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Neues von der Nachhaltigkeit

Erschienen in Publishing Praxis
Die nachhaltige Medienproduktion bleibt weiterhin ein wichtiges Thema für die strategischen Zukunftsperspektiven der Druckbranche. Große Kaufhausketten und wichtige Marken setzen für die Kommunikation auf Nachhaltigkeitsstrategien und sehen diese als langfristige Maßnahmen zur Stärkung der Kundenbeziehung. Die drei bekanntesten Lösungen zum klimaneutralen Druck in Deutschland stammen vom bvdm, von natureOffice und ClimatePartner. Bei diesen hat sich einiges getan, um den Anforderungen des Marktes noch besser gerecht zu werden.

Im Laufe dieses Jahres hat sich bereits einiges geändert in der nachhaltigen Medienproduktion. Das nachhaltige Wirtschaften steht nicht nur bei großen Industrieunternehmen auf der Agenda, sondern auch bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Druckbranche. Und das ist wenig verwunderlich, denn die Nachfrage nach umweltgerechten Printprodukten vor allem zur Unternehmens- und Markenkommunikation ist groß. Dementsprechend wird die Produktion zunehmend durch Standardisierung, Recycling und Energieeffizienz bestimmt.

Im Bereich des klimaneutralen Druckens herrscht eine große Bandbreite an Lösungen. Der bvdm, natureOffice und ClimatePartner haben ihr Angebot weiter ausgebaut. Dabei stehen nicht nur klimaschutzrelevante Aspekte im Vordergrund, sondern auch Wirtschaftlichkeit und vor allem Bedienerfreundlichkeit.



Druckvielfalt und Branchenstandards

Bislang konnten schon über 140 große und mittelständische Betriebe der Branche für die Nutzung des Klimarechners des bvdm gewonnen werden, der mittlerweile auch Interessierten außerhalb des Verbandes zur Verfügung steht. Mit dem wissenschaftlich geprüften und anerkannten Modell zur CO2-Berechnung lassen sich Druckaufträge sowohl im Bogenoffset, im Rollenoffset und im Zeitungsoffset sowie im Digitaldruck und in Kürze auch im Tiefdruckverfahren CO2-bilanzieren. Auf Wunsch können Nutzer die errechneten Emissionen auch direkt aus dem webbasierten Rechentool heraus kompensieren lassen. Dies geschieht über den Erwerb internationaler Ausgleichszertifikate.

Angestrebtes Ziel des bvdm ist es, einen Branchenstandard mit vergleichbaren Rechenschritten, Werten und Ergebnissen zu entwickeln und zu etablieren. Dazu gehört vor allem die Entwicklung einer ISO-Norm, an welcher der Bundesverband als Experte mitarbeitet. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Berücksichtigung der REACH-Verordnung. Danach haben Druckereien nicht nur verschiedene Informations- und Meldepflichten, sondern auch die Pflicht der Risikominimierung beim Einsatz von diversen gesundheits- und umweltschädlichen Stoffen. Um Mitgliedsbetrieben Aufwand zu ersparen hat der bvdm in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen der Branche Expositionsszenarien für Druckereichemikalien in verschiedenen Druckverfahren erstellt.



Neue Logos und mehr Internationalität

Das in Frankfurt ansässige Unternehmen natureOffice operiert mittlerweile international mit neuen Büros in den USA und Paraguay. Um dem Rechnung zu tragen, wurde auch das Logo überarbeitet. Von dieser Änderung ist unter anderem die bekannte “klimaneutral”-Kennzeichnungen betroffen. Ziel ist es, auf diese Weise die wachsende Bekanntheit der Logos im internationalen Umfeld voranzutreiben.

Ein zweiter Aspekt, der durch die neue Logo-Familie und das Prozesslogo-System zum Ausdruck gebracht werden soll, ist das thematische Wachstum der Einsatz- und Wirkungsgebiete. Es steht nun eine Auswahl verschiedener Kennzeichnungen auf Basis des neuen Logodesigns zur Verfügung, die das bisherige System erweitern und es strikter systematisieren. Es wird zwischen zwei Logofamilien unterschieden: der zur Kennzeichnung der klimaneutralen Produkte bzw. Prozesse, die weiterhin wie gewohnt eine Tracking-Nummer beinhaltet, und der zur Kennzeichnung von natureOffice-Partnern bzw. von Teilnehmern an einem Klimaschutzprogramm. Die Logos stehen mehrsprachig zur Verfügung.

Als weitere Neuerung gab natureOffice bekannt, dass die Web2Print-Lösung i-Printer von That’s it Solutions direkt mit dem natureOffice-Berechnungstool „klimaneutrales Drucken“ verbunden ist. Die prämierte Web2Print-Lösung für Druckereien ermöglicht es, in einem Onlineshop eine reale Druckereikalkulation abzubilden. Dazu stehen zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dank der Zusammenarbeit mit natureOffice kann nun auch klimaneutrales Drucken über die Software als Bestelloption mit integriert werden. Voraussetzung ist jedoch ein CO2-Audit der dahinterstehenden Druckerei für das natureOffice-Verfahren für klimaneutrale Druckerzeugnisse. Beim Bestellvorgang kann sich der Kunde im Onlineshop entscheiden, ob er durch den klimaneutralen Druck einen Beitrag zum freiwilligen Klimaschutz leisten möchte.



Praktische Tools und neue Kooperationen

Das Münchner Unternehmen ClimatePartner startet ebenfalls ein Online-Berechnungstool. Die neue Internetplattform www.klimaneutraldrucken.de ermöglicht die Berechnung von CO2-Emissionen für Druckproduktionen und der CO2-Bilanz von Druckereien. Der Service „klimaneutral drucken“ wird ab sofort vollautomatisiert zu monatlichen Kosten zwischen 100 und 250 Euro angeboten. Von der webbasierten Abbildung des Gesamtprozesses – das beginnt bei der Erstellung des CO2-Fußabdrucks einer Druckerei, geht über die Berechnung der Emissionen eines Druckprodukts und reicht bis zur Auswahl der Neutralisierungsprojekte sowie zum Kauf und der Abrechnung der Zertifikate – verspricht man sich, dass die Prozesse für Druckereien erheblich beschleunigt, vereinfacht und preislich attraktiver gestaltet werden können.

Parallel zur deutschsprachigen Version wurde auch die englische Plattform www.climateneutralprinting.com gestartet, die von ersten Pilotkunden international erprobt wird. In den USA arbeitet ClimatePartner eng mit KBA USA zusammen, in Japan erhält das Unternehmen Unterstützung von Heidelberg Japan. So soll der bisherige Stamm der zertifizierten Druckereien von derzeit rund 180 Druckereien im In- und Ausland kräftig erweitert werden.

Als weitere Änderung wird zukünftig das Beratungsangebot für die Druckindustrie unter Einbeziehung strategischer Partner ausgeweitet. Gemeinsam mit dem f:mp., dem FSC, mit GC Graphic Consult und Heidelberg Consult werden zukünftig Beratungsdienstleistungen zur nachhaltigen Medienproduktion angeboten. Seit Mai dieses Jahres bietet ClimatePartner auch Veranstaltungen zum Klima- und Ressourcenschutz in der Druckindustrie in mehreren deutschen Städten. Auch hier setzt man auf zusätzliche Partner: in der Hauptstadt unterstützt das Druckhaus Berlin-Mitte, in Hamburg Langebartels & Jürgens, in Heidelberg Heidelberg Consult und in Neuss Xerox Deutschland.

Die Integration in ein MIS-System wurde in Zusammenarbeit mit rs Softwareentwicklung Rosenberger & Steinberger OG aus Wien realisiert. Innerhalb der Kalkulationssoftware wird der gesamte ClimatePartner Druckprozess abgebildet. Nach der Registrierung im Internet können die unternehmensspezifischen Daten eingegeben und anschließend der CO2-Fußabdruck der Druckerei erstellt werden. Dieser ist der Ausgangspunkt für die CO2-Berechnungen der Druckaufträge. Dazu greift die Kalkulationssoftware der Druckerei auf die Datenbank des Footprint Managers zu, mit dem die Projekte auch klimaneutral gestellt werden können.



Fazit

Klimaschutz ist nicht nur ein vorübergehendes Phänomen, sondern stößt weltweit auf großes Interesse. Die Lösungen zum klimaneutralen Druck tragen dieser Entwicklung Rechnung. Insbesondere webbasierte Rechentools und die Einbindung in Web2Print- oder MIS-Lösungen vereinfachen und beschleunigen das klimaneutrale Drucken erheblich und bilden deshalb einen wichtigen Baustein der nachhaltigen Medienproduktion.