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Service Orientierte Architektur (SOA) bei Lufthansa AirPlus schon Realität

Service Orientierte Archiktektur“ (S0A) ist aktuell das Hype-Thema der Softwarepresse.
Wilken GmbH | 06.07.2006
Richtig: Denn der modulare und damit hochflexible Aufbau von Softwarearchitektur entspricht den Anforderungen der Kunden. Nur: Im Grunde genommen ist die Vorgehensweise keine Neuheit, wie das Beispiel Lufthansa AirPlus zeigt.

Bei SOA geht es letztlich um zwei wesentliche Vorgehensweisen innerhalb der Softwarekonzeption. Erstens: Die graphischen Oberfläche (GUI= Graphical User Interface) wird von der Business Logik getrennt. Und zweitens: Verschiedene Module einer Software werden über einen Workflow miteinander verbunden und kommunizieren über so genannte Services. Diese Kommunikation zwischen Programmen funktioniert dabei entweder mittels sogenannter Webservices oder aber durch ein TCPIP-Protokoll für die Übertragungskontrolle im Internet. Ziel von SOA ist, die Software so flexibel wie möglich zu gestalten, damit Änderungen oder Neuerungen blitzschnell eingearbeitet werden können, ohne noch einmal alle Geschäftsprozesse von vorne zu programmieren.

Diese Anforderungen stellte auch Lufthansa AirPlus, ein führender Anbieter von Lösungen für das Geschäftsreisemanagement in Unternehmen. Durchschnittlich 280.000 Transaktionen rechnen die Neu-Isenburger täglich mit Hilfe der Finanzbuchhaltung des Ulmer Softwareherstellers Wilken über Kreditkarten ab. Beide Unternehmen arbeiten seit Großrechner-Zeiten zusammen und haben in den letzten Jahren den Wechsel zur modernen Java-Technologie vollzogen. Dabei spielte der modulare Aufbau der Software eine zentrale Rolle. Nicht ohne Grund. Denn ständig kommen neue Anforderungen hinzu. Beispiel: Kunden der AirPlus Corporate Cards werden von einem Call-Center betreut. Hier werden Reklamationen angenommen oder gestohlene Karten gesperrt. Alle Angaben der Call Agents müssen in der Finanzbuchhaltung festgehalten werden. Auf der anderen Seite ist es jedoch weder sinnvoll noch gewollt, dass die Agents Zugang und Sicht auf die zentrale Buchhaltung erhalten. Hauptgründe sind Sicherheit, Datenschutz und die mangelnde Einfachheit. Denn die Masken in der Buchhaltung sind naturgemäß sehr komplex und enthalten jede Menge gesetzlich vorgeschriebene oder für den Buchhalter wichtige Eingaben, die andere Nutzer erstens verwirren und auf die sie zweitens gar keinen Blick werfen sollen. Die praktikable Lösung: Die Mitarbeiter des Call Centers arbeiten in einem für diese Aufgabe zugeschnittenem Programm. Es läuft auf einer komplett anderen graphischen Oberfläche und zeigt nur die Informationen an, welche die Agents wirklich benötigen. Der Kreis zur service-orientierten Architekur schließt sich dadurch, dass alle Angaben gegen die Inhalte in der Finanzbuchhaltung geprüft und Neueingaben auch automatisch dorthin übernommen. Möglich ist dieser Austausch von Daten durch einen Service, den der Softwarehersteller Wilken „Open Application Call“ (OPAC) nennt. Das bedeutet: Die Finanzbuchhaltung stellt dem Call Center Daten zur Verfügung, welches dieses jederzeit über TCPIP aufrufen kann.

Möglich macht dies die jüngste Entscheidung von AirPlus: Seit Juni 2005 läuft die komplette Stammdatenverwaltung des Unternehmens mit moderner Java-Technologie. „Das ist für uns die Plattform der Zukunft“, sagt Michael Hackel, Director Financial Applications & Processes von AirPlus International. „Damit sind wir in den vergangenen fünfzehn Jahren mit Wilken nun wirklich den gesamten Weg von der traditionellen IT-Welt bis in die neue objektorientierte Programmierlogik gemeinsam gegangen.“