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Mehr als jeder vierte Deutsche besitzt mittlerweile einen mobilen MP3-Player

MP3-Player in Deutschland: 10 Mio. Nutzer, 5 Mio. Downloader, 3 Mio. MP3-Content Käufer
Kantar | 26.10.2006
München, 25. Oktober 2006 - In Deutschland haben bereits heute über 18 Mio. Menschen die Möglichkeit, Musik, Podcasts, Radiosendungen und andere Medieninhalte aus dem Internet auf einem MP3-Player zu speichern und wiederzugeben. Damit hat diese Technik in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Auch für die klassischen Medien wie Fernsehen, Zeitung und insbesondere Radio bekommt dieser Verbreitungsweg mittlerweile eine strategische Bedeutung. Allerdings nutzen laut einer Studie von TNS Infratest MediaResearch, München, nur 56 Prozent der Besitzer eines solchen Gerätes auch dessen Möglichkeiten: Insbesondere viele der MP3-Player, die mittlerweile als Zusatzfunktion in neuere Handys oder Handheld-Computer eingebaut sind, kommen gar nicht oder so gut wie nie zum Einsatz.


Vor allem bei den 14- bis 29-Jährigen erfreuen sich MP3-Player großer Beliebtheit: Jeder Zweite dieser Altersgruppe nutzt die Technik regelmäßig, durchschnittlich gut eineinhalb Stunden am Tag. Bei den über 30-jährigen Nutzern sind es mit 49 Minuten deutlich weniger. Insgesamt gibt es zwar noch etwas mehr Männer als Frauen, die mobile MP3-Geräte verwenden. Frauen verbringen mit 95 Minuten aber spürbar mehr Zeit als Männer mit dem MP3-Gerät. Letztere kommen täglich durchschnittlich nur auf gut eine Stunde. "Unsere Studie widerlegt damit ganz klar das Vorurteil, dass MP3-Player überwiegend von technikverliebten Männern als Spielzeug genutzt werden", so Wolfgang Werres, Geschäftsführer von TNS Infratest MediaResearch.


Nicht wirklich überraschend ist dagegen das Ergebnis, dass MP3-Player überwiegend zum Abspielen von Musik genutzt werden. Gut 40 Prozent der Nutzer machen damit nichts anderes. Die Mehrheit ist aber auch noch an anderen Inhalten interessiert: Hörspiele werden vor allem in der mittleren Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen stark nachgefragt, während sich die Jüngeren auch noch verstärkt für Comedy und witzige Beiträge interessiert. Aktuelle Nachrichten, Berichte und Reportagen stoßen derzeit nur bei einer kleinen Minderheit auf Interesse.


Auch das Download-Verhalten wurde in der TNS Infratest-Studie untersucht: Knapp die Hälfte der Nutzer, also 4,8 Mio. Personen greifen danach auf legale Download-Angebote im Internet zu. Jeder Vierte hat bereits für das Herunterladen von Inhalten bezahlt, also ein Markt von 2,8 Mio. Verbrauchern. Fast drei von vier Nutzern wandeln auch selbst Musik von CD in das MP3-Format zum Überspielen auf ihr MP3 Gerät um. Radiosender fragen sich angesichts dieser Entwicklung, ob sich die MP3-Nutzung als Konkurrent um das "Ohr" der Bevölkerung negativ auf das Radio-Hörverhalten auswirkt. In der Tat belegt die Studie, dass Nutzer von MP3-Playern weniger Radio hören als Nicht-Nutzer. Allerdings weisen die Medienforscher von TNS Infratest auch darauf hin, dass sich die MP3-Nutzer durch eine generell höhere Audio-Affinität auszeichnen: So übersteigen MP3- plus Radio-Nutzung der MP3-Nutzer deutlich die Radio-Nutzung der Nicht-MP3-Verwender. Zwar lässt sich nicht definitv feststellen, ob jetzt wegen der MP3-Nutzung weniger Radio gehört wird. Aber es ist davon auszugehen, dass die MP3-Nutzung hauptsächlich früheres Hören von CD und Musikkassetten ersetzt hat. Und es liegt auch nahe, dass die MP3-Technik sogar neue Nutzungsvolumen für Audiomedien geschaffen hat.


"Das Thema MP3 wird für Radiosender aber zunehmend von der Angebotsseite her wichtig. Sie sollten MP3-Angebote in ihrem Programm und auf ihrer Website unbedingt berücksichtigen", empfahl Wolfgang Werres, Geschäftsführer von TNS Infratest MediaResearch, den Radiosendern bei der Präsentation der Studie auf den Medientagen München. "Dabei sind kurzfristig noch kaum Gewinne zu erzielen. Aber das Angebot wird sowohl als Instrument der Hörerbindung von Nutzen sein, als auch zum Verkauf von eigenen Inhalten, wie zum Beispiel von Comedy-Angeboten. Auch Sponsoringeinnahmen sind möglich. Es bedarf aber noch der Kreativität der Hörfunkanbieter, um lukrative Produktideen zu entwickeln, und zwar bevor dies Branchenfremde tun."



Informationen zur Studie "MP3-Nutzung in Deutschland"
Für die Studie wurden insgesamt 2.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Studie wurde im April 2006 als eigenständiges Projekt der TNS Infratest MediaResearch durchgeführt und ist repräsentativ für die deutsch sprechende Bevölkerung ab 14 Jahren. Die komplette Studie kann gegen eine Schutzgebühr von 250 Euro bei TNS Infratest bezogen werden.



Zu TNS Infratest
TNS Infratest ist Mitglied der TNS Gruppe (Taylor Nelson Sofres, London) und gehört damit zu einem der führenden Marktforschungs- und Beratungsunternehmen der Welt. Für unsere Auftraggeber aus Automobil und Verkehr, Pharmamarkt, IT/(Tele-) Kommunikation und Neue Medien, Finanzforschung, Konsumgüter, sowie der Medien-, Politik- und Sozialforschung liefert TNS Infratest "Beratung durch Forschung" und damit den innovativen Management Support für Wissensvorsprung und Entscheidungssicherheit. Weitere Informationen unter www.tns-infratest.com


Kontakt und weitere Informationen:

Wolfgang Werres
TNS Infratest GmbH
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e wolfgang.werres@tns-infratest.com

Oliver Sartorius
TNS Infratest GmbH
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