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„People-based HR heißt auch, die Digitalisierung voranzutreiben“

Kommentar von Ulrich Jänicke, CEO aconso, zur Digitalisierung der HR-Abteilung
aconso | 15.10.2019
Administration Adé: Mit der Digitalisierung erleben wir die größte Verwandlung der Personalarbeit innerhalb der letzten 20 Jahre. HR-Abteilungen und CHROs müssen ihre Rolle im Unternehmen jetzt aktiv neu definieren – wer wartet, wird überrollt und setzt damit den Unternehmenserfolg und die eigene Position aufs Spiel, meint Ulrich Jänicke, CEO aconso.

Das Einpflegen von Bewerbungsunterlagen, die Abwicklung von Urlaubsanträgen und Krankmeldungen oder die Zeugniserstellung: Solche Standardtätigkeiten werden künftig HR-Software und Services übernehmen. Und das ist auch gut so, denn Personalabteilungen müssen sich in Zeiten knapper Personalressourcen vor allem auf Recruiting und Mitarbeiterbindung konzentrieren – Disziplinen, für die künstliche Intelligenz noch lange nicht einsetzbar ist.

HR-Abteilungen können also nicht länger Verwaltungsorganisationen sein, sondern müssen durch effektives Talentmanagement aktiv zum Unternehmenserfolg beitragen. Zentrale Fragen sind: Wie gewinne ich die richtigen Fachkräfte? Wie befähige ich sie möglichst schnell dazu, erfolgreich zu arbeiten? Wie qualifiziere ich sie weiter und wie sorge ich dafür, dass sie sich emotional gebunden fühlen und im Unternehmen bleiben? Wie gestalte ich auch den Offboarding-Prozess so, dass der Mitarbeiter das Unternehmen mit einem positiven Gefühl verlässt, eine gute Bewertung auf Kununu schreibt und das Unternehmen weiterempfiehlt?

People-based HR: Marketing-Abteilung macht vor wie’s geht

Antworten auf all diese Fragen zu finden, ist Aufgabe des CHROs – People-based HR lautet die Devise. Dabei muss er das Rad jedoch nicht neu erfinden. Marketing-Abteilungen haben in den letzten Jahren mit dem Konzept der Customer Journey und ihrem people-based Marketing schon vorgelegt. In der Personalarbeit wird sie nun zur Employee Journey, der „Reise“ des Mitarbeiters durch das Unternehmen.

Konkret bedeutet das: Gute Personalleiter müssen Prozesse für Mitarbeiter und Führungskräfte designen, die ihnen die Arbeit erleichtern und ihnen mehr Flexibilität im Arbeitsalltag ermöglichen. Braucht ein Mitarbeiter beispielsweise kurzfristig einen Tag frei, dauert die Abstimmungsschleife heute oftmals noch viel zu lange. Mithilfe einer digitalen Collaboration-Plattform lässt sich dieser Prozess jedoch auf wenige Minuten verkürzen: Der Mitarbeiter füllt den elektronischen Urlaubsantrag mobil von zu Hause aus und schickt ihn digital an den Vorgesetzen. Dieser bekommt nur wenige Minuten später vom System eine Benachrichtigung und kann den Antrag, unterstützt vom intelligenten Ressourcenplaner, in wenigen Sekunden genehmigen.

Auch People-Analytics-Methoden werden hier zukünftig eine große Rolle spielen. Fluktuationswahrscheinlichkeiten, Personalengpässe oder ungünstige Alterskonstellationen im Team können Unzufriedenheit bei Mitarbeitern hervorrufen. Wenn geeignete Tools diese Faktoren berechnen und vorhersagen, können Unternehmen entsprechend handeln und die Mitarbeiterzufriedenheit enorm steigern. People-Analytics kann Unternehmen so vor geschäftskritischen Situationen bewahren.

Der CHRO übernimmt eine entscheidende Rolle

Die Geschäftsführung wird künftig auf die Beratung des CHROs in Personalfragen angewiesen sein – und diese auch einfordern. Für HR-Manager ist es also höchste Zeit sich selbst nicht mehr als Personaladministratoren, sondern vielmehr als Talentmanager zu betrachten, die einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten – indem sie qualifizierte Fachkräfte ins Unternehmen holen und langfristig binden. Automatisierte und damit schnelle und flexible HR-Prozesse, durch die Personalleiter einerseits mehr zeitlichen Freiraum erhalten und die andererseits den Arbeitsalltag der Mitarbeiter flexibler gestalten, sind hier essenziell.

Die Digitalisierung gibt die Entwicklungsrichtung klar vor. Wer zögert, gefährdet also nicht nur den Unternehmenserfolg, sondern auch seine eigene Position. Denn die Frage ist letztlich nicht, ob automatisierte Prozesse Einzug in die HR-Abteilung halten, sondern wer sie initiiert und umsetzt.

Über den Autor:
Ulrich Jänicke, CEO & Gründer der aconso AG, ebnet HR-Abteilungen mit den aconso Lösungen zur HR-Prozessoptimierung den Weg in die Cloud. Als Pionier, Experte und Vordenker in der digitalen Welt des HR prägt er die Personal-Branche seit über 20 Jahren mit seinen Ideen und Entwicklungen maßgeblich.
Im Jahr 2001 hat er mit seinen Vorstandskollegen das Patent auf die Digitale Personalakte im Web und seitdem mehrere Auszeichnungen auf aconso-Lösungen erhalten: 2007 den IBM Innovation Award, 2017 den HR Innovation Award für aconso nubea und 2018 die Auszeichnung “Best of Cloud Computing” mit dem Innovationspreis-IT ebenfalls für aconso nubea.