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Elektrogerätemarkt hält der Krise stand

GfK TEMAX® erscheint erstmals international
Martin Günther | 24.02.2009
Nürnberg, Februar 2009 – Der Markt für Elektrogeräte in Deutschland blickt zufrieden auf das Jahr 2008. Nach einem guten Start ins Jahr rutschten allerdings die Umsatzzahlen im letzten Quartal ins Minus. Unter dem Strich verblieb für dieses Jahr jedoch vor allem dank der Sektoren Unterhaltungselektronik und Elektrokleingeräte ein leichtes Umsatzwachstum von 0,5 Prozent. Ein Ergebnis, das sich nun weltweit vergleichen lässt. Der GfK TEMAX erscheint im Februar erstmals international.

Im vierten Quartal 2008 betrug der Gesamtmarkt für die im GfK TEMAX® beobachteten Elektrogeräte 11,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr verbucht der Markt für Technische Gebrauchsgüter einen bescheidenen Umsatzzuwachs von 0,5 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro und trotzt – verglichen mit anderen Wirtschaftsbereichen – bisher der Finanzkrise.

Unbeeindruckt von der Krise legten die Elektrokleingeräte mit 7,1 Prozent im letzten Quartal zu, während sich die Unterhaltungselektronik über einen Zuwachs von 2,3 Prozent freut. Die Elektrogroßgeräte verbuchen ein leichtes Minus von 2,7 Prozent, bei Foto sind es -4,4 Prozent. Sowohl die Märkte der Informationstechnologie als auch der Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien) verlieren 6,1 Prozent an Wert. Telekommunikationswarengruppen bilden mit einem Verlust von 12,9 Prozent das Schlusslicht.

Für das Gesamtjahr sieht die Bilanz der Teilmärkte besser aus: Die Unterhaltungselektronik ist mit 6,4 Prozent Wachstum Spitzenreiter, Elektroklein- und -großgeräte folgen mit 6,2 und 1,7 Prozent, während IT (-0,2 Prozent) und Büromaterialien (-1,1 Prozent) umsatzmäßig stagnieren und der Bereich Foto (-2,5 Prozent) leicht verliert. Nach dem erfolgreichen Jahr 2007 fällt der Verlust im Sektor Telekommunikation mit -13,6 Prozent am stärksten aus.

Krisenzeiten: "Cocooning"-Produkte verkaufen sich gut
Im Gesamtjahr 2008 erreichten die Elektrokleingeräte ein beachtliches Plus von 6,2 Prozent, das im vierten Quartal mit 7,1 Prozent sogar noch höher ausgefallen ist. Kaffee- und Espressomaschinen sind im Gesamtjahr die umsatzstärkste Warengruppe und weisen gleichzeitig ein zweistelliges Wachstum auf. Dazu haben im Besonderen die Espressovollautomaten beigetragen. Auch die zweitstärkste Warengruppe der Bodenstaubsauger kann mit einem Plus vergleichbar mit dem Sektor auf ein gutes Jahr zurückblicken. Ordentlich hinzugewinnen können im vierten Quartal Warengruppen wie Ganzkörperrasierer, Glätteisen, Fritteusen, Aktivbügeltische, Epilierer und elektrische Zahnbürsten – alles Produkte, die das Leben zuhause – im eigenen "Kokon" – angenehmer machen.

Das Zurückziehen des Bürgers in den Privatbereich und seine Fokussierung auf innerhäusliche Aktivitäten – in Krisenzeiten deutlich ausgeprägter – nennen Fachleute "Cocooning". Dieses Phänomen kann man derzeit auch im Bereich der Unterhaltungselektronik beobachten. Im letzten Quartal wuchs der Sektor mit 2,3 Prozent an Wert gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Über das Jahr gesehen konnte dieser ein Umsatzwachstum von hervorragenden 6,4 Prozent verbuchen. Diese Entwicklung, die wesentlich besser ist als die Branche erwartet hatte, wird weiterhin von Flachbildfernsehern getragen, für die nach wie vor jeder zweite Euro im Markt ausgegeben wird. Auch das Weihnachtsgeschäft lief gut. Insbesondere LCD-Fernseher verkauften sich im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr besser und konnten ein Fünftel an Umsatz zulegen. Hatte der Kunde im Jahr 2007 einen Flachbildfernseher erworben, kaufte er sich nun die fehlenden Erweiterungen wie Halterungen oder Sound- und Home-Cinema-Systeme. So verbuchten auch Hi-Fi Komponenten wie Tuner und Verstärker über das Jahr hinweg positive Zuwachsraten. Allerdings hat sich das Wachstum der gesamten Unterhaltungselektronik in den letzten Wochen des Jahres stark verlangsamt. Die Umsatzzahlen für Dezember lagen nur noch leicht über denen des Vorjahres.

Ebenfalls reduziert hat sich das Wachstum der Elektrogroßgeräte, die im letzten Quartal mit -2,7 Prozent leicht abfielen. Insbesondere ein schwächerer Geschäftsverlauf der Möbel- und Küchenhäuser aufgrund des geringeren Erstausstattungsbedarfs zeichnet hierfür verantwortlich. Trotz alledem blicken die Händler auf ein vernünftiges Jahr zurück, das insgesamt ein Wachstum von 1,7 Prozent bei annähernd gleicher Menge aufweist. Der Blick auf 2009 ist für diesen Sektor durchaus optimistisch. Zum einen locken innovative Produkte wie energieeffiziente Wäschetrockner, Backöfen mit Selbstreinigungssystem oder Induktionsherde die Konsumenten. Zum anderen dürfte ein hoher Ersatzbedarf für Elektrogroßgeräte, Stichwort "Wiedervereinigung", in den nächsten Jahren zu erwarten sein. Die Lebenszeit von Elektrogroßgeräten beträgt etwa 14 Jahre.

Kreativitätsarme Märkte schrumpfen
Ein Markt, der im letzten Jahr wenig Revolutionäres für die Verbraucher brachte, ist der Fotomarkt. Mit einem Marktvolumen von 786 Millionen Euro im vierten Quartal 2008 bleibt er 4,4 Prozent unterhalb des Vorjahreswertes. Dies hängt vor allem mit dem Preisverfall der Produkte zusammen. Positiv fallen digitale Bilderrahmen auf. Sie wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so häufig nachgefragt. Ebenfalls gewachsen sind alle Zubehörwarengruppen wie Taschen, Stative, Wechselobjektive und Blitzgeräte, während die digitalen Kameras stagnieren. Dafür besteht ein Trend zu höherwertigen Spiegelreflexkameras. Trotz Preisverfalls verlief das Gesamtjahr jedoch gut. Mit einem Gesamtumsatz von 2,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr halbierte der Bereich Foto seine Verluste nahezu auf -2,5 Prozent. Wie auf der Photokina-Messe in Köln Anfang Oktober zu sehen war, haben die Hersteller bereits neue innovative Produkte in der Entwicklung, so dass diese Schwächephase bald überwunden sein könnte.

Der Sektor Informationstechnologie stagnierte im Gesamtjahr 2008 (-0,2 Prozent) auf Vorjahresniveau mit 9,6 Milliarden Euro. Doch auch hier stemmen sich einige Produktgruppen gegen den Trend. Dies gilt insbesondere für Netbooks, deren Verkauf erst im Jahr 2008 in Schwung kam. Auch großformatige Monitore mit einer Größe über 20 Zoll konnten zweistellig zulegen. Ungeachtet dieser Erfolge verbleibt aufgrund des Preisverfalls im vierten Quartal ein Umsatzeinbruch von 6,1 Prozent.

Ähnlich hat es den Sektor Office Equipment & Consumables getroffen, der das vierte Quartal 2008 ebenfalls mit einem Minus von 6,1 Prozent beendete. Bei den Druckern lösen die multifunktionale Büromaschinen – MFD (Multifunctional Devices) – ungebrochen die Einzelgeräte ab. Dabei werden dem Konsumenten die MFD-Farblasergeräte immer wichtiger, während der Markt für kleine Fotodrucker vollständig eingebrochen ist. Überraschend erfreulich hohe Stückzahlen wurden mit so genannten LED Mikro Projektoren, also Beamern in Handflächen- oder Mobiltelefongröße, erzielt. Über das Jahr gesehen erreicht der Sektor insgesamt ein Minus von 1,1 Prozent.

Schlusslicht bildet bei wertmäßiger Betrachtung auf einem reduzierten Markt die Telekommunikation. Mit einem Volumen von 944 Millionen Euro im vierten Quartal des vergangenen Jahres liegen die Umsätze zweistellig hinter dem Vorjahr zurück. Auch das Gesamtjahr weist ein Minus von 13,6 Prozent aus. Doch sind die Zahlen in Relation betrachtet so dramatisch nicht, da das Vergleichsjahr 2007 ein Boom-Jahr war. Und positive Nachrichten gibt es auch: Schnurlose Telefone entwickelten sich positiv über das Jahr hinweg. Die Verbraucher fragen vor allem strahlungsarme Geräte nach. Ebenso weisen Telekommunikationsanlagen sowie Telefone die auf Internettelefonie basieren ein zweistelliges Wachstum aus.

Optimistischer Blick nach vorn
Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise blieb die Nachfrage nach technischen Gebrauchsgütern im Jahr 2008 mit 0,5 Prozent Umsatzzuwachs noch im positiven Bereich. Mit Innovationen, einem Zusatznutzen wie Energieeffizienz oder Produkten, die das "Cocooning" unterstützen, können Hersteller die Konsumenten auch weiterhin zum Kaufen anregen, zumal Sparen derzeit nicht angesagt ist. Die Anschaffungsneigung ist laut GfK-Konsumklima im Januar 2009 gestiegen. Sowohl die angeschobenen Konjunkturmaßnahmen als auch die gesunkenen Energiepreise, vor allem an der Zapfsäule, werden dem Konsumenten mehr Geld für andere Anschaffungen im Portemonnaie lassen.

Für den Handel wird 2009 kein einfaches Jahr, aber dennoch ermöglichen attraktive Produktangebote auch im nächsten Jahr gute Umsätze. Wann sich der negative Trend des vierten Quartals 2008 im neuen Jahr ins Positive wendet, bleibt abzuwarten.

GfK TEMAX® auch international verfügbar
Ab Februar 2009 stellt die GfK Retail and Technology den GfK TEMAX® international zur Verfügung. Ab sofort wird er in mehr als 20 Ländern erhoben und stellt erstmals umfassende Gesamtmärkte für Technische Gebrauchsgüter in verschiedenen Ländern dar. Informationen dazu finden Sie unter www.gfktemax.com

Zur Studie
Der GfK TEMAX® Germany ist ein vom Sektor Retail and Technology geschaffener Index zum Markt der technischen Gebrauchsgüter. Der GfK TEMAX® wird international veröffentlicht. Die Ergebnisse basieren auf den Erhebungen des Handelspanels der GfK Retail and Technology. In das Handelspanel fließen weltweit Daten von mehr als 190.000 Verkaufsstellen ein. Alle Berichte und Pressemitteilungen sind unter www.gfktemax.com abrufbar.


Zur GfK Gruppe
Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen, ist in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media aktiv. Insgesamt gehören der GfK Gruppe 115 operative Unternehmen an, die über 100 Länder abdecken. Von den rund 10.000 Beschäftigten (Stand 30. September 2008) arbeiten mehr als 80 Prozent außerhalb Deutschlands. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com.

Weitere Informationen:
Dr. Michael Sauter,
Tel. 0 911 395-3111
E-mail: michael.sauter@gfk.com,
Ellen Pressler, Tel. 0911 395-3482
E-mail: ellen.pressler@gfk.com.

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