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Podcastverband macht Vorschag für “Podcasting-Währung”

Einheitliche Messgröße gefordert, um vergleichbare Aussagen über Podcast-Reichweiten generieren zu können.
marketing-BÖRSE | 13.02.2007
Die so genannte Podcasting-Währung wird zurzeit stark auf Konferenzen und in der Podcast-Community diskutiert. Ziel dieses Austausches ist es, eine einheitliche Messgröße zu definieren, um vergleichbare Aussagen über Podcast-Reichweiten generieren zu können.

Der Podcastverband schlägt jetzt eine den IVW-Zahlen in Print und Online vergleichbare Podcasting-Währung vor:

Gezählt wird die Anzahl der Downloads innerhalb von vier Wochen, bereinigt von Zugriffen durch Suchmaschinen und Robots. Gezählt werden dabei Zugriffe auf die Datei, die mehr als 2/3 der Gesamtgröße des Podcasts ausmachen. Können Aussagen über Abonnentenanzahl z.B. mit Hilfe von Feedburner, gemacht werden, so sollten diese zusätzlich angegeben werden.

"Wir brauchen eine gemeinsame Bemessungsgrundlage, die möglichst objektiv Aussagen über tatsächliche Reichweiten macht", sagte Thomas Wanhoff, Vorsitzender des Podcastverbandes. "Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein für die Werbung interessierter Podcast viele Hörer haben muss - die Nische ist gerade interessant für bestimmte Produkte. Nur sollten wir alle den gleichen Infostand haben, was Zahlen angeht."

Blogexpertin Nicole Simon hat in ihrem Vortrag „Statistiken - Was zählt wirklich?" auf dem Podcamp 2007 in Berlin wirkungsvoll demonstriert, welche unterschiedlichen Möglichkeiten es gibt, die Downloads eines Podcasts zu zählen. Während eine einfache, z.B. von Webalizer generierte, Download-Statistik zumeist jeden Zugriff auf eine Datei als einen Download verzeichnet, haben Medienagenturen und damit potentielle Werbepartner andere Anforderungen. Diese einfachen Webstatistiken machen keine Angabe darüber, welche Downloads auch wirklich komplett durchgeführt wurden. „Für uns muss eine einheitliche Podcasting-Währung nur die relevanten Downloads zur Basis haben" bestätigte Dominik Scholta von MEDIACOM im Interview mit dem Podcastverband. „Abgebrochene Downloads sollten nicht gezählt werden", bestätigte auch Monika Wiese von IP Deutschland. „Wir wollen wissen, wie viele Hörer wir tatsächlich erreicht haben."

Damit ein Podcaster aber diese Frage beantworten kann, muss er sich anderer Hilfsmittel bedienen als einer einfachen Webstatistik. Nicole Simon demonstrierte, wie sie mit Hilfe einer Logfile-Analyse für ihre Podcasts verlässliche Aussagen über Downloadzahlen treffen konnte. "Ich elemiminiere Spider-Anfragen von Suchmaschinen und Portalen, Mehrfachzugriffe von Clients und weitere Störgrößen. Um auch unbekannte Bots zu erkennen werte ich nur Downloads die eine bestimmte Größe überschritten haben, so daß es unwahrscheinlich ist, daß es sich um einen Bot handelt" erklärte Nicole Simon. Tatsächlich ist es so, dass viele Anfragen auf die Dateien mittlerweile von Indexierungs-Robotern von Podcasting-Portalen wie z.B. Podster durchgeführt werden. Diese greifen auf die Daten zu, laden sie aber zumeist nicht oder nur unvollständig herunter. Entsprechende Zugriffe müssen bei der Zählung der Downloads außen vor bleiben.

Da aber nicht von jedem Podcaster verlangt werden kann, händisch eine Logfile-Analyse durchzuführen, gibt es auch hier bereits Alternativen. Skripte unterstützen bei der automatisierten Durchführung der Logfile-Analyse und sind bereits im Internet verfügbar. Auch generieren Seiten, wie z.B. Feedburner, Statistiken, die bereits diese autonomen Zugriffe herausrechnen. Damit bleibt dem Podcaster die aufwendige Download-Analyse erspart. "Ich setze Downloadzahlen auch mit anderen Kenngrößen wie Feed-Subscriber, Zeithorizont und anderem in Verbindung." erklärt Nicole Simon.

Bezüglich des Zeitraumes, in dem Downloads gezählt werden sollen, stimmen MEDIACOM und IP Deutschland überein: ein Zeitraum von 4 Wochen sollte als Basis für die Podcasting-Währung gelten. Freiwillig könnten zusätzlich auch geringere Zeiträume angegeben werden. Nicole Simon gibt hier zu bedenken: „Zeitlich gesehen hat ein Podcast nicht immer gleiche Download-Zahlen. Themenspezifische Podcasts z.B. über Halloween erfahren in bestimmten Zeiträumen lokale Maxima, die anfängliche Downloadzahlen mitunter auch überschreiten können".

Generell wird bei den befragten Mediaagenturen nicht zwischen einem einzelnen Download einer Datei über einen Podcatcher wie z.B. iTunes und der direkten Wiedergabe im Webbrowser unterschieden – die Wertigkeit ist gleich. Allerdings gibt Dominik Scholta von MEDIACOM zu bedenken: „Abonnenten eines Podcasts sind auch wie bei herkömmlichen Medien generell mehr wert".

Der eigentliche Zugriff auf die RSS-Datei kann bei einschlägigen Podcasts schon einige Gigabyte an Traffic verursachen. Dieses interessiert die beiden Agenturen jedoch weniger: „Wir sind an dem eigentlichen Download des Träger-Mediums interessiert, nicht aber auf dessen Zugriff ".

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Ziel des Verbandes soll sein, die Interessen von Podcastern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in der Öffentlichkeit zu vertreten. Das bedeutet Lobbyarbeit bei Medien und Verbänden, Pressearbeit, aber auch zentrale und neutrale Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Podcasting.