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DJV kritisiert Abbruch der RTL-Tarifgespräche

Fernseh- und Werbemarktführer RTL hatte 2006 während der laufenden Tarifverhandlungen Entgelt- und Manteltarifvertrag gekündigt
marketing-BÖRSE | 05.03.2007
Als sozialpolitisches Armutszeugnis hat der Deutsche Journalisten- Verband die Entscheidung der Bertelsmann-Tochter RTL Television verurteilt, die Gespräche über den Abschluss eines neuen Tarifvertrags ergebnislos zu beenden. "Mit dem Abbruch der Gespräche hat die RTL-Unternehmensführung die seit 1992 bestehende Sozialpartnerschaft zu Lasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter grundlos aufgekündigt", kritisierte DJV-Verhandlungsführer Michael Klehm. Die RTL-Geschäftsführung hatte am gestrigen Freitag die Tarifverhandlungen als beendet erklärt.


Die Gespräche über den Abschluss eines neuen Tarifvertrags waren bereits im Dezember 2005 aufgenommen worden und hatten unter anderem das Ziel, den Geltungsbereich der tariflichen Regelungen bei RTL auf die ca. 20 Unternehmen auszudehnen, die ab 2008 am neuen Sendezentrum von RTL in den alten Messehallen in Köln-Deutz zusammengeführt werden sollen. Ziel der Gewerkschaften war es, einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am neuen Standort der RTL Deutschland Gruppe als tarifvertragliche Mindeststandards zu vereinbaren. Klehm: "Dass dieses Ziel nun nicht erreicht werden kann, hat RTL zu vertreten." Der Geschäftsführung komme es offensichtlich darauf an, den anstehenden Umzug und die damit einhergehenden Strukturmaßnahmen möglichst in tariffreien Unternehmen umzusetzen. Ziel sei es, die Einkommens- und Arbeitsbedingungen der 1300 bei RTL Television beschäftigten Mitarbeiter nachhaltig zu verschlechtern.


Fernseh- und Werbemarktführer RTL hatte 2006 während der laufenden Tarifverhandlungen Entgelt- und Manteltarifvertrag gekündigt und diesen Schritt damit begründet, dass es aus Sicht des Unternehmens notwendig sei, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Flexibilität von der bereits 1992 vereinbarten 38-Stunden-Woche zur 40-Stunden-Woche zurückzukehren. "Die Festschreibung der 40-Stunden-Woche scheint das besondere Anliegen von RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt zu sein", sagte der DJV-Verhandlungsführer. "Dass über 60 Prozent der Beschäftigten in den deutschen RTL-Unternehmen einen Anspruch auf die 38-Stunden-Woche haben und seit Jahren weit über 40 Stunden gearbeitet haben, spielt für die RTL-Chefin scheinbar keine Rolle."


Mit der jetzt getroffenen Entscheidung zur Beendigung der Gespräche mit DJV und ver.di habe das Unternehmen den tarifpolitischen Weg verlassen, der einen wesentlichen Beitrag zur Erfolgsgeschichte des Senders geleistet habe.


Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Hendrik Zörner

Bei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, Fax 030/726 27 92 13
Sie finden unsere Pressemitteilung auch unter http://www.djv.de
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