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Jeder dritte Handytarif wird nach 24 Monaten teurer

Die Preisunterschiede zwischen den ersten 24 Monaten und dem Zeitraum danach sind mitunter drastisch: monatliche Kosten steigen im Schnitt um 45 %.
Verivox | 26.02.2024
© freepik / jannoon028
 

In den ersten 24 Monaten sind viele Handytarife attraktiv – dank Neukundenboni und ermäßigten Grundgebühren. Doch nach dem Ende der Mindestlaufzeit fallen nicht nur die Neukundenvorteile weg: In jedem dritten Handytarif wird die reguläre Grundgebühr ab dem 25. Monat erhöht – manche verdoppeln sich sogar. Das zeigt eine Preisanalyse des Vergleichsportals Verivox von 548 Handytarifen.

Teuerung ab dem 25. Monat im Schnitt bei 45 Prozent

Die Preisunterschiede zwischen den ersten 24 Monaten und dem Zeitraum danach sind mitunter drastisch: 32 Prozent der untersuchten Handytarife verteuern sich nach dem Ende der Mindestvertragslaufzeit; im Schnitt steigen die monatlichen Kosten um 45 Prozent im Vergleich zu den ersten 24 Monaten. Die Tarifleistung wird nicht etwa aufgestockt, sondern bleibt gleich. Die Teuerung betrifft auch Flex-Tarife, die monatlich gekündigt werden können.

Bei 8 Prozent der Tarife beträgt die Preissteigerung sogar über 100 Prozent, darunter sind Discounter-Tarife wie auch einzelne Young-Tarife der Netzbetreiber. Das ergibt einen Preissprung von bis zu 55 Euro im Monat – ohne Berücksichtigung von Neukundenvorteilen wie niedrigeren Grundgebühren in den ersten Monaten. Würden diese einberechnet, ginge die Preisschere noch weiter auseinander. Betroffen sind alle Tarifklassen, vom kleinen 3-Gigabyte-Tarif bis zur unlimitierten Flatrate.

"Die Preisstruktur vieler Anbieter ist klar auf kurzfristige Kundengewinnung ausgerichtet", sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. "Es wird damit kalkuliert, dass ein großer Teil der Kunden die veränderte Preisstruktur nicht bemerkt. Oft mangelt es an Transparenz: Die Darstellung von einmaligen und wiederkehrenden Kosten wird im Markt nicht einheitlich gehandhabt."

Netzbetreiber-Tarife sind teurer, aber transparenter

Die Netzbetreiber Telekom und O2 bleiben der einmal veranschlagten Grundgebühr auch nach dem 25. Monat treu. Lediglich bei den Spezialtarifen für junge Leute fällt der Young-Bonus weg. Bei 1&1 bleiben auch die Young-Tarife ab Monat 25 wie zuvor bestehen. Vodafone kommuniziert einen Vorteilspreis in den ersten 24 Monaten, der danach entfällt. Allerdings haben die Netzbetreiber insgesamt ein deutlich höheres Preisniveau als Mobilfunk-Discounter: Bei Tarifen für Durchschnittsnutzer beträgt das Sparpotenzial in den ersten 24 Monaten aktuell über 70 Prozent.

"Niemand sollte für dieselbe Leistung auf einmal einen höheren Preis bezahlen," sagt Theumer. "Das ist auch gar nicht nötig: Dank einer Gesetzesänderung kommen Kundinnen und Kunden heute schneller aus alten und zu teuren Verträgen raus. Diese dürfen sich nicht mehr automatisch um weitere 12 Monate verlängern, sondern sind nach der Mindestlaufzeit monatlich kündbar."

Wichtig zu wissen: Bei einer Gerätefinanzierung sollen Verbraucher aufs Kleingedruckte achten. In drei von vier drei Fällen laufen die Hardware-Kosten nach der Mindestlaufzeit einfach weiter – obwohl das Smartphone bereits abbezahlt ist. Hingegen spart ein getrennter Kauf von Smartphone und Tarif im Schnitt 22 Prozent der Kosten; in der Spitze beträgt die Ersparnis sogar über 50 Prozent.

Methodik

Verglichen wurden die im 1.-24. Vertragsmonat anfallenden regulären monatlichen Grundgebühren von 548 Handytarifen (Netzbetreiber und Discounter) mit den in denselben Tarifen ab dem 25. Monat zu zahlenden Grundgebühren (Postpaid, 1-24 Monate Mindestvertragslaufzeit; Privatkunden, inkl. Young-Tarife). Einmalgebühren und Aktionspreise sind nicht berücksichtigt. Quellen: Verivox-Datenbank; Websites der Anbieter. Stand: 14.12.2023.