Unisys-Studie zu Identitätsdiebstahl
In Europa machen sich die Deutschen angesichts des Betrugs mittels Identitätsdiebstahl (ID Fraud) die größten Sorgen, am häufigsten davon tatsächlich betroffen sind jedoch die Engländer. Würde eine Bank mehr Sicherheit gegen Kreditkartenmissbrauch und Identitätsdiebstahl anbieten, dann wären nahezu 40 Prozent zu einem Bankwechsel bereit.
Die deutschen Bürger sind seltener Opfer eines Betrugs mittels Identitätsdiebstahl (ID Fraud) als Briten und Franzosen, trotzdem ist hierzulande die Angst davor größer als bei den europäischen Nachbarn: 17 Prozent ängstigen sich 'sehr' davor, in Frankreich und Großbritannien sind es nur jeweils neun Prozent. Interessant ist ein weltweiter Vergleich: In den USA fürchten sich 23 Prozent 'sehr' vor ID Fraud und in Brasilien sowie in Mexiko sind es 70 beziehungsweise 78 Prozent. Unter ID Fraud verstehen die Kriminalisten alle Delikte, bei denen Betrüger fremde Identitäten annehmen und in deren Namen Bankgeschäfte oder Kreditkartenzahlungen tätigen. Angesichts der Besorgnis würden 49 Prozent der Verbraucher in Deutschland ihre Bank wechseln, wenn diese bessere Sicherheitsmaßnahmen gegen ID Fraud böte – europaweit sind es 39 Prozent und weltweit 45 Prozent. Dies sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Verbraucherstudie, die die Unisys Corporation – weltweiter Anbieter von IT-Dienstleistungen und -Lösungen – veröffentlicht hat. Die Studie zeigt: Sicherheitsvorkehrungen gegen den Betrug mittels Identitätsdiebstahl können sich positiv auf die Vertrauenswürdigkeit und den Geschäftserfolg von Banken und Kreditinstituten auswirken.
Für die Studie hat Unisys in acht Ländern (USA, Brasilien, Mexiko, Australien, Hongkong, Großbritannien, Frankreich und Deutschland) über 8000 Haushalte befragt – davon rund 3000 in Europa. Weltweit äußerten sich 66 Prozent der Befragten besorgt darüber, dass ihre Bankkonten oder Kreditkarten missbraucht werden könnten – in Europa liegt dieser Wert bei 51 Prozent. Tatsächlich am häufigsten von ID Fraud betroffen sind laut Studie die US-Amerikaner mit 17 Prozent, in Europa liegen die Briten vorn: Insgesamt elf Prozent gaben an, dass sie bereits Opfer eines Identitätsdiebstahles waren. In Frankreich liegt dieser Wert bei acht Prozent und in Deutschland bei drei Prozent. Insgesamt 30 Prozent der Befragten in Europa sind dazu bereit, für sichere Bankgeschäfte zusätzliche Gebühren zu bezahlen – in Deutschland sind es 41 Prozent, in Großbritannien 30 Prozent und in Frankreich 20 Prozent.
'Es ist offensichtlich, dass die Menschen angesichts von ID Fraud besorgt sind. Mehr noch, sie sind dazu bereit, für bessere Sicherheitsmaßnahmen ihre Bank zu wechseln oder mehr Geld zu bezahlen', sagt Dominick Cavuoto, Corporate Vice President und President für Global Financial Services bei Unisys. 'Kreditinstitute, die nicht erkennen, wie sie ihren Kunden mehr Sicherheit bieten können, verpassen viele Chancen. Chancen, um ihre Leistungen zu verbessern, ihre Erträge zu steigern und das eigene Unternehmen positiv in der Öffentlichkeit darzustellen.'
Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:
- 27 Prozent der Europäer befürchten, dass sie durch ID Fraud finanziellen Schaden erleiden oder aber, dass in ihrem Namen eine Straftat begangen wird. Die Gewichtung sieht dabei für die einzelnen Länder unterschiedlich aus: In Großbritannien befürchten 35 Prozent der Befragten, dass in ihrem Namen eine Straftat begangen wird, in Frankreich sind dies 26 Prozent und in Deutschland nur 20 Prozent. Dafür haben in Deutschland 34 Prozent Angst davor, durch ID Fraud finanziell geschädigt zu werden, in Frankreich sind dies 30 Prozent und in Großbritannien immerhin noch 18 Prozent.
- Nur 40 Prozent der Briten wünschen sich Informationen zum Thema Sicherheit von ihrer Bank – in Frankreich sind dies 52 Prozent und in Deutschland 57 Prozent.
- Biometrische Identifizierungen – Scan der Augeniris oder des Fingerabdrucks – als Maßnahme gegen ID Fraud bevorzugen die Befragten in Europa mit 66 Prozent am häufigsten (Deutschland 73 Prozent, Großbritannien 71 Prozent und 55 Prozent in Frankreich). Neben der biometrischen Identifizierung werden als gewünschte Sicherheitsmaßnahmen Sicherheitstoken (Chiplösungen, die einen einmal gültigen Code generieren) (41 Prozent), Smartcards (40 Prozent) und die Verwendung mehrere Passwörter (30 Prozent) genannt.
Über die Studie
Für die weltweite ID-Fraud-Studie von Unisys wurden in acht Ländern 8339 Haushalte telefonisch befragt. Ausgewertet wurden nur die Antworten von Frauen und Männern über 18 Jahren, die im Besitz eines Bankkontos oder einer Kreditkarte sind. In Europa fand die Befragung in Frankreich und Deutschland zwischen dem 1. und 8. August 2005 und in Großbritannien vom 17. bis 19. Juni 2005 statt. Von den 1001 befragten Frauen und Männern aus Frankreich waren 951 für die Befragung qualifiziert. Von den 1002 deutschen Frauen und Männer waren 959 qualifiziert und von den 1000 britischen Frauen und Männer 922. Die gesamten Umfrage wurden so durchgeführt, dass sie die verschiedenen Nationalitäten und die geschätzte Bevölkerungszahl repräsentiert. Zudem spiegelt die Befragung die demografischen Verhältnissen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Region und Bildung wider. Unisys stellte die ID-Fraud-Studie offiziell auf der Bank Administration Institute’s Retail Delivery Show in Orlando, Florida, vom Mitte November 2005 vor. Außerdem beinhaltet die Studie weltweite Daten zu Online Banking und zu den Ansichten der Verbraucher, wie sie sich selbst am besten vor ID Fraud schützen können. Zudem vergleicht die Studie die Ergebnisse nach länderspezifischen Aussagen.