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Handy am Steuer wird im Urlaub besonders teuer

Bußgelder für Telefonieren beim Fahren sehr unterschiedlich.
BITKOM | 06.06.2011
In beliebten europäischen Urlaubsländern drohen hohe Bußgelder für das Telefonieren am Steuer. Wer in Italien als Fahrer zum Handy greift, muss zwischen 150 und fast 600 Euro zahlen. Zum Vergleich: In Deutschland wird nur eine Strafe von 40 Euro fällig. Hohe Geldbußen über 100 Euro müssen auch in den Niederlanden, Portugal, Spanien und Norwegen gezahlt werden. Anders als in Deutschland sind die Bußgelder in vielen Ländern nicht genau festgelegt – die Polizei nutzt je nach Verkehrssituation einen Ermessensspielraum. Die höchste Strafe droht in Großbritannien: Wer dort am Steuer telefoniert, riskiert in extremen Fällen eine Anklage und, bei Verurteilung, umgerechnet rund 1.100 Euro Strafe. Darauf weist der Hightech-Verband BITKOM vor der Urlaubssaison hin. „Wer im Ausland am Steuer zum Handy greift, riskiert sich selbst, seine Mitfahrer, andere Verkehrsteilnehmer sowie ein tiefes Loch in der Urlaubskasse“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Schweden ist das einzige Land Europas, in dem Handytelefonate am Steuer nicht geahndet werden.

Der BITKOM gibt Tipps für die Handy-Nutzung im Auto:



1. Telefonieren, Simsen, Surfen für Fahrer verboten

In Deutschland ist es ab dem Starten des Motors verboten, das Handy in die Hand zu nehmen. Nicht nur das Telefonieren mit dem Gerät am Ohr ist tabu, auch das Lesen oder Schreiben von Kurzmitteilungen sowie mobiles Surfen im Internet. Vergleichbare Regeln gibt es in anderen EU-Ländern. Grund: Der Fahrer wird in jedem Fall abgelenkt. Nur das Umräumen des Handys im Auto ist theoretisch zulässig. Der BITKOM rät, nur mit Freisprecheinrichtungen oder Sprechgarnituren (Headsets) zu telefonieren.



2. Headsets sind günstig, aber nicht immer optimal

Eine günstige Variante ist ein Headset, idealerweise mit dem Kurzstreckenfunk Bluetooth. So muss kein Kabel zwischen Headset und Telefon angeschlossen werden. Moderne Headsets sind leicht und werden nur an einem Ohr befestigt. Nachteile: Auf langen Strecken können sie stören. Zudem sind Headsets nicht in allen Ländern als Freisprech-Lösungen im Straßenverkehr anerkannt.



3. „Plug and Play“ oder fester Einbau?

Das Angebot an Freisprechanlagen für Kraftfahrzeuge ist groß. Sie sind im Internet, in Kaufhäusern und Autohäusern sowie bei spezialisierten Autohifi-Werkstätten erhältlich. Günstig sind so genannte „Plug-and-Play“-Lösungen: Diese Freisprecheinrichtungen können von Laien schnell in fast jedem Auto montiert werden. Die Stromversorgung läuft oft über den Zigarettenanzünder. Solche Modelle eignen sich auch für Autofahrer, die häufig das Fahrzeug wechseln. Komfortabler sind Freisprechanlagen, die fest im Fahrzeug eingebaut werden: Dabei wird in der Regel das Radio automatisch stumm geschaltet, wenn ein Anruf eingeht. Durch eine optimale Platzierung des Mikrofons und einer aufwändigeren Signalverarbeitung ist die Sprachqualität meist deutlich besser. Bei manchen Modellen kann zudem eine Außenantenne angeschlossen werden, um den Empfang zu verbessern. Zudem gibt es bei festen Einbauten keine frei liegenden Kabel. Etliche Anlagen können mit vielen Handys genutzt werden – entweder mit speziellen Kabel-Adaptern oder drahtlos via Bluetooth. Eine solche Lösung ist empfehlenswert, wenn das Handy häufig gewechselt wird.



4. Die richtige Installation

Freisprecheinrichtungen sollten stabil im Fahrzeug montiert sein, damit weder die Anlage noch das Handy bei einem Bremsmanöver oder Unfall zum Geschoss werden. Die Bedienungselemente müssen in Reichweite und im erweiterten Sichtfeld des Fahrers liegen. Zudem sollte die Anlage nicht im Bereich der Airbags montiert werden und keine anderen Schalter verdecken. Vor allem bei Festeinbauten gilt, die Installation im Zweifel einer Fachwerkstatt zu überlassen.



Zur Methodik: Die Daten zu Bußgeldern beruhen auf Angaben europäischer Automobilclubs und Recherchen des BITKOM.