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Die Preisträger des 10. Grimme Online Award - Branchen-Riesen und Einzelkämpfer ausgezeichnet

Im Jubiläumsjahr 2010 geht der Grimme Online Award an acht Web-Angebote, die durch außerordentliche publizistische Qualität im Netz hervorstechen. Die diesjährigen Preisträger sind:

Kategorie Information
FuPa – das regionale Fußballportal www.fu-pa.de
Soukmagazine www.soukmagazine.de

Kategorie Wissen und Bildung
beroobi – Erlebe Berufe online! www.beroobi.de
Das Wunder von Leipzig php2.arte.tv/wundervonleipzig
Ein Jahr auf dem Bauernhof www.planet-schule.de/bauernhof
Little Berlin – Ein Dorf deutscher Geschichte littleberlin.de

Kategorie Kultur und Unterhaltung
Frischfilm - Die Kurzfilmplattformdes Schweizer Fernsehens frischfilm.sf.tv

Kategorie Spezial
TINY TALES – Micro Fiction auf Twitter twitter.com/tiny_tales

Publikumspreis
Fernsehkritik-TV fernsehkritik.tv



Die gläsernen Trophäen zum zehnjährigen Jubiläum des Grimme Online Award wurden den Preisträgern zum Abschluss des medienforum.nrw am 30. Juni in der Kölner Vulkanhalle überreicht. Miriam Pielhau moderierte die Veranstaltung, bei der zum zweiten Mal auch der „klicksafe Preis für Sicherheit im Internet“ verliehen wurde. Eine Premiere war die erstmalige Übertragung der Preisverleihung als Livestream im Internet.

Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Instituts, resümierte anlässlich des Jubiläums die aktuelle Diskussion zum Internet: „Früher noch Befreiungsinstrument, wird das Netz heute oftmals als mediale Krake bezeichnet. Dabei wird leicht übersehen, welche Reichtümer und Qualitäten das WWW bietet. Der Grimme Online Award setzt seit zehn Jahren darauf, die Schätze des Netzes zu heben, denn publizistische Exzellenz ist nicht an herkömmliche Medienformen gebunden. Das sieht man an unseren Preisträgern: Hier stehen Erzeugnisse von Branchen-Riesen neben herzblutgetränkten Seiten von Einzelkämpfern auf dem Podium.“

Friedrich Hagedorn, Begründer des Grimme Online Award, blickte auf die Anfänge des Internet-Preises zurück: „Im ersten Jahr wurden 250 Vorschläge für den Internetpreis eingereicht, dieses Jahr kletterte die Zahl fast auf ein Zehnfaches. Zwar ist auch diese Zahl nur ein schmaler Ausschnitt der ungeheuren Fülle und Spannbreite publizistisch relevanter Web-Angebote, dennoch werden hier Entwicklungen und Trends für Gestaltungsformen, Inhaltliche Konzepte, Betei-ligungsmöglichkeiten und publizistische Qualität im Netz sichtbar.“

In der Kategorie Information würdigt die Jury vor allem Angebote, die eine bestimmte Nische ausfüllen und von motivierten Einzelpersonen umgesetzt werden. So erhalten das Angebot „FuPa – das regionale Fußballportal“ und das „Soukmagazine“ die Internet-Auszeichnung des Grimme-Instituts.

Michael Wagner, gesamtverantwortlich für das Sportportal „FuPa“, berichtet mit Hilfe zahlreicher Freiwilliger über den regionalen Fußballsport und räumt jedem Spiel aus Niederbayern, von der untersten Kreisliga bis in die Bayernliga, den Stellenwert eines Bundesligaspiels ein.

Das „Soukmagazine“ ist ein von engagierten Nachwuchsjournalisten geführter Webauftritt, der ebenfalls ohne großes Budget auskommt. Im Magazin wird aus erster Hand über den arabischen Raum berichtet. Dabei stehen nicht Terror und Atomkonflikte im Vordergrund, sondern Geschichten, die dem Orient ein erlebbares Gesicht geben und den Leser auf eine Reise hinter die Kulissen einladen.

In der Kategorie Wissen und Bildung werden gleich vier Angebote gewürdigt: „beroobi – Erlebe Berufe online!“, „Das Wunder von Leipzig“, „Ein Jahr auf dem Bauernhof“ und „Little Berlin – Ein Dorf deutscher Geschichte“.

Das Schulen-ans-Netz-Projekt “beroobi” vermittelt anschaulich und auf die junge Zielgruppe zugeschnitten Informationen zu Ausbildungsberufen. Mit kleinen Tests und Animationen werden die Fragen zur Berufswahl anschaulich und praxisnah beantwortet. „Hier wird nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern es werden mit einer hohen inhaltlichen Dichte alle Fragen beantwortet, die sich ein junger Mensch stellen würde“, so die Jury.

Mit der Seite „Das Wunder von Leipzig“, die sich mit der Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 beschäftigt, hat der MDR in Zusammenarbeit mit Arte „ein virtuelles Denkmal geschaffen, das – auch Geschichtsmuffel – für ein Datum sensibilisiert, welches sonst neben dem 9. November 1989 möglicherweise verblassen würde“, so die Begründung der Jury. Archivraritäten werden für den User zugänglich gemacht und ermöglichen das Eintauchen in die Stimmung dieser einzigartigen Demonstration, die nicht nur die Zukunft Deutschlands sondern auch die der Weltgeschichte maßgeblich beeinflusst hat.

Das multimediale Schulfernsehen Planet Schule, eine Koproduktion von WDR und SWR, wird für das Webspecial „Ein Jahr auf dem Bauernhof” geehrt. Mit viel Liebe zum Detail lädt Bauer Wilfried nicht nur die Kleinen auf eine digitale Entdeckungsreise ein. Die Jury hebt hervor, dass hier spielerisch Wissen vermittelt wird, ohne die Kinder zu überfordern oder zu langweilen: „Den Machern ist es gelungen, die üppige Fülle an Informationen rund um das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof in leicht verständliche Einheiten zu unterteilen.“

Im Webspecial „Little Berlin – Ein Dorf deutscher Geschichte“ werden sowohl die journalistischen als auch die technischen Möglichkeiten des Internets voll ausgeschöpft: Crossmedial werfen 19 Volontäre der Axel Springer Akademie einen erfrischenden Blick auf die deutsche Geschichte. Ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Voyeurismus erzählen sie die Geschichte der Wende im ganz Kleinen.

Mit der Kurzfilmpattform des Schweizer Fernsehens „Frischfilm“ zeichnet die Jury in der Kategorie Kultur und Unterhaltung ein Angebot aus, das Platz für Experimente bietet: Talentierte, unabhängige Filmemacher und Newcomer stellen ihre Kurzfilme auf die Plattform. User werden aufgerufen, das Programm mitzugestalten, indem sie die „bewegten und bewegenden Bilder“ bewerten und ihnen damit die Chance zur Ausstrahlung im Schweizer Fernsehen geben. Von der Jury hervorgehoben wurde außerdem das visuelle Konzept der Website.

In der Kategorie Spezial wurde „TINY TALES“ ausgezeichnet. Was als „Micro‑Fiction“ gehandelt wird, sind kleine, in sich abgeschlossene Geschichten im Twitter-Format, also 140 Zeichen kurz. Florian Meimberg ist Autor einer Mediengeneration, die sich an SMS und Statusmeldungen gewöhnt hat. Mit seinen „kurzen Erzählungen“ definiert er Literatur neu. Mit dem Publikumspreis darf sich das satirisch-kritische TV-Magazin „Fernsehkritik-TV“ schmücken. Es widmet sich dem aktuellen TV-Programm, das von Holger Kreymeier sachkundig und humorvoll unter die Lupe genommen wird.

Der „klicksafe Preis für Sicherheit im Internet“ geht in der Kategorie Webangebote an das Beratungs- und Aufklärungsangebot des Verbraucherzentrale Bundesverbandes „Surfer haben Rechte“ (www.surfer-haben-rechte.de) und in der Kategorie Projekte an das Medienkompetenzprojekt der Hauptschule Gersthofen „Unterwegs im Medienlabyrinth“. Mehr Informationen zu den Preisträgern des 10. Grimme Online Award unter www.grimme-online-award.de und auf Facebook.