vorhandene Schulden sind dadurch nicht immer erkennbar.

Wie zurzeit vielen Ländern Europas, setzt auch einigen Erstligisten die Schuldenspirale zu. Zwar wachsen die Umsätze seit Jahren, allerdings erwirtschaften nur noch die wenigsten Bundesligaklubs dauerhaft Gewinn.
Folge: Die Verbindlichkeiten steigen von Jahr zu Jahr. Nur vereinzelt schaffen die Vereine den Spagat, hohe Ausgaben solide gegenzufinanzieren.
So wie der FC Bayern: Die auf wesentlichen Positionen verstärkten Münchner stehen zu Beginn der Saison 2011/2012 finanziell erneut ausgezeichnet da.Trotz kleinem Fehlstart kann nach der nunmehr exakteren Analyse einzig
Bayern München noch die Bestwertung von 100 Punkten für sich beanspruchen.
Bremen (98), Dortmund (94), Wolfsburg (93) und Schalke (92) bilden das
Verfolgerfeld.

Augsburg vor Nürnberg, Köln und Kaiserslautern
Aufsteiger Augsburg startet mit 60 Punkten zwar nur im hinteren Mittelfeld, steht aber immer noch wesentlich besser da als das FC-Trio Nürnberg (46),Köln (45) und Kaiserslautern (38). Schlechter in der Prognose der Ausfallwahrscheinlichkeit stehen nur noch Hannover (31) und ­ als Tabellenletzter ­ Wiederaufsteiger Berlin (24). Hier gab die finanzzielle Situation schon im Abstiegsjahr 2009/2010 mit einem Verlust von knapp 6 Millionen Euro und Außenständen von über 37 Millionen Euro nur wenig Zuversicht. Die Spielzeit in der zweiten Liga hat die Situation hinsichtlich Schuldenabbau ­ wie auch bei den Mitstreitern kaum verändert. So sieht selbst die Deutsche Fußball Liga (DFL) für eine Vielzahl von Vereinen die schleichende Gefahr, dass unter großem Erfolgsdruck die Tendenz zunimmt, hohe finanzielle Risiken einzugehen.
Zur Info: Der durchschnittliche Branchen-Score im Profifußball beträgt derzeit 58 Punkte.

Zahlungsmoral uneinheitlich gesunken

Mit ein wesentliches Kriterium für den D&B Bundesliga-Index ist die Zahlungsmoral. Hier ist nicht nur aufgrund der veränderten Kriterien
gegenüber dem Rückrundenstart eine Verschlechterung festzustellen. Zahlten zum Jahresanfang noch acht Vereine ihre Rechnungen zum vereinbarten Termin,
sind es aktuell nur noch vier Klubs, die ihre Lieferanten vereinbarungsgemäß bezahlen: Bremen, Dortmund, Leverkusen und Freiburg. Nur zwei Vereine (Januar 2011: drei) überweisen das Geld vor-zeitig: München (fünf Tage vor Ziel) und Köln (15 Tage vor Ziel). Schlusslicht ist hier Kaiserslautern: Mit 20 Tagen Verzug brauchen die Geschäftspartner der
Pfälzer das größte Finanzpolster bzw. am meisten Geduld.

Fußball ist Teil der Volkswirtschaft

Beim zweimal jährlich zur Hin- und Rückrunde berechneten D&B Bundesliga- Index steht der Wert 100 für das geringste finanzielle Ausfallrisiko.
Diese Bewertung ist wie bei jedem Unternehmen für eine Refinanzierung wesentlich. Denn als Teil der Volkswirtschaft bestimmen andauernde Turbulenzen an den Märkten auch im Profifußball die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Um noch verlässlichere Aussagen zur finanziellen
Gesamtsituation der 18 Erstligaklubs treffen zu können, beinhaltet der D&B Bundesliga-Index nicht nur erweiterte Risikoeinschätzungen, sondern
berücksichtigt auch makroökonomische Faktoren wie zum Beispiel Bruttoinlandsprodukt und Zinsentwicklung. Damit können wirtschaftliche
Entwicklungen der Vereine in Ihrer Gesamtheit noch besser abgebildet werden.

D&B Bundesliga Index* im Überblick

Verein D&B Score Zahlungen ­ Anzahl der
Tage nach Ziel
FC Bayern Müchen 100 5 vor Ziel
Werder Bremen 98 Vereinbarungsgemäß
Borussia Dortmund 94 Vereinbarungsgemäß
VfL Wolfsburg 93 1
FC Schalke 04 92 6 Borussia Münchengl. 88 1
1. FSV Mainz 05 81 ---
Bayer 04 Leverkusen 80 Vereinbarungsgemäß
SC Freiburg 75 Vereinbarungsgemäß
VfB Stuttgart 74 ---
Hamburger SV 65 9
FC Augsburg 60 ---
TSG 1899 Hoffenheim 59 15
1. FC Nürnberg 46 ---
1. FC Köln 45 15 vor Ziel
1. FC Kaiserslautern 38 20
Hannover 96 31 ---
Hertha BSC Berlin 24 ---

*Der D&B Bundesliga-Index ist ein statistisch ermittelter Wert zur Prognose
der Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens bzw. Vereins. D&B verwendet zur Berechnung demografische Daten, Finanzdaten und reale
Zahlungserfahrungen. Auf der Skala von 1 bis 100 bedeutet ein Index-Wert von 1 sehr hohes Ausfallrisiko, ein Wert von 100 minimales Ausfallrisiko.

Hier die Tabelle zum Download:
http://landing.dbgermany.com/wp-content/uploads/2011/08/DB-Bundesliga-Index-Aug2011.png
http://landing.dbgermany.com/wp-content/uploads/2011/08/DB-Bundesliga-Index-Aug2011.docx