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Kuscheln mit Linda

Im 1. Kartoffelhotel dienen Erdäpfel dem Genuss und der Schönheit
Katja Eilart | 10.12.2009
Schwerin. Als der Botaniker Carolus Clusius 1589 die Kartoffel hierzulande als Zierpflanze einführte, ahnte er noch nichts von ihrem Siegeszug als Grundnahrungsmittel. Den trat sie dann 150 Jahre später in Preußen an, ausgelöst durch Friedrich den Großen. Heute kennt man bei uns über 200 Sorten, 10 Millionen Tonnen werden jährlich geerntet, Platz eins in Westeuropa.

Noch weniger konnte der niederländische Universalgelehrte vorhersehen, dass 400 Jahre später in Lübeln am Rande der Lüneburger Heide aus einer liebevoll restaurierten historischen Bauernhofanlage am kreisrunden Dorfplatz das 1. Kartoffelhotel Deutschlands wurde. In diesem Mekka für Liebhaber des nahrhaften Nachtschattengewächses bereitet der leidenschaftliche Küchenchef Bernd Bluhm aus Ditta, Linda, Granola und einer vierten festkochenden Heide-Knolle namens Princess alles wirklich nur Machbare zu: von Kartoffelnudeln über Kartoffel-Gnocci bis zu Kartoffel-Gulasch, von Kartoffel-Bratwurst über Kartoffeltorte bis zu filigranen Kartoffelstäbchen als gehobene Antwort auf die rustikale Pommes-Massenkultur. Selbst die Schönheitsmasken im kuscheligen Beautytrakt des Wellness-Hotels sind nicht aus Gurkenscheiben, sondern aus „zellerneuernden“ (Chefkosmetikerin Heide Brohtzat) Erdäpfeln. Und wer abends auf sein Zimmer geht, der wundert sich dann auch nicht mehr, dass an seinem Schlüssel eine Kartoffel baumelt...

Fans der knolligen Erdfrucht, die ein besonderes Arrangement zwischen zwei und fünf Tagen beim Schweriner Internetanbieter „Kurzurlaub.de“ buchen, genießen vor Ort nicht nur die Vielfalt an deftigen Gerichten. Sie können alles – weil sie die aufgezeichneten Rezepte des Küchenchefs mitnehmen dürfen - anschließend zu Hause auch nachkochen und ebenso originell anrichten. Die pürierte Kartoffelsuppe beispielsweise wird dann in einer besonders großen, ausgehöhlten Knolle gereicht. Bernd Bluhm (59) hat auch einen grundsätzlichen Tipp für jedermann parat: „Bratkartoffeln in heißem Gänseschmalz zubereiten. Erst ganz zum Schluß Zwiebeln und Speck dazu geben!“

Auch eine kosmetische Kartoffelbehandlung gehört zu diesem besonderen Kurzurlaub-Arrangement. Bei trockner, empfindlicher Haut empfiehlt die Wellnessexpertin eher einen Brei. Heide Brohzat (41): „Gekocht und gestampft, mit Honig und Sahne verrührt - die noch warme Masse ist für Gesichts- wie für Körperanwendungen geeignet.“ Feuchte Haut hingegen würde sie nach einer Grundreinigung mit rohen, geraspelten Kartoffeln behandeln. „Allgemein gilt, dass die Kartoffel wegen ihres hohen Vitamin-D-Gehaltes und der vielen Mineralstoffe als Bad, Maske, Packung oder Wickel belebend wirkt“. Die Haut sei anschließend glatt und ebenmäßig, das bestätigten die Stammkundinnen.

Wenn bei alledem noch etwas Kurzurlaubszeit übrig bleibt, empfiehlt sich ein Abstecher zum von Friedensreich Hundertwasser gestalteten, nahegelegenen Künstlerbahnhof Uelzen oder zu den Baumkuchenbäckereien in der alten Hansestadt Salzwedel. Auch Deutschlands beliebtester Radweg entlang der Elbauen führt nicht weit entfernt an Lübeln vorbei.

Das Arrangement (zwei Übernachtungen, regionales Frühstücksbuffet, Massage und kartoffelkosmetische Behandlung)kostet ab 109.- EUR.

Weitere Informationen:
www.kurzurlaub.de/kartoffelhotel
Katja Eilart
Über den Autor: Katja Eilart