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Multitasking macht dumm

Aktuelle Studien kommen zu einem überraschenden Ergebnis.
Manfred Spitzer erklärt im Media Spectrum-Interview, warum wir uns eine Aufmerksamkeitsstörung antrainieren, wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig machen.

Dem Multitasking wird in unserer Leistungsgesellschaft eine besondere Bedeutung beigemessen. Aktuelle Studien kommen allerdings zu einem überraschenden Ergebnis: Multitasking macht dumm! "Jede Funktion, die beim Multitasking wesentlich ist, wird schlechter, wirklich jede!" stellt Hirnforscher Professor Manfred Spitzer im Interview mit der Fachzeitschrift Media Spectrum aus dem Wiesbadener Gabler Verlag klar. Beim diesjährigen Wiesbadener Media & Marketing Kongress am 14. April 2011 referiert Spitzer im Kurhaus Wiesbaden darüber, welche Auswirkungen das Multitasking auf das menschliche Gehirn hat, was das für die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen bedeutet und welche Verantwortung der Werbebranche dabei zukommt.

"Durch Multitasking trainieren wir unser Gehirn in eine bestimmte Richtung", erklärt Spitzer. "Wenn Sie dauernd versuchen, alles Mögliche gleichzeitig zu erledigen, dann trainieren Sie sich eine Aufmerksamkeitsstörung an und diese überträgt sich dann auch auf anderes." Denn alles, was der Mensch mit seinem Gehirn macht, hinterlasse Spuren - das Gehirn ändere sich mit seiner Benutzung. "Wenn Sie dauernd gestört werden, weil sie eben 24 Stunden online sind, hat das Gehirn keine Zeit mehr, um etwas zu verarbeiten", fasst der Hirnforscher die neurowissenschaftlichen Ergebnisse der vergangenen 20 Jahre zusammen.

Beim Wiesbadener Media & Marketing Kongress 2011 spricht Manfred Spitzer in seinem Vortrag "Der Preis des Multitaskings - Wie unser Gehirn mit der digitalen Welt umgeht" auch darüber, dass das Phänomen nicht nur negative Auswirkungen auf den Einzelnen hat. Ein amerikanischer Wissenschaftler beziffere laut Spitzer den jährlichen Multitasking-bedingten Ausfall alleine für die USA auf 650 Milliarden US-Dollar. Nur ein verantwortungsvoller Umgang der Gesellschaft und der Vertreter der Werbebranche mit den digitalen Medien könne dem entgegenwirken.

Der diesjährige Wiesbadener Media & Marketing Kongress steht unter dem Motto "Markenbildung und Werbeeffizienz in digitalen Zeiten". Renommierte Experten aus Wissenschaft, werbungtreibenden Unternehmen und Agenturen diskutieren die zukünftigen Herausforderungen der Werbe- und Kommunikationsbranche.

Weitere Informationen:
http://www.mumkongress.de