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Online-Journalismus ohne Medienethik nicht denkbar

Der Online-Journalismus hat seinen festen Platz im deutschen Medienangebot. Ohne Medienethik ist er nicht denkbar. Zu diesem Fazit kamen die über 100 Teilnehmer der DJV-Fachtagung "Ethik 2.0 - Schöne neue Online-Welt?" am heutigen Samstag in Heidelberg. Zu der Veranstaltung hatten der DJV-Landesverband Baden-Württemberg und der Bundesfachausschuss Online des Deutschen Journalisten-Verbandes eingeladen. "Die Online-Journalistinnen und Journalisten streben nach gemeinsamen Grundlagen des Zusammenlebens", erklärte der baden-württembergische DJV-Landesvorsitzende Karl Geibel. "Es ist Aufgabe des DJV, diese Grundlagen zu gestalten." Über die Akzeptanz von Online-Medien bei den Nutzern entschieden in immer stärkerem Maße ihre journalistische und damit medienethische Qualität.


Die wichtigsten Elemente des Web 2.0 skizzierte der Medienwissenschaftler Bernhard Debatin aus Athens/Ohio. Die wichtigsten Kriterien des Web 2.0 seien soziale Netzwerke und Partizipation der User, Lügen, falsche Beschuldigungen und Verletzungen der Privatsphäre die negativen Begleiterscheinungen. Deshalb plädierte er nicht für eine neue Ethik, sondern für präzisere Grundwerte, die die technologischen Entwicklungen berücksichtigten.


Sabine Trepte, Professorin an der Hamburg Media School, fand in Untersuchungen heraus, dass die Web 2.0-Nutzer zwar höhere Qualitätskriterien an Zeitungen als an Online-Medien anlegten, dass ihnen aber Privatsphäre und Menschenwürde im Netz ebenso wichtig sind wie in den konventionellen Medien.


In vier Workshops beleuchteten die Teilnehmer das Tagungsthema. Im Bereich der Online-Recherche zeigten Experten Möglichkeiten und Gefahren für Rechercheure im Netz. Die vom Bundesinnenministerium geforderte Online-Durchsuchung war das Thema eines weiteren Workshops. Wenn sich diese staatliche Ermittlungsmethode schon nicht völlig verhindern lasse, müsse klar festgeschrieben werden, so die Workshopteilnehmer, was erlaubt sei und was nicht. Der DJV solle sich für den Erhalt des Zeugnisverweigerungsrechts einsetzen.


Das Internet als Verdienstquelle für Journalisten wird immer interessanter. Einigkeit bestand darin, dass endlich im Onlinejournalismus Tarifverträge entstehen müssen. Für Freie wird das Internet vor allem attraktiv, weil zunehmend qualitativ hochwertige Beiträge gefragt werden. Bei Onlinemedien geht der Trend, so das Ergebnis eines weiteren Workshops, zunehmend hin zu Audio- und Videoangeboten.


Der baden-württembergische DJV-Vorsitzende betonte zum Abschluss der Tagung die Notwendigkeit, den Online-Journalismus noch stärker als eigenständige Säule im Journalismus zu begreifen.




Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Hendrik Zörner




Bei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, Fax 030/726 27 92 13
Sie finden unsere Pressemitteilung auch unter http://www.djv.de
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