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ZAW: Werbebranche investiert in Personal

Das Management von kommerzieller Werbung erfordert mehr denn je hochqualifizierte Fachkräfte.
BERLIN - Aufbruchstimmung in Deutschlands Werbewirtschaft. Die wieder gewachsene Investitionsfreude der Unternehmen in ihre Markt-Bewerbung und das Zusammenspiel traditioneller Medien mit den kommunikativen Spielarten des Internet beflügeln auch den Arbeitsmarkt der vielgliedrigen Branche. Laut Arbeitsmarkt-Analyse des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft ZAW sind die Offerten für Werbefachexperten im Jahr 2010 um 40 Prozent gestiegen, nachdem sie im Vorjahr noch um 37 Prozent abgesackt waren. Die Nachfrage der Arbeitgeber werde sich bei positivem Verlauf der Konjunktur im laufenden Jahr weiter intensivieren, sagte in Berlin ein Sprecher des Dachverbands, dem 40 Organisationen aller Arbeitsstufen des Wirtschaftszweigs angehören.
Für den gesamten Bereich der Werbebranche erwartet der ZAW weiterentwickelte Berufsprofile bei den technischen Dienstleistungen insbesondere durch neue Kommunikationsformen des Mobilfunks und der aufkommenden elektronischen Bezahltechniken. Auch die Bedeutung von Markt- und Sozialforschung werde als Effizienz-Disziplin weiter wachsen und entsprechende berufliche Voraussetzungen fordern.

"Die zunehmende Komplexität der Werbeträgerstruktur in Deutschland bietet die Chance, Investitionen in Markt-Kommunikation betriebswirtschaftlich noch effizienter zu gestalten. Das Management von kommerzieller Werbung erfordere mehr denn je hochqualifizierte Fachkräfte mit theoretischem als auch praktischem Rüstzeug", so der ZAW. Hinderlich sei dabei nach wie vor die Randrolle der Werbung im universitären Studium. Sie komme noch immer nicht über nur punktuelle Werbewirkungsforschung hinaus und belaste die Studiengänge durch Theorieüberhang in der Marketing-Lehre. Abhilfe könnte dort unter anderem durch ein stärkeres Zusammenrücken von Werbefach-Akademien und Hochschulen erreicht werden.

Personalstrategie spiegelt Aufwärtstrend

Von den insgesamt 4.670 vom ZAW untersuchten Arbeitsplatzangeboten für Werbefachkräfte in ausgewählten Zeitungen, Fachzeitschriften und Online-Börsen kamen drei Viertel von Werbeagenturen (3.558 Inserate; Steigerung gegenüber Vorjahr: 47 Prozent). Neben der verstärkten Suche nach Kreativen, Grafikern und Textern fielen insbesondere die spürbar zugenommenen Arbeitsplatzangebote für "Account-Manager" auf. Sie müssen für effiziente Zusammenarbeit aller projektbezogenen Prozessstellen sorgen, wie die Einhaltung von Budgets, Zeitplänen und anderen Vorgaben des Auftraggebers einer Kampagne, einschließlich der Konkurrenzbeobachtung. Offensichtlich entsprechen die Agenturen mit dieser personellen Strategie der ansteigenden Komplexität des Werbegeschäfts, das an der Nahtstelle Agentur/Auftraggeber möglichst reibungslos gestaltet wird.

Auch die Medien bauen ihre personellen Kapazitäten weiter aus. Ihre Arbeitsplatzangebote erweiterten sie 2010 um 33 Prozent auf 766 erfasste Ausschreibungen - motiviert durch zunehmenden Wettbewerbsdruck bei Mediennutzern und Werbekunden und durch Ausweitung des Werbeträgerbereichs auf die Varianten kommerzieller Kommunikation mit Hilfe digitalisierter Funktechnik.

Zurückhaltender sind in ihrer Personalstrategie die werbenden Unternehmen mit einem Plus von 7 Prozent verstärkter Offerten für Werbefachexperten (346 Angebote). "Es ist zu früh, im Konjunkturverlauf daraus eine erweiterte Hinwendung zur externen Beratung in Sachen Markt-Kommunikation abzuleiten, angesichts der dynamisch wachsenden Vielfalt der Wege und Formen von Markt-Kommunikation aber vermutbar", so der ZAW.

Arbeitslosenquote sinkt

Arbeitslosigkeit spielte zwar auch in der Werbebranche in der zurückliegenden allgemeinen Wirtschaftskrise eine Rolle. Laut ZAW ist es aber nicht zu signifikanten Entlassungswellen gekommen. Nachdem die Anzahl der Werbefachleute ohne Job im Abwärtsjahr 2009 auf 5,1 Prozent (9.446 Arbeitslose) gestiegen war, sank der Wert in 2010 auf 4,8 Prozent (8.893 Arbeitslose). Nach Einschätzung des ZAW baut sich im laufenden Jahr die Quote weiter ab.

Etwas mehr Beschäftigte im Kernbereich

Insgesamt waren zum Jahresende 2010 in der Werbebranche 549.499 Personen beschäftigt. Die Anzahl der Arbeitnehmer im Kernbereich der Werbewirtschaft (Werbegestaltung, Auftraggeber von Werbung, Werbemittel-Verbreitung) ist geringfügig um 0,7 Prozent auf 187.055 gestiegen. In den Zulieferbetrieben wie Druckindustrie und Papierwirtschaft sowie im Telefon-Marketing war die Anzahl der Beschäftigten dagegen mit 362.444 (-1,2 Prozent) rückläufig.


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