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Zum Hafen 4.0 gehört eine neutrale Logistikplattform

Das Nationale Hafenkonzept ist beschlossen. Es setzt auf eine stärkere Digitalisierung.
Das vom Bundeskabinett verabschiedete 135-seitige Papier definiert für die kommenden zehn Jahre die Ziele der Hafenpolitik und richtet sich mit seinen Maßnahmen an alle an der Schifffahrt beteiligten Akteure, wie Bund, Länder und Kommunen sowie die Hafen- und Logistikwirtschaft. Neben der stärkeren Digitalisierung sollen vor allem Engpässe bei der Anbindung ins Hinterland beseitigt werden. Zum Ausbau von Schienenstrecken steht ein Programm über 350 Millionen Euro bereit, Breitbandnetze für schnelle Internetzugänge sollen eingerichtet oder erweitert werden.


Förderprogramm Isetec III soll Datenaustausch optimieren

Zur Förderung neuer Hafentechnologien startet ein nationales Fördervorhaben, das für 2016 ein Volumen von 20 Millionen Euro hat. Isetec III folgt auf zwei Vorläuferprogramme, in deren Rahmen neue Technologien im betrieblichen Umfeld erprobt und mit bestehenden IT-Systemen verknüpft wurden, um so deren Wirksamkeit zu bestätigen. Die gutachterliche Bewertung nach Abschluss der Forschungsinitiative Isetec II weist eindeutige und quantifizierbare volkswirtschaftliche Vorteile der 25 bewilligten Projekte nach: Verkürzte Abfertigungszeiten in den Häfen, mehr Arbeitsplätze, besser qualifizierte Arbeitnehmer, eine verringerte Anzahl von Unfällen, Flächeneinsparungen, Einsparungen von CO2-Emissionen und verbesserten Schallschutz. Mit ISETEC III will die federführende Hafenwirtschaft an diese Erfolge anknüpfen.
Schwerpunkte der Forschungstätigkeit sollen der Datenaustausch entlang der maritimen Logistikkette, Umweltaspekte und die Verlagerung von Güterströmen auf Schiene und Wasserwege bei den Hinterlandverkehren sein. Die verstärkte Nutzung von Informationstechnologie, ein umfassender, schneller und international vereinheitlichter Datenfluss zwischen allen am Güterverkehr zwischen den Wirtschaftszentren und den in den Seehäfen Beteiligten sowie die intelligente Datenanalyse sollen die Effizienz verbessern. So könnte der Aufbau eines Datenaustausches zwischen See- und Binnenhäfen und Hinterlandterminals sowie Binnenschiffen, LKW und Bahn, oder auch die weitere Optimierung von Leercontainerbewegungen und anderen Prozessen bestehende Güterverkehrsnetzwerke verbessern.


Integration der Transportkette entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit

Zu den insgesamt 155 Maßnahmen im Nationalen Hafenkonzept zählen auch Engpassbeseitigungen am Mittel- und Niederrhein und ein Fahrrinnenausbau an Unter- und Außenelbe sowie Unter- und Außenweser. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mahnt eine schnelle Umsetzung des Maßnahmenkatalogs an. Beispiele seien der überfällige Ausbau der hafenbezogenen Verkehrsinfrastruktur und die Digitalisierung in Richtung Hafen 4.0. Der Verband lobt das neue Förderprogramm, mit dem die Hafenlogistik und die Entwicklung innovativer Seehafentechnik verbessert würden. Er fordert, die Maßnahmen eng mit der Maritimen Agenda 2025 und dem Ende 2015 veröffentlichten Aktionsplan Güterverkehr und Logistik zu verzahnen.
Die rund 20 Seehäfen sowie mehr als 100 Binnenhäfen in Deutschland, die im vergangenen Jahr wegen der Einbrüche im Warenaustausch mit China und Russland sowie der wachsenden Konkurrenz durch die ARA-Häfen an Umschlagleistung im Containerverkehr eingebüßt haben, sind Teil eines ausgefeilten logistischen Systems. Die Güter müssen nach ihrer Ankunft im Hafen weitertransportiert werden, per Bahn, Lkw oder Binnenschiff. Die Qualität der Hinterlandanbindung und die Integration der Transportkette sind dabei entscheidend für die Wettbewerbsposition eines Hafens.


Neutrales Logistikportal sichert die nahtlose Kollaboration

Den Terminalbetreibern stehen allerdings bisher nur begrenzt Möglichkeiten zur Verfügung, Vor- und Zuläufe zu überwachen und im besten Fall adäquat zu steuern. Im Extremfall kann es passieren, dass sich erst im Moment der geplanten Verladung herausstellt, dass der erforderliche Lkw noch nicht angedockt hat. Mit dem neutralen Logistikportal catkin, das als Datendrehscheibe Kunden und Dienstleister innerhalb einer Supply Chain automatisch und sicher verbindet, können zum Beispiel auch Terminalbetreiber im Hafen das „Ruder“ in die eigene Hand nehmen.
Die Logistikplattform liefert kontinuierlich Echtzeit-Informationen über den Status im Vor- und Nachlauf – egal ob per Bahn, Lkw oder Barge. Gleichzeitig ist eine Dokumentenverteilung ohne Systembrüche sichergestellt und es können weitere Services in Anspruch genommen werden. Mit catkin bietet sich die Chance, Terminals von einer reinen Ladungsdrehscheibe zu einer integrierten Informationsplattform weiterzuentwickeln – und zwar auf Basis durchgängig optimierter Prozesse. Das Portal lässt sich ganz einfach in bestehende IT-Landschaften integrieren, für die mobilen Mitarbeiter gibt es die catkin-App auf dem Smartphone oder einem industrietauglichen Tablet.
Die App bietet eine Datenrückmeldung direkt am Entstehungsort und eine Benutzerführung entsprechend des vorher definierten Workflows. Das unternehmensübergreifende Kommunikationsportal für Logistik-Aufträge in komplexen Dienstleisterstrukturen wie etwa dem Kombinierten Verkehr sorgt so für schlankere Abläufe und höhere Durchsätze, eine größere Transparenz der Logistikkette und eine geringere Fehlerquote und Wartezeiten.