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Gebrauchte Software: Ende eines Geschäftsmodells?

SaaS und Mietmodelle begrenzen den Zweitmarkt
susensoftware | 06.07.2009
Aachen, 01.07.2009 – Verschiedene Urteile deutscher Gerichte haben inzwischen immer mehr Teilbereiche des Handels mit gebrauchter Software geklärt. Vielen großen Softwareherstellern ist der Zweitmarkt, ebenso wie ein durchdachtes Lizenz-Management der Anwenderunternehmen, ein Dorn im Auge: Beides bedeutet im Endeffekt sinkende Einnahmen. Können die Monopolisten durch Mietmodelle die Gebrauchtsoftware-Händler vom Markt verdrängen?

Der Markt für gebrauchte Software existiert bereits seit zehn Jahren. In dieser Zeit wurden in Deutschland einige Urteile gesprochen, die die Position von Händlern und Anwendern gestärkt haben, wie z.B. das OEM-Urteil oder andere Entscheidungen, die sich auf den Erschöpfungsgrundsatz berufen. Auffällig ist, dass es bereits seit einiger Zeit keine neuen Verhandlungen oder Urteile gibt, die sich mit gebrauchter SAP-Software beschäftigen. Dabei sind einige Entscheidungen noch offen: So gibt es beispielsweise noch keine höchstrichterliche Entscheidung zum Thema Splitten von SAP-Volumenlizenzen.

Monopolisten versuchen oftmals, gegen gebrauchte Software vorzugehen, da sie durch die Konkurrenz Marktanteile verlieren. Trotz der teilweise fragwürdigen Methoden, die sie dabei gebrauchen, sind in Deutschland inzwischen über ein Dutzend Fachhändler für gebrauchte Software aktiv – so viele wie in keinem anderen Land. Eine erste Übersicht entnehmen Sie bitte der beigefügten Datei „Erste Übersicht“.

Doch auch Lizenz-Management stellt für die Softwarehersteller eine Bedrohung dar. „Bisher haben große Softwarehersteller jährliche Vermessungen durchgeführt, um Unterlizenzierungen festzustellen und den Kunden zur direkten Bestellung zu zwingen – kartellrechtlich ist ein solches Verhalten sicher zu bemängeln“, so Axel Susen, Geschäftsführer von susensoftware. Ein genauer Überblick über die Lizenzen stärkt die Position des Anwenderunternehmens, da Monopolisten weitaus weniger Druck auf sie ausüben können.

Bedeutet SaaS das Ende für gebrauchte Software?

Mietmodelle und Software as a Service (SaaS) befinden sich im Trend bei Softwareherstellern: Die Software wird im Internet gehostet und gewartet, die Kunden haben weltweit von jedem PC Zugriff darauf. Updates werden mit hoher Frequenz zentral installiert, sodass es keine ‚neuen’ und ‚alten’ Versionen gibt – ein Zweitmarkt für Mietsoftware kann insofern nicht existieren. Sollte SaaS zum neuen Standard werden, könnte dies das Ende für gebrauchte Software bedeuten. Momentan geht die Flexibilität der Modelle jedoch noch zu Lasten ihrer Komplexität, resümiert ProFirma 04/2009.

Wird Softwareherstellern nicht langfristig das Geld zum Weiterentwickeln ihrer Produkte fehlen, wenn Kunden lieber zu preisgünstigeren älteren Versionen greifen? „Stille Software behindert nicht die Weiterentwicklung von Softwareprodukten“, stellt Susen klar. „Es ist doch in allen Wirtschaftsbereichen die gängige Praxis, Güter so lange zu verwerten, wie es ihre Lebensdauer zulässt. Ich halte es eher für moralisch bedenklich, unter Ausnutzen des Monopols Geschäfte zu machen. Stille Software hingegen ist ein Produkt des freien Marktes. Obwohl der Markt frei ist, ist das Angebot knapp und Schnäppchenjäger müssen sich beeilen.“
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