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So gelingt die Beurteilung von Verkäufern

Warum bringt eine Verkäuferbeurteilung in etlichen Fällen nicht den gewünschten Effekt?
Hans Fischer | 17.06.2021

Ohne eine regelmässige Verkäuferbeurteilung geht es nicht

Wie stellt sich die Verkäuferbeurteilung in der Praxis dar? Sie bringt oft nicht das gewünschte Resultat. Obwohl der Verkäufer ein starkes Interesse daran hat, weil er wissen will, wie sein Vorgesetzter seine Persönlichkeit und sein Leistungsvermögen einschätzt. Oft ist ihm die Beurteilung unangenehm. Was ist der Grund? Es liegt oft an der Art und Weise, wie speziell im Vertriebsbereich beurteilt wird. Oft erkennen Beobachter, dass die Beurteilungssysteme nicht verkäufergerecht konzipiert sind. Denn sie werden oft von Menschen in den HR-Abteilungen entwickelt, die über eine nur theoretische Wahrnehmung der Verkäufermentalität verfügen.

Warum bringt eine Verkäuferbeurteilung in etlichen Fällen nicht den egewünschten Effekt? Weil es auch an den Vorgesetzten liegt. Denn einige Vorgesetzte scheuen das offene Gespräch mit dem Mitarbeiter. Als Argument wird der vielstrapazierte Zeitdruck verwendet. Dahinter steht meist die Angst, dem Verkaufsmitarbeiter kritisches Feedback zu geben. Es kann auch Desinteresse am Menschen sein, weil der Mitarbeiter primär als Mittel zum Zweck betrachtet wird.

Das sind die 4 Nutzen einer guten Verkäuferbeurteilung

1. Die Stärken und Schwächen des Verkäufers werden rechtzeitig erkannt und intensiv erörtert.

Dadurch nimmt der beurteilte Mitarbeiter seine individuellen Stärken bewusster wahr. Er kann sie im Vertriebsalltag gezielt einsetzen. Der beurteilte Mitarbeiter kann an der Beseitigung der Schwächen bewusst, strukturiert und zielorientiert arbeiten. Das Selbstwertgefühl des Mitarbeiters wird stabilisiert und gefördert.

2. Die Ambitionen des Mitarbeiters werden erkannt.

Der beurteilende Vorgesetzte erkennt, welche Karriereziele sein Mitarbeiter hat und welche berufliche Weiterentwicklung er anstrebt. Oft werden Vorgesetzte durch die Kündigung eines Leistungsträgers kalt erwischt. Niemand ist auf die Idee gekommen, sich mit dem Mitarbeiter über seine Lebensplanung, aus der sich dann die beruflichen Ziele ergeben, zu unterhalten.

3. „Schwachleister“ werden frühzeitig entlarvt.

Durch die regelmäßige Stärken-/ Schwächen-Analyse erkennt der Vorgesetzte wesentlich früher, ob der Mitarbeiter die Fähigkeiten und die richtige Einstellung für seine Aufgabe hat. Es werden permanent individuelle Ziele vereinbart und auch kontrolliert. Der Mitarbeiter bekommt den Freiraum, mit dem er umgehen kann und die Un-terstützung, die punktuell wichtig ist.

4. Durchschnittsleister werden auf Trab gebracht.

Durch permanentes qualifiziertes Feedback weiß jeder Mitarbeiter, wo er steht, wie er vom Vorgesetzten gesehen wird. Das Problem unserer Vertriebsorganisationen heute ist, dass von den Starkleistern immer mehr gefordert wird, während man Durchschnittsleister in ihrer Komfortzone schont. In jeder Vertriebsorganisation gibt es 20% Starkleister, die eigeninitiativ und motiviert ihre Aufgabe erfüllen.

10% der Mitarbeiter passen nicht in das Unternehmen. In diesen Personenkreis rentiert sich keine Investition, sie müssen ausgetauscht werden.

Dazwischen ist das Mittelfeld, die Mehrzahl der Mitarbeiter. Dieses Mittelfeld beinhaltet noch eine Menge nicht genutztes Potenzial. Hier ist Wachstum möglich. Aber diese Mittelfeld-Mitarbeiter sind gewohnt, jahrelang ungestört in ihrer Komfortzone zu arbeiten. Sie machen nie mehr, als notwendig. Hier sind die typischen 80-90%-Leute zu finden. 100% werden nie erreicht, aber 80% genügt, um im Unternehmen in Ruhe gelassen zu werden.

Durch immer höhere Sollvorgaben wird die Motivation der 20% Starkleister angegriffen. Von Schwachleistern trennt man sich viel zu spät. In der Regel dann, wenn sie bereits Schaden angerichtet haben. Das Riesenheer der Durchschnittsverkäufer aber belastet das Vertriebsergebnis am stärksten. Das sind Mitarbeiter die mehr leisten könnten, aber nicht wollen. Diese Mitarbeiter zum Laufen gebracht, bringt dem Unternehmen schlagartig mehr Umsatz und Ertrag als alle schlauen Marketingkonzepte und Abverkaufsaktionen auf einmal.