print logo

eco fordert schnelle Migration auf IPv6

"Neues Protokoll gehört zu den Basisleistungen eines Internetzugangs"
Köln, 17. September 2008 - Der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft bekräftigt seine Forderung, nach der Internet Service Provider möglichst bald auf die Internet Protocol Version 6 (IPv6) migrieren sollen. Das Protokoll regelt die Adressierung und das Routing von Datenpaketen durch das Netz. Hintergrund der Forderung ist die Tatsache, dass die aktuell noch genutzten IPv4-Adressen zur Neige gehen. "Es steht zu befürchten, dass IP4-Adressen aufgrund des Mangels demnächst versteigert werden. Das ist gleichbedeutend mit der Umstellung auf ein Eigentumsmodell", zeigt sich eco-Geschäftsführer Harald A. Summa besorgt. "Für Provider könnte das zwar eine engere Kundenbindung bedeuten. Dabei wird aber übersehen, dass Adressen eine globale Ressource sind und Kunden, die netztechnisch unabhängig bleiben wollen, bei unveränderter Lage auf amerikanische oder asiatische Provider ausweichen werden." IPv6-Adressen werden dagegen wie bisher noch gewohnt frei und je nach Bedarf verteilt.



Hauptvorteil von IPv6 gegenüber dem herkömmlichen Modell ist die Unendlichkeit des Adressraums. Über das neue Protokoll können mit dem menschlichen Verstand kaum noch fassbare 340 Sextillionen an Adressen bereitgestellt werden. "Praktisch jeder Grashalm im Garten könnte künftig eine eigene Internetadresse anmelden", veranschaulicht Harald A. Summa. Dagegen stößt IPv4 mit seinen 4,3 Milliarden Adressen bald an seine Grenzen. Die Vergabestelle IANA prognostiziert, dass spätestens 2011 die letzten Adressen an die Regional Internet Registries verteilt werden können, dann sei Schluss.



Untermauert hat eco seine Forderung in der vergangenen Woche auf seinem Internet-Kongress in Köln, auf dem die sich verschleppende Migration auf IPv6 als eine der Hauptursachen für eine drohende Knappheit bei der Infrastruktur identifiziert wurde, und beim ICANN-Studienkreis-Treffen 2008 in Helsinki. Prominente Unterstützung erhielt der Verband der deutschen Internetwirtschaft dabei von ISOC Germany, RIPE NCC und dem Hasso-Plattner Institut Potsdam. Lutz Donnerhacke, Mitbegründer des Fördervereins Informationstechnik und Gesellschaft (Fitug), bestätigte dort die eco-Einschätzung, dass IPv6 eine Kernkomponente des Internets ist: "Die Versorgung mit IPv6 gehört zu den Basisdienstleistungen eines Internetzugangs, den alle ISPs anzubieten haben. Jeder Versuch, IPv6 als Produkt zu platzieren, muss scheitern."



eco (http://www.eco.de) ist seit über zehn Jahren der Verband der Internetwirtschaft in Deutschland. Die mehr als 400 Mitgliedsunternehmen beschäftigen über 250.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 45 Mrd Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 230 Backbones des deutschen Internet vertreten. Verbandsziel ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Der eco-Verband versteht sich als Interessenvertretung der deutschen Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.