print logo

Fotomarkt Europa: Qualität ist gefragt

Konsumenten greifen immer mehr zu höherwertigen Produkten.
GfK SE | 12.09.2014
In der Fotobranche ist seit längerem ein Trading Up zu beobachten – die Konsumenten greifen immer mehr zu höherwertigen Produkten. Neben Spiegelreflexkameras mit Vollformat-Sensor zeigten sich hochwertige Kameras mit festem Objektiv erfolgreich. Die wachsende Nachfrage nach kompakten Systemkameras und deren Objektiven ist ungebrochen. Profitieren konnte davon vor allem der Fotofachhandel, der nach wie vor ein wesentlicher Vertriebskanal und Innovationstreiber der Branche ist. Das sind Ergebnisse von GfK anlässlich der photokina 2014 in Köln.

Auf den ersten Blick sieht die Halbjahresbilanz des europäischen Fotomarktes mit einem Umsatzrückgang von 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sehr negativ aus. Betrachtet man nur die Entwicklung von Digitalkameras, betrug das Minus in den von der GfK beobachteten west- und osteuropäischen Ländern sogar 28 Prozent. Grund ist vor allem das rückläufige Geschäft mit einfachen Kompaktkameras, die von den Konsumenten nach und nach durch Smartphones ersetzt werden. Sie machten den Hauptteil der gesamten Kameraverkäufe aus, trugen allerdings nur zu 13,1 Prozent zum Umsatz im Fotomarkt bei.

Es gab in diesem Segment jedoch auch positive Entwicklungen und Potential für innovative Produkte. So gewannen hochwertige Kameras, die dem Nutzer einen deutlichen Mehrwert bringen, wie zum Beispiel durch einen großen Sensor oder durch einen starken optischen Zoom ab 20fach, immer mehr an Bedeutung. Ihr Umsatzanteil am Kameramarkt betrug bereits 27,2 Prozent. Kameras mit einem großen Sensor (1/1,7 Zoll oder größer) konnten dabei den höchsten Durchschnittspreis von 431 Euro erzielen.

Potential bei hochwertigen Wechselobjektivkameras und deren Zubehör

Spiegelreflexkameras stellten mit einem Drittel Anteil weiterhin das bedeutendste Fotosegment im Hinblick auf den Umsatz dar. Die Zahlen des Vorjahres wurden jedoch nicht erreicht, was mitunter daran lag, dass in 2013 viele neue Modelle auf den Markt kamen und den Umsatz ankurbelten. Insbesondere der Umsatz von Spiegelreflexkameras mit Vollformat-Sensor sank im ersten Halbjahr um 28 Prozent und damit stärker als Spiegelreflexkameras mit einem kleineren Sensor. Mit einem Durchschnittspreis von 2.098 Euro stellten sie aber immer noch ein profitables Segment dar.

Innerhalb der Wechselobjektivkameras erreichten die kompakten Systemkameras im Juni einen Umsatzanteil von 17,3 Prozent. In Deutschland machten sie schon fast ein Viertel des Marktes aus. Dieses starke Umsatzwachstum von 18 Prozent ging einher mit einem deutlichen Anstieg des Durchschnittspreises um 40 Euro auf 426 Euro. Im Fotofachhandel wurden diese Kameras sogar für durchschnittlich 708 Euro verkauft. Das zeigt die Zahlungsbereitschaft der Kunden für gute Qualität.

Der Trend zu hochwertigeren Produkten wirkte sich positiv auf das Fotozubehör aus. Die Konsumenten rüsteten sich mit qualitativ hochwertigen Objektiven aus, deren durchschnittlicher Preis mit 474 Euro wesentlich höher liegt als der von Kit-Objektiven (im Set mit einer Kamera). Rund 75 Prozent des Gesamtumsatzes von Objektiven wurde daher durch einzeln verkaufte Modelle erreicht. Der Umsatz mit Objektiven für Spiegelreflexkameras ging in den von der GfK beobachteten Ländern um 14 Prozent zurück. Objektive für Systemkameras zeigten im Gegensatz dazu eine zweistellige Wachstumsrate von 34 Prozent und machten 14 Prozent des Marktes für einzeln verkaufte Objektive aus. Zudem investierten die Konsumenten in weiteres Zubehör wie Taschen für Wechselobjektivkameras, Stative und Blitzgeräte.

Mit einem Umsatzanteil von 28,8 Prozent war der Fotofachhandel nach wie vor einer der wichtigsten Vertriebskanäle. Betrachtet man Objektive, die einzeln und nicht im Set mit einer Kamera verkauft wurden, betrug der Anteil sogar 53,3 Prozent im aufgelaufenen Jahr. Daraus wird deutlich, dass Konsumenten fachkundige und gute Beratung suchen und bereit sind, für gute Qualität hohe Ausgaben zu tätigen.

Die gesamte Fotowelt wartet nun gespannt auf den Start der photokina Messe, auf der Hersteller ihre neuesten Modelle mit verbesserter Ausstattung und innovativen Funktionen präsentieren. Es ist naheliegend, dass bis dahin der Markt etwas stagniert, da hochwertige Produkte und Neuheiten für die Messe zurückgehalten werden.

Zur Methode

Die GfK erhebt im Rahmen ihres Handelspanels in mehr als 60 Ländern weltweit regelmäßig Daten zu Digitalkameras, Wechselobjektiven und anderem Fotozubehör. Der vorliegenden Auswertung liegen Informationen zur Marktentwicklung in 32 europäischen Ländern im Bereich Kameras und 14 europäischen Ländern im Bereich Objektive im ersten Halbjahr 2014 zugrunde.