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Kaum Hoffnung auf schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft

Konjunkturbarometer des DIW Berlin steigt im März um knapp fünf auf 88 Punkte und liegt damit weiterhin deutlich unter der 100-Punkte-Marke.
© DIW
 

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) steigt im März zwar um knapp fünf auf nun 88 Punkte. Damit liegt der Barometerwert aber weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Das DIW-Konjunkturbarometer deutet somit weiter auf eine in etwa stagnierende Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal 2024 hin. Nach wie vor dämpfen die hohen Zinsen, der stotternde Welthandel und die erst allmählich zurückkehrenden Kaufkraftgewinne der privaten Haushalte die deutsche Konjunktur. Zwar zeichnet sich am aktuellen Rand eine leichte Aufhellung der Lage ab; diese dürfte sich jedoch erst in den kommenden Quartalen bemerkbar machen.

Die Industrie bleibt dabei das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft. Zwar haben sich die Geschäftserwartungen im März etwas aufgehellt, doch die Auftragslage ist nach wie vor angespannt und der Auftragsbestand ging in den vergangenen Monaten nahezu kontinuierlich zurück. Obwohl die Industrieproduktion im Januar verglichen mit dem schwachen Dezemberwert leicht zulegte, verharrt das Niveau in etwa auf den niedrigen Werten des Sommers 2020, als die deutsche Wirtschaft stark von der Corona-Pandemie gezeichnet war. Aktuell hemmen laut Umfragen vor allem die noch hohen Energie- und Rohstoffpreise, die sich nur langsam erholende Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitische Unsicherheit die Geschäfte und Stimmung der Industrieunternehmen.

Im Dienstleistungsbereich hat sich die Lage am aktuellen Rand etwas merklicher aufgehellt. Umsatz- und Geschäftserwartungen gingen laut Umfragen des ifo-Instituts im März wieder nach oben, und auch die Geschäftslage wurde von den Dienstleistungsunternehmen etwas positiver eingeschätzt. Gleichzeitig verharrt das Konsumklima auf niedrigem Niveau: Die angesichts der sinkenden Inflation und kräftiger Lohnabschlüsse steigenden Reallöhne haben die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre noch nicht vollständig wettmachen können und sorgen dafür, dass sich die privaten Haushalte mit ihren Konsumausgaben weiterhin zurückhalten. Auch die leicht angestiegene Arbeitslosenquote dürfte die Zuversicht der Menschen in Deutschland – trotz des beständigen Beschäftigungsaufbaus – etwas bremsen. Insgesamt bleibt der Arbeitsmarkt in Anbetracht der anhaltenden konjunkturellen Schwäche jedoch weiterhin robust. Die deutsche Wirtschaft befindet sich somit nicht in einer schweren Krise, hat aber nach der Corona-Pandemie und der Energiekrise Mühe, sich aus der konjunkturellen Talsohle zu befreien.