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Boombranche Coaching: Begleiter für alle Fälle

Mehr Sinn im Leben, Schwung in der Beziehung, Erfolg im Job – die Coaching-Branche boomt und bietet Hilfe in allen Lebenslagen.
25.01.13 | Interessanter Artikel bei Neue Zürcher Zeitung

Jetzt soll der Coach auch eidgenössisch anerkannt werden und heisst dann «Begleiter von Veränderungsprozessen». Die Äusserung «Ich bin im Coaching tätig» lässt einen oft etwas ratlos zurück. Denn einerseits ist der Begriff in aller Munde, anderseits weiss niemand so recht, was damit gemeint ist. Während sich der auf die Finanz- und IT-Branche spezialisierte Consultant durch das Erbringen einer klar definierten Dienstleistung etabliert hat, bewegt sich der Coach in einer Grauzone: irgendwo zwischen dem Psychologen, dem Sozialarbeiter und dem Guru.

Coaching ist vieles: die Begleitung des übergewichtigen Nachbars beim Joggen (Personalcoaching), die Beratung von Eltern mit Erziehungsschwierigkeiten (Familiencoaching) oder die Betreuung von Berufsleuten mit Veränderungswünschen (Laufbahncoaching).

Das Praktische daran: Coach kann sich jeder nennen. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, und es existieren keine Qualitätsstandards für diese Tätigkeit. Erwartet werden von den marktführenden Weiterbildungsinstituten meist eine dreijährige Berufslehre und vier Jahre Berufserfahrung, manchmal auch ein Hochschulabschluss. Die Kosten für die berufsbegleitenden Lehrgänge liegen zwischen 15 000 und 30 000 Franken. Dann schwärmen die Coachs aus in die Persönlichkeits-, Organisations- und Führungsentwicklung, wobei das Grundwort «Entwicklung» durchaus bewusst gewählt ist, wohl um nicht falsche Erwartungen zu wecken. Nicht die Anvisierung eines konkreten Ziels ist Sinn und Zweck der meisten Coachings, sondern die Begleitung eines Prozesses.