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Rückblick 2009: Rekordbeschäftigung im Krisenjahr - Freiburg weiter auf Erfolgskurs

Wachstumspotenzial durch langfristig angelegte Clusterentwicklung und neue Gewerbeflächen
Freiburg, 19.04.2010, Freiburg bleibt auch im Jahr nach dem größten Einbruch der deutschen Wirtschaft in der Nachkriegsgeschichte weiter auf Erfolgskurs. Der Stadt ist es trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelungen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, ihre Kernkompetenzen erfolgreich weiter zu entwickeln und das positive Image des Standorts auszubauen. Kein anderer Standort im Südwesten Deutschlands verwertet die bestehenden Chancen und Potenziale so gut wie Freiburg.

FWTM-Geschäftsführer Bernd Dallmann ist davon überzeugt, dass sich dieser Prozess auch in Zukunft fortsetzen wird: "Mit der gezielten Förderung der Bereiche Mikrosystemtechnik ("MicroTEC"), Solar- und Umweltwirtschaft ("Green City") sowie Gesundheit und Life Sciences ("BioMed") wird auf Arbeitsplatz schaffende und wissensintensive Bereiche gesetzt. Mit Infrastrukturinvestitionen wie dem Bau von Messe, Konzerthaus, Bahnhofsachse, Stadttunnel und BioTechPark sowie durch die Ausweisung von Flächen für den Auf- und Ausbau der Technischen Fakultät und den Wohnungsbau im Rieselfeld und Vauban wurden zur richtigen Zeit die Weichen für eine erfolgreiche Stadtentwicklung gestellt. Damit wird auch eine Erhöhung des Einkommensniveaus verbunden sein." In den kommenden Jahren setzt die Wirtschaftsförderung konsequent auf die Ausweisung neuer Gewerbeflächen, zusätzliche Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie die Akquisition von mehr Gründungs- und Beteiligungskapital.

Gemessen an den Zuwachsraten von Bevölkerung, Beschäftigten und Übernachtungsgästen führt die altersmäßig im Durchschnitt "jüngste" unangefochten die Liste der Großstädte im Land an. Das im Jahr 2008 durch die FWTM eingeführte Label 'Green City' hat sich im internationalen Auftritt der Stadt zu einem erfolgreichen Alleinstellungsmerkmal entwickelt, das weitere Chancen und Potenziale für die Zukunft bietet.

Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Mit 23,2 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern im Jahr 2009 gegenüber dem Referenzjahr 1987 steht Freiburg in Baden- Württemberg unangefochten auf Platz 1. Gegenüber 2008 konnte deren Zahl nochmals um 1 Prozent bzw.

1.031 Personen auf insgesamt 101.167 Beschäftigte gesteigert werden. Im gleichen Zeitraum hatte das Land Baden-Württemberg einen Beschäftigungsrückgang von insgesamt 0,9 Prozent zu verzeichnen. (Stand jeweils zum 30.06.). Mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen wurde im März 2010 die magische Zahl von 5 Prozent in der Wirtschaftsregion Freiburg unterschritten. Spezialisten und Fachkräfte, beispielsweise Ingenieure, werden in einigen Branchen gesucht. Dies alles ist ein Indiz dafür, dass sich der Freiburger Arbeitsmarkt mit seinen hohen Beschäftigungsanteilen in Verwaltung, Wissenschaft, Gesundheit und weiteren Dienstleistungsbereichen gerade in Krisenzeiten als stabil erweist.

Standortfaktor Wissen:
Innovations- und Technologietransfer

In der postindustriellen Informations- und Wissensgesellschaft wird der Standortfaktor Wissen auch weiterhin an Bedeutung gewinnen. Freiburg ist eine Wissensstadt mit langer Tradition. Die zahlreichen Einrichtungen der Bildung, Forschung und Innovation, allen voran Universität und Universitätsklinikum, sind - neben der Wissensgenerierung - bedeutende Ausbildungsstätten, Arbeit- und Auftraggeber. Mit ihrer Akademiker- und Wissenschaftlerdichte belegt die Stadt einen bundesweiten Spitzenplatz. Für die ansässigen Unternehmen sind die Schüler und Studierenden aus dem In- und Ausland ein zusätzlicher Markt, um qualifizierte Fachkräfte nach Abschluss ihrer Aus- und Weiterbildung in Freiburg als neue Mitarbeiter zu gewinnen. Dieser Absolventenpool ist angesichts der demographischen Entwicklung für die Unternehmen der Region ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil.

Vor dem Hintergrund des Erfolgs im Rahmen der Exzellenz-Initiative wird kontinuierlich an einer noch engeren Verzahnung von Universitäts- und Standortentwicklung sowie der gemeinsamen Weiterentwicklung des Technologietransfers gearbeitet. Die Exzellenz-Universität Freiburg liegt bei der Zahl der Patentanmeldungen bundesweit an 2. Stelle. In den vergangenen 10 Jahren wurden über 100 Firmen aus der Universität ausgegründet. Diese Zahlen sind Ausdruck der am Standort Freiburg vorhandenen Innovationskraft. Für die Wirtschaftsförderung ist daher die aktive Förderung des Innovations- und Technologietransfers ein zentraler Handlungsschwerpunkt ihrer Arbeit.

Insbesondere bei Existenzgründungen besteht ein Nachholbedarf. Zudem müssen gerade bei innovativen kleinen und mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben die dort nach wie vor vorhandenen Hemmschwellen gegenüber wissenschaftlichen Einrichtungen abgebaut werden.

Mit Einrichtungen wie 'Technologiezentrum Freiburg (TZF)' und 'BioTechPark Freiburg' fördern und begleiten FWTM und Technologiestiftung BioMed Freiburg bereits seit 1986 bzw. 1998 aktiv Existenzgründer und junge Unternehmen in ihrer Entwicklung. Die Belegungsquoten beider Zentren sind derzeit mit rund 90 Prozent erfreulich hoch. "Derzeit denken wir über die Einrichtung eines 'Innovationscampus' nach, auf dem sich Wirtschaftsunternehmen und anwendungsorientierte, industrienahe Forscher gemeinsam und vor allem universitätsnah ansiedeln können", so Dallmann. "Das dahinter stehende 'Industryon-Campus'-Konzept ist überzeugend und würde die bestehenden Inkubator- Angebote der Stadt komplementär ergänzen."

Zur Förderung von Innovationen und Unterstützung des Technologietransfers von der Wissenschaft in die Wirtschaft strebt die Wirtschaftsförderung auch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Industriestandort Basel und den dort ansässigen kapitalkräftigen und risikobereiten Investoren an. Dieses quasi vor der Haustür liegende Potenzial soll in Zukunft stärker als bisher genutzt werden.

Standortentwicklung

Am Standort Freiburg wird kräftig investiert. Im Bereich Forschung und Wissenschaft insbesondere von der Universität, dem Universitätsklinikum und den ansässigen Instituten der Fraunhofer- und Max- Planck-Gesellschaft. Aber auch private Investitionsvorhaben, wie z.B. der Neubau des Haufe Verlags auf der Haid, die Entwicklung des Brielmann- Areals an der Berliner Allee oder der Neubau der Großmetzgerei Gruninger im Gewerbegebiet Hochdorf, leisten einen wichtigen Beitrag zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt.

In den Freiburger Gewerbegebieten Hochdorf, Nord und Haid stehen derzeit nur rund 2,5 Hektar städtische Gewerbeflächen für An- und Umsiedlungen zur Verfügung. Flächenintensive Nutzungen vermittelt die Wirtschaftsförderung direkt an den interkommunalen Gewerbepark Breisgau. Darüber hinaus konnten Freiburger Betriebe auch in den umliegenden Gemeinden der Wirtschaftsregion Freiburg angesiedelt werden. Durch die Erweiterung des Gewerbegebietes 'Haid-Süd' wird sich die Situation etwas entspannen und eine zeitnahe Ansiedlung von Betrieben zur Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze im Produktionsbereich auf zusätzlich 11 Hektar Fläche ermöglicht, so der Leiter Wirtschaftsförderung Thomas Stoffel. Die neue 'Haid' soll sich durch hochwertige, energieeffiziente Gewerbearchitektur auszeichnen.

Besonderes Augenmerk legt die Wirtschaftsförderung auf die Entwicklung und Vermarktung des ehemaligen Güterbahnhofs Nord, dessen Eigentümerin die aurelis ist. Dieses Areal bietet sich durch seine zentrale Lage als Standort für kreative, wissensorientierte Dienstleister und technologieorientierte Gewerbebetriebe an. Der revitalisierte Gebäudekomplex des Alten Zollamts zeigt, welches Potenzial in dem zentral gelegenen Areal steckt.

Die Bedeutung einer modernen, gut ausgebauten Infrastruktur für die Standortentwicklung verdeutlichen die Ergebnisse einer Untersuchung der Breitbandversorgungsqualität in den Gewerbegebieten Hochdorf und den Freiburger Tuniberg-Gemeinden, die von der FWTM im vergangenen Herbst gemeinsam mit baden-IT durchgeführt wurde. Hier gibt es Handlungsbedarf.

Standortmarketing

Großveranstaltungen wie die Landesgartenschau 1986 und die Tour de France 2000 haben gezeigt, welcher Imagegewinn für Freiburg als Gastgeber und Veranstalter verbunden sein kann. Eine vergleichbare Wahrnehmung erwartet man sich von der Teilnahme der 'Green City' im Rahmen der Weltausstellung EXPO in Schanghai vom 01. Mai bis 31. Oktober 2010, die seit 18 Monaten intensiv vorbereitet wird und im Zentrum der diesjährigen FWTM-Aktivitäten steht.

Die Wirtschaftsförderung wird in diesem Jahr wieder auf folgenden internationalen Messen vertreten sein: im Mai auf der weltweit größten Fachmesse für Biotechnologie BIO in Chicago, USA, und im Oktober auf der EXPOREAL in München - erstmals als Mitaussteller auf dem Stand der Landesgesellschaft Baden-Württemberg International - sowie auf der BIOTECHNICA in Hannover.

Cluster "Freiburg Green City"

Seit September 2009 leistet das bei der FWTM angesiedelte und von Europäischer Union und dem Land Baden-Württemberg kofinanzierte Clustermanagement der regionalen Clusterinitiative 'Freiburg - Green City' mit seiner Geschäftsstelle einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Schaffung neuer umweltorientierter und zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Vergleichbar dem trinationalen 'BioValley' wird langfristig die Entwicklung eines grenzüberschreitenden 'GreenValley' am Oberrhein unter Einbindung der bestehenden Projekte und Netzwerke angestrebt.

Cluster "Mikrosystemtechnik"

Die FWTM unterstützt das seit 2005 in Freiburg ansässige Clustermanagement Mikrosystemtechnik Baden-Württemberg (MST BW), das Ende Januar 2010 mit seinem Konzept 'MicroTEC Südwest' im Rahmen des bundesweiten Spitzencluster- Wettbewerbs ausgezeichnet wurde. Das BMBF beteiligt sich mit rund 40 Mio. Euro an der Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Eine Erfolgsnachricht insbesondere für die Region Freiburg. Denn mit über 30 Lehrstühlen und mehr als 600 wissenschaftlichen Mitarbeitern vereinigt die Region Freiburg die größte Ansammlung an Spitzenforschern in der Mikrosystemtechnik innerhalb des europaweit führenden Dach-Clusters 'MicroTEC Südwest'.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bietet engagierten Unternehmen die Möglichkeit, insbesondere qualifizierten Frauen einen schnellen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen und dem eigenen Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken. Familienfreundlichkeit im Unternehmen wird somit zur Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften und eine motivierte Belegschaft. In der betrieblichen Praxis ist oft der Wille zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen vorhanden, nicht jedoch das hiefür notwendige Fachwissen und die Erfahrung. Aus diesem Grund wurde bei der FWTM eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet, die Unternehmen und Institutionen bei allen Fragen rund um Familienfreundlichkeit im Betrieb sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf informiert und berät und bei Bedarf auch Kooperationspartner und Experten vermittelt.