print logo

Netzwerke steigern Erfolg

Erfolgsfaktor Innovation Thema beim dritten Strategietreffen der Weltmarktführer in der Hohenloher Jagstmühle
Heilbronn, 11.06.2010, Unternehmensnetzwerke steigern das Marktwissen um rund ein Drittel, das Technologiewissen um fast die Hälfte und den Erfolg von Innovationen um gut ein Fünftel. Dies sind die ersten Ergebnisse einer Studie der German Graduate School of Management & Law gGmbH (GGS) Heilbronn zu Unternehmensnetzwerken und Innovationen. Prof. Dr. Heinz-Theo-Wagner stellte diese beim dritten Strategietreffen der Weltmarktführer aus der Region Heilbronn-Franken am 20. Mai in der Jagstmühle in Mulfingen-Heimhausen vor.

Das Strategietreffen der Weltmarktführer ist eine Initiative der Commerzbank AG, der GGS und der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF). Es findet zweimal im Jahr statt, jeweils im Frühjahr und Herbst. Rund 100 Firmengründer, Geschäftsführer, Marketingleiter und Führungskräfte von über 40 Unternehmen sowie Vertreter von Hochschulen und Journalisten aus ganz Deutschland beschäftigten sich diesmal mit dem Schwerpunktthema "Erfolgsfaktor Innovation". Für WHF-Geschäftsführer Steffen Schoch ist die erneut gestiegene Resonanz auf die Veranstaltungsreihe ein Zeichen für das gut funktionierende Netzwerk der Weltmarktführer in der Region. "Selbst direkte Konkurrenten auf dem Weltmarkt reichen sich im Netzwerk die Hand und profitieren voneinander durch den Austausch untereinander", sagt Steffen Schoch.

Mit wem gehe ich Mittagessen?

Gespräche sind der Bodensatz für unternehmerischen Erfolg und profitablen Innovationen. Dies wird durch die Studie von Prof. Wagner bestätigt. Innovationen ergeben sich nach Prof. Wagner über Interaktionen und die Integration der dabei gewonnenen Informationen. Voraussetzungen dafür sind intensive Netzwerkaktivitäten nach innen wie auch nach außen sowie eine hohe Aufnahmefähigkeit, um neues Wissen zu bewerten, mit Vorhandenem zu kombinieren und in innovative Lösungen zu überführen. "Wird ein Unternehmensnetzwerk kombiniert mit ausreichendem eigenen Aufnahmevermögen, dann steigt der Nutzen aus Netzwerken für den Innovationserfolg drastisch, nämlich um bis zu 70 Prozent", sagt Prof. Wagner. Ein wechselseitiger Informationsaustausch führt zu einem Zuwachs an Wissen. Der daraus entstehende Mehrwert führt wiederum zu weiteren Beiträgen und setzt damit eine "positive Spirale innerhalb von Netzwerken in Gang", erklärt Prof. Wagner. Um Innovationserfolge zu erzielen, müssen Unternehmen strategisch vorgehen und sich auch mit unorthodoxen Fragen befassen wie "Mit wem gehe ich Mittagessen?" , "Zu welchen Gemeinschaften oder Netzwerken gehöre ich?" oder "Wen muss ich anzapfen, um bestimmte Informationen zu bekommen?"

Mitarbeiter zu Innovationen verpflichtet

Jürgen Jaworski, Geschäftsführer der 3M Deutschland GmbH, gab beim Strategietreffen Einblick über die Innovationskultur des amerikanischen Konzerns. 3M macht über 40 Prozent seiner Jahresumsätze mit Produkten, die nicht älter als fünf Jahre sind. 75 Prozent aller Innovationen werden kundenspezifisch entwickelt. Grundlage für den Unternehmenserfolg sind innovationsfördernde Systeme und Entwicklungsprogramme. Die Mitarbeiter sind zu Innovationen verpflichtet. Für 15 Prozent ihrer Arbeitszeit sind sie für innovative Entwicklungen freigestellt. Innovative Leistungen werden vielfältige anerkannt. Motivierend wirken dabei Erfolgsbeteiligungssysteme und Aktiensonderkonditionen. Im März dieses Jahres wurde 3M zum wiederholten Mal zum besten Arbeitgeber in Deutschland gekürt und zum viertbesten in Europa. Ein systematisches Ideenmanagement mit globaler Ideendatenbank sichert das im Konzern erarbeitete Wissen. Am Beispiel von 1964 eingeführten Projektionslinsen für Tageslichtprojektoren demonstrierte Jürgen Jaworski die Evolution von Innovation. Aus dem neuen Produkt entwickelte sich bis heute ein ganzes Spektrum von Anwendungen, von Linsen für Mini-Projektoren über Licht leitende Folien, Beleuchtungssysteme und Schleifmittel bis hin zu Befestigungssystemen und Datenspeichern.

Massive Veränderungen durch innovative Kommunikation vermittelt

Jörn Werner, Vorsitzender des Vorstandes der Berner AG in Künzelsau, präsentierte das Konzept "Experten aus Leidenschaft". Im Rahmen einer neuen Unternehmensstrategie, die vom jetzigen Vorstand auf den Weg gebracht wurde, haben sich wesentliche Prozesse, Umsetzungen und auch die Führungskultur verändert. Strategische Ziele, Maßnahmen, Unternehmensleitbild sowie das Erscheinungsbild wurden neu definiert und die Mitarbeiter von Beginn an auf die Strategie eingeschworen. Der massive, nachhaltige Veränderungsprozess wurde mit einer innovativen Kommunikation nach innen wie auch nach außen sehr erfolgreich vermittelt. Keine Models, sondern die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt der Werbekampagnen und schaffen ein hohes Maß an Authentizität, die bei den Kunden sehr gut angekommen ist. In der Krise hat sich Berner sehr gut behauptet und ist mit einem leichten Minus von 3,6 Prozent fast stabil geblieben.

Bei Weltmarktführern ist Innovation eine Grundhaltung

Prof. Dr. Bernd Venohr vom Institut für Management an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin hob die Bedeutung von Innovationen für Weltmarktführer hervor. Nach seinen Untersuchungen investieren mittelständisch geprägte Weltmarktführer fast doppelt so viel in Aufwendungen für Forschung und Entwicklung als die forschungsstärksten Unternehmen der Welt. Die Innovationsstärke des Mittelstandes wird nach von Prof. Venohr massiv unterschätzt. Innovation, so Venohr, gehört bei mittelständischen Weltmarktführern zur Grundhaltung. Als Erfolgsfaktor wird Innovation durch eine überragende Kundennähe in besonderer Weise getrieben.

Menschliche Führungskultur

Rund um das Strategietreffen der Weltmarktführer hat die WHF erstmals eine dreitägige Medienreise organisiert. 12 Vertreter bundesdeutscher Medien hatten dabei die Gelegenheit, die Weltmarktführer Wittenstein, Wirthwein, Kriwan, Bürkert und ebmpapst kennen zu lernen . "Die Journalisten zeigten sich sehr interessiert an der Technologieführerschaft der Unternehmen. Überrascht und positiv beeindruckt waren sie vor allem von der innovativen Leistungsstärke, der menschlichen Führungskultur und der hohen Motivation und Kreativität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagt Steffen Schoch.

Erster Deutscher Kongress der Weltmarktführer

Das nächste Strategietreffen der Weltmarktführer findet im Herbst dieses Jahres statt. In enger Zusammenarbeit mit dem Süddeutschen Verlag organisiert die WHF den ersten Deutschen Kongress der Weltmarktführer vom 24. bis 26. Januar 2011 in Schwäbisch Hall.