Internetverkehr in Deutschland knackt 50 GBit/s-Marke
Der deutsche Internetverkehr, der über den zentralen Austauschknoten DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) fließt, hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt und die magische Grenze von 50 GBit/s geknackt. Das teilt der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft mit, der den größten nationalen Datenaustauschknoten DE-CIX unterhält. In diesem Verkehrsaufkommen ist der Anteil der Deutschen Telekom am Internet-Datenverkehr nicht einmal enthalten. "Die neue Rekordmarke beweist, in welchem immensen Ausmaß die Mitbewerber ihre Internet-Angebote im Markt haben etablieren können", kommentiert Harald A. Summa, Geschäftsführer des eco-Verbandes.
Die Entwicklung ist auf den verstärkten Ausbau von DSL-Angeboten bei Verbrauchern zurück zu führen, die im Durchschnitt einen Datentransfer von zwei bis sechs MBit/s erlauben. Bundesweite und regionale Anschlussnetzbetreiber haben mit 1,7 Millionen direkt geschalteten DSL-Kunden ihre Anschlusszahlen annähernd verdoppeln können. Dominierend am Markt für Breitband-Internet-Zugänge ist mit rund 8,2 Millionen direkten DSL-Kunden nach wie vor die Deutsche Telekom.
Die verstärkte Nutzung von Breitband-Diensten schafft auch die Voraussetzungen für so genannte Triple-Play-Angebote – mit denen es Verbrauchern möglich sein wird, über den Breitband-Anschluss Fernsehen, Internet und Telefondienste zu nutzen. "Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr verstärkt Triple-Play-Angebote auf den Markt kommen werden", prognostiziert Harald A. Summa. Allerdings sei mit einer Etablierung eher mittelfristig zu rechnen. Bisher scheiterte ein höherer Durchsatz zum einen am stockenden Ausbau des Kabelnetzes auf eine digitale und rückkanalfähige Infrastruktur, zum anderen daran, dass nur Kabelnetzbetreiber die Chance hatten, sich mit diesen Angeboten am Markt zu positionieren. Heute haben auch DSL-Provider die Gelegenheit, ihren Kunden Triple-Play-Angebote zu unterbreiten. Zunächst wird sich Triple Play ähnlich der DSL-Verbreitung auf die Ballungsgebiete beschränken.
Deutschland und Europa hinken im Vergleich insbesondere zu den asiatischen Ländern noch hinterher. In Japan und Korea etwa erlebt Fiber to the home (FTTH) seit Mitte 2004 einen kräftigen Aufschwung. Im Land der aufgehenden Sonne geht man davon aus, dass spätestens 2008 die Zahl dieser Anschlüsse die DSL-Anschlüsse bereits überholt haben wird. Bereits heute werden die FTTH-Dienste mit 50 mBit/s für umgerechnet sechzig US-Dollar angeboten.
Wer sich selbst ein Bild vom Internetverkehr in Deutschland machen will, findet alle Daten dazu im Internet unter www.de-cix.net/traffic. Die Daten werden an dieser Stelle alle fünf Minuten aktualisiert und grafisch anschaulich aufbereitet. Mit dem DE-CIX wurde vor gut zehn Jahren der erste deutsche Verkehrsknoten für das Internet geschaffen. Bis dahin musste der nationale Datenverkehr stets über die USA geleitet werden.