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Vertrauen im Internet: Corona hat Deutsche skeptischer gemacht

Die neue Studie „Online-Vertrauens-Kompass“ untersucht quartalsweise das Vertrauen in Werbeträger.
BVDW | 06.11.2020
Vier von fünf Nutzern sind sensibler geworden © BVDW
 

Vier von Fünf Deutschen (79 Prozent) sind aufgrund der aktuellen Coronakrise beim Surfen im Internet sensibler und skeptischer geworden. Sie achten nun stärker auf Quellen und Absender von Informationen als noch vor der Krise. Das hat die zweistufige Befragung „Online-Vertrauens-Kompass“ des Online-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. unter rund 8.000 Personen ergeben. „Das grundsätzliche Vertrauen gegenüber dem Internet ist derzeit offenbar nicht das größte. Umso wichtiger ist es, zu verstehen, welchen Medienumfeldern eher Vertrauen entgegengebracht wird und worauf die Nutzer Wert legen“, sagt Timo Lütten (G+J Electronic Media Sales), Leiter der Unit Umfeldqualität und Werbewirkung des OVK. 91 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen der Schutz ihrer persönlichen Daten im Netz wichtig ist. 81 Prozent wollen online möglichst anonym bleiben und teilen daher zum Beispiel nur wenig in sozialen Netzwerken. 

 

Die neue Studie „Online-Vertrauens-Kompass“ untersucht quartalsweise das Vertrauen in Werbeträger-Kategorien, wie es sich im Verlauf der Zeit verändert und wodurch Vertrauen in digitale Medien entsteht. In bisher zwei Wellen im April und Juli 2020 wurden jeweils 37 digitale Angebote umfassend analysiert. Im April wurden 5.017 Nutzer befragt, im Juli 2.995. „Allgemein ist das Vertrauen ins Internet derzeit leider gering“, sagt Timo Lütten. „Das ist ein Dilemma, denn Vertrauen definiert Beziehungen – nicht nur zwischen Menschen, auch zwischen Menschen und Medien.“

Damit ein digitales Angebot regelmäßig genutzt wird und eine Beziehung zum User entstehen kann, muss es seriös und glaubwürdig sein – vor allem muss es jedoch vertrauenswürdig sein, das sagen 96 Prozent der Digitalnutzer in Deutschland. Entscheidend für den Aufbau von Vertrauen sind dabei positive Erfahrungswerte, Hochwertigkeit und Inhalte, die den Kriterien von Qualitätsjournalismus entsprechen und transparent in Bezug auf Quellen und Datenschutz sind. Datenschutz ist im Zuge der Verunsicherung durch die Corona-Krise besonders wichtig, da 79 Prozent der Nutzer gegenüber Informationen aus dem Internet sensibler geworden sind und verstärkt auf Quellen und Absender achten.

OVK-Umfelder zeigen in den für den Aufbau von Vertrauen relevanten Dimensionen Stärke

Den digitalen Angeboten der OVK-Vermarkter bringen Nutzer im Vergleich zu Social-Media-Umfeldern und zu News-Aggregatoren ein höheres Vertrauen entgegen. „Qualitativ hochwertige Angebote mit objektiver journalistischer Berichterstattung spielen gerade in unruhigen Zeiten eine größere Rolle. In diesen Angeboten finden Nutzer Sicherheit und wenden sich ihnen mehr zu. Dieses entgegengebrachte Vertrauen überträgt sich auch auf Marken und Produkte, die in diesen Angeboten beworben werden“, so Timo Lütten. Auch Serviceangebote wie Mail- und Wetterportale genießen in den Befragungen höchste Vertrauenswerte bei den Nutzern.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie stehen unter www.ovk.de und unter www.bvdw.org zur Einsicht bereit. Der Online-Vertrauens-Kompass wird künftig quartalsweise erhoben und regelmäßig neu veröffentlicht.