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Systematische Vorbereitung einer Verhandlung

Überlegen Sie vor einer Verhandlung ganz sorgfältig, in wieweit das Thema überhaupt verhandlungsfähig ist.
Hans Fischer | 07.10.2016
Über was wird verhandelt
Überlegen Sie vor einer Verhandlung ganz sorgfältig, in wieweit das Thema überhaupt verhandlungsfähig ist.
Es muss nicht immer verhandelt werden, denn damit ist immer ein ordentlicher Aufwand an Zeit und Vorbereitung verbunden.

Prüfen Sie deshalb vorher:
Ist es vielleicht zeitsparender und effektiver, etwas als gegeben zu akzeptieren, weil die zu erwartenden Widerstände dagegen beherrschbar und relativ leicht auszuräumen sind?
Oder ob die Verhandlungsteilnehmer nur wenig an den Fakten ändern können, weil deren Entscheidungsbefugnis oder Fachwissen nicht ausreicht?
Ob die Gefahr besteht, dass es durch die Zusammensetzung der Verhandlungsteilnehmer eher eine Quasselveranstaltung oder Profilierungsorgie wird, an deren Ende kein konkretes Ergebnis zu erwarten ist.
Kann die Angelegenheit auch in einem Vier bis Sechsaugengespräch schneller entschieden werden?
Verhandelt sollten nur die Angelegenheiten werden, die in einem kleinen Kreis oder von einer Person alleine nicht qualifiziert erörtert und entschieden werden können. Voraussetzung für ein brauchbares Verhandlungsergebnis ist, dass der Kreis der Verhandlungsteilnehmer auch wirklich in der Position ist, eine tragfähige Lösung zu verabschieden.

Das Buch zum Thema:
Hans Fischer
Wie ein Profi verhandeln
Merkmale einer gelungenen Verhandlungsführung
VDMA-Verlag, 112 Seiten, 24,90 Euro inkl. 7% MwSt. zzgl. Versand
ISBN: 978-3-8163-0621-4
http://www.vdmashop.de/Vertrieb-und-Marketing/Wie-ein-Profi-verhandeln.html


Diese Einigung muss in der Praxis auch anwendbar sein. Das setzt vor allem voraus, dass jeder Verhandlungsteilnehmer im Vorfeld die Gelegenheit bekommt, sich umfassend vorzubereiten, oder sich die entsprechenden Genehmigungen zu besorgen.

Wie viel Zeit wird den einzelnen Themen zugeordnet
In einer Verhandlung geht die Zeit viel schneller herum, als den Beteiligten bewusst ist. Es ist unbefriedigend, wenn nach stundenlanger Verhandlung die zentralen Punkte immer noch offen sind. Statt dessen wurde zu viel Zeit und Energie für die Behandlung von sekundären Themen und Streitereien in den Sand gesetzt.
Stellen Sie einen Zeitplan für die Besprechung der einzelnen Punkte auf.
Lassen Sie ihn den Verhandlungsteilnehmern rechtzeitig zukommen, mit der Bitte um Akzeptanz oder Verbesserungsvorschläge. Dieser Aufwand im Vorfeld spart allen Beteiligten wertvolle Zeit in der Verhandlung.
Wenn die Verhandlung startet, haben alle Teilnehmer bereits die erste Einigung erzielt und wissen, dass ein angemessener Zeitraum für die wichtigsten Punkte organisiert ist.

Was ist der geeignetste Verhandlungsort
Wie bereits beschrieben, ist jeder Sitzungsraum in einem Unternehmen geeignet, wenn sichergestellt ist,

dass keine Störungen von außen zu erwarten sind,
dass die technischen Möglichkeiten zur Visualisierung vorhanden sind,
das Raumklima in Ordnung ist (Belüftung)
und wenn ausreichend Platz vorhanden ist.
Befindet sich der Verhandlungsort in Ihrem Unternehmen, werden Sie die psychologischen Vorteile eines Heimspiels haben. Die Umgebung ist Ihnen vertraut. Es kann aber auch aus Gründen der Objektivität und bewusster Chancengleichheit für alle Teilnehmer ein neutraler Ort gewählt werden.

Für eine erfolgreiche Verhandlung nach dem Win-Win-Prinzip ist es förderlich, wenn kein Teilnehmer eine herausragende Sitzposition einnimmt (Richter oben – Angeklagter unten). Ideal ist der runde Tisch, an dem sich alle Verhandlungspartner in die Augen sehen können.


Welche Personen nehmen teil
Bei der Auswahl der Verhandlungsteilnehmer sollte gewährleistet sein, dass diese auch Entscheidungsbefugnisse mitbringen.
Leider werden immer noch zu viele Verhandlungen durchgeführt, in Politik und Wirtschaft, die nach vielen Stunden ohne messbare Ergebnisse enden („ergebnisoffen“ = Umschreibung für Schwatzmeetings). Die Teilnehmer haben sich rege und wohlformuliert ausgetauscht, aber für Entscheidungen hat immer die jeweils zuständige Person gefehlt. Oder es musste noch ein bestimmter Sachverhalt ermittelt werden.

Gerade in größeren Unternehmen lässt sich gut beobachten, dass viele „ergebnisoffenen“ Meetings veranstaltet werden, die für Karrieristen und subalterne Mitarbeiter eine willkommene Plattform für ihre Selbstdarstellung und die Präsentation von Powerpoint-Charts sind. Ein Mittelständler kann sich das nicht leisten.

Weiterhin ist notwendig, dass bei den Verhandlungsteilnehmern die notwendige Sachkenntnis vorhanden ist, damit alle dem Verhandlungsverlauf folgen können. Sonst wird es schwer, eine Win-Win-Lösung zu erzielen.