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Stabiler Aufschwung zieht auch die Zahlungsmoral nach oben

Dun & Bradstreet | 29.10.2010
Darmstadt, 28. Oktober 2010: Deutschland lässt die Krise hinter sich. Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen verbesserte sich laut Wirtschaftsinformationsdienst D&B Deutschland im 3. Quartal 2010 ein weiteres Mal. In den zurückliegenden drei Monaten zahlten 83,2 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten Zeitpunkt. Damit hält die Zahlungsmoral weiterhin ihren positiven Trend und liegt aktuell 0,9 Prozentpunkte besser als im 2. Quartal 2010 und 4,4 Punkte besser im Vergleich zum Vorjahresquartal. So zahlten im
3. Quartal 2010 knapp 200.000 Unternehmen in Deutschland ihre Rechnungen pünktlicher als noch vor einem Jahr. Der durchschnittliche Zahlungsverzug im 3. Quartal lag leicht verbessert bei
9,1 Tagen (2. Quartal 2010: 9,4 Tage).

„Der anhaltend positive Trend bei der Entwicklung der Zahlungsmoral zeigt, dass Deutschland die Wirtschaftskrise mit großen Schritten hinter sich lässt“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer D&B Deutschland. Die deutschen Firmen seien auf dem besten Weg, die Folgen der Krise wieder wettzumachen, so Dold weiter. Deutschland kann im Vergleich aller Industriestaaten das Jahr 2010 mit dem höchsten Wachstum abschließen. D&B sieht für Deutschland in diesem Jahr ein Wachstum von 3,4 Prozent voraus, wie auch die Bundesregierung in ihrer aktuellen Wachstumsprognose.

Das hohe Wachstum und die gute Zahlungsmoral der letzten Monate sprechen dafür, dass in den meisten Unternehmen ausreichend liquide Mittel vorhanden sind. Die Unternehmen haben in der Krise sehr sorgsam auf ihre liquiden Mittel geachtet und viele Abläufe optimiert, um sie zu schonen. Darüber hinaus kann von der oft beschworenen Kreditklemme keine Rede sein. Unternehmen haben auch weiterhin Zugang zu Fremdkapital, das vor allem jetzt im Aufschwung wichtig ist, um die Produktion wieder nach oben zu fahren und vorzufinanzieren und Kapazitäten zu erweitern.

Pharmabranche von der Konjunktur unabhängig
Bei der Analyse der Zahlungsmoral nach Branchen sticht eine besonders heraus – die Pharmaindustrie. Zum einen ist es die Branche mit der besten Zahlungsmoral in Deutschland. Mehr als 94 Prozent der Pharmafirmen zahlten im 3. Quartal 2010 ihre Rechnungen vereinbarungsgemäß. Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass zum anderen die Zahlungsmoral der Branche in den vergangenen zwei Jahren trotz weltweiter Wirtschaftskrise nahezu stabil war und weiterhin ist. Selbst in der tiefsten Krise Mitte 2009 lag die Zahlungsmoral noch bei über 92 Prozent. Mit Blick auf die Zahlungsmoral gab es für die Pharmafirmen kaum konjunkturelle Einbrüche. Die Pharmabranche profitiert hier vom stetigen Bedarf und von langen Planungszyklen. Dadurch haben konjunkturelle Schwankungen nur begrenzten Einfluss auf die Arbeit der Pharmafirmen.

Bundesländer zeigen kaum Veränderung
Der Blick auf die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen nach Bundesland bietet wenig Überraschungen. Dem allgemeinen Trend folgend konnten die Unternehmen in allen Bundesländern ihre Zahlungsmoral verbessern – im Vergleich sowohl zum vorangegangenen Quartal als auch zum Vorjahr. An der Spitze stehen, wie gewohnt, Firmen aus Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Berliner Unternehmen bilden weiterhin das Schlusslicht in Hinblick auf die Zahlungsmoral, neben Hamburger Firmen, die den vorletzten Platz belegen.

Ausblick: Zahlungsmoral weiterhin auf hohem Niveau
Bei aller Vorsicht wird sich die Zahlungsmoral laut den wirtschaftlichen Prognosen auch im laufenden Quartal und im kommenden Jahr positiv entwickeln. Vor allem im produzierenden Gewerbe mit starker Exportausrichtung kommt jetzt erst der Aufschwung in den Kassen der Unternehmen an. Die vermehrten Auftragseingänge, die die Unternehmen Anfang des Jahres verzeichnen konnten, sind nun abgearbeitet und werden jetzt oder in den kommenden Wochen bezahlt. Hierdurch verbessert sich weiter die Liquidität der Unternehmen, die sie wiederum für Investitionen nutzen können oder um die letzten Folgen der Krise zu beseitigen.
Die Länderrisiko-Experten bei D&B stimmen in ihrer Prognose für das Jahr 2011 mit der des Herbstgutachtens der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute überein. Beide sehen im kommenden Jahr ein Wachstum in Deutschland von etwa zwei Prozent. Wenn es so eintritt, hätte Deutschland Ende 2011 wieder die Wirtschaftsleistung erreicht wie vor der Krise.
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