print logo

Mit High-End-Inhalten gegen User Generated Content

MEDIENTAGE MÜNCHEN 2007 vom 7. bis 9. November Panel 7.1 Business Model 2.0. Zerschlagung der Wertschöpfungsketten
München – Die klassische Wertschöpfungskette traditioneller Medienunternehmen existiert weiter, muss aber in den Online-Bereich erweitert werden. Die große Chance liegt dabei in der Bewegtbildkompetenz der etablierten Medien, mit der sie über professionell gemachte Inhalte die Aufmerksamkeit der User bekommen. Dass die Ära des Nutzers begonnen habe, der darüber entscheide, was im Web profitabel vermarktet werden könne, darüber waren sich die Vertreter etablierter Medienhäuser und Web 2.0-Startups auf dem gemeinsamen Panel der 21. MEDIENTAGE MÜNCHEN und der IBM Deutschland Global Business Services einig.

In seinem Impulsreferat legte Dr. Niko Waesche, Media and Entertainment Industry Leader Northeast Europe von IBM Global Business Services, dar, dass nachfolgende internetaffine Entwicklungen die Wertschöpfung von Medienunternehmen maßgeblich beeinflussen: Die Fragmentierung der Zuschauerschaft und damit einhergehend die Nachfrage nach Nischenangeboten, die heute flächendeckend durch die technischen Möglichkeiten den User erreichten; die Transformation der Werbung in gezielte, context-sensible Werbung, die sich ohne Streuverluste nur an potenzielle Konsumenten richte, die bereits Interesse an ähnlichen Produkten gezeigt haben; die fallenden Einstiegsbarrieren ins Internet durch sinkende Technologie-Kosten und die erleichterte Herstellung nutzergenerierter Inhalte über Web 2.0-Anwendungen. „Was ist die Rolle des Fernsehens in dieser veränderten Medienlandschaft? Bleibt das TV weiterhin Content-Anbieter?“, fragte Waesche.

Dr. Martin Emele, Geschäftsführer ProSiebenSat.1 Produktion, betonte, dass das TV immer noch Leitmedium sei, die Mediensozialisierung audiovisuell erfolge und mit dem Fernsehen beginne. Nicht nur die Bewegtbildkompetenz, sondern auch die Bewegtbildmasse liege bei den TVUnternehmen. „Mit einer intelligenten Konfektionierung dieser Ware können wir daher zum Beispiel in Form von professionell hergestellten Video-Clips die Aufmerksamkeit der Internet-User gewinnen“, schlussfolgerte Emele. Dazu müsse sich aber die starre Unternehmensstruktur großer traditioneller Medienhäuser grundlegend ändern, ergänzte Gerhard Thomas, Geschäftsführer Burda Digital Systems. „Wir bei Burda müssen ständig neue Units aufbauen, die als kleine Einheiten schnell auf veränderte Bedürfnisse der User reagieren oder noch nicht bediente Nischen ausfindig machen“, erklärte Thomas. Nur die Verlängerung der Marke ins Netz würde keine neuen Zielgruppen erreichen. Die etablierten Medienhäuser müssten im Netz etwas Neues schaffen, wie Burda mit BeQueen, eine Community für Frauen, die ganz spezielle Dinge im Internet suchten und ganz bestimmte Personen kennenlernen möchten.

Lars Hinrichs, CEO / Founder von Xing, unterstrich die Bedeutung des Dialogs mit dem User, um nutzerrelevante Inhalte zu generieren. Xing biete jeden Freitag einen neuen Release. Die Zukunft liege in sozialen Netzwerken. „Der User verändert die Site durch seine Netzwerkaktivität in Form einer sozialen Nachricht“, führte Hinrichs aus. Für Thorsten Degen, stv. Geschäftsführer / Director of Finance and Production, Grundy UFA, liegt die Zukunft ebenfalls in der Interaktion mit dem Kunden, bedingt durch den Verdrängungswettbewerb über nutzergenerierte Inhalte. Am User Generated Content könne ein etabliertes Medienunternehmen die Interessen erkennen und durch ähnliche, aber qualitativ bessere Angebote den Kunden bedienen. „Die Brücke vom TV zum Internet schlagen wir, indem wir TV-Serien im Internet anerzählen und bestimmte Darsteller im Internet und im Fernsehen auftauchen“, erläuterte Degen weiter. Franz Dillitzer, Geschäftsführer Netjay, sieht in der Nutzerorientierung die Chance, viele User unter einem Dach zu versammeln, ihnen Nutzwert zu geben und den dann zu monetarisieren. „Der Nutzer entscheidet über den Erfolg. Die Angebote müssen Akzeptanz beim Nutzer finden“, setzte Dillitzer voraus. Eberhard Plattfaut, Partner von Wellington Partners, hob als Venture Capital-Unternehmer die Problematik der Dominanz von Big Playern wie Google hervor: „The winner takes it all. Mit einem großen Treffer bei der Nutzerakzeptanz erzielt man im Internet eine große Wirkung. Für die übrigen Unternehmen ist es dann umso schwieriger, sich am Markt zu halten.“ Die Fluktuation unter den Top Ten der Startups sei sehr hoch. Unternehmen seien oft zwei Jahre erfolgreich, um dann plötzlich vom Markt zu verschwinden.

Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.medientage.de.




Logo of Medientage München GmbH
Über Medientage München GmbH

Die Medientage München GmbH ist Veranstalter der MEDIENTAGE MÜNCHEN sowie weiterer hochkarätiger Fachveranstaltungen. www.medientage.de