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Global Trade verlangsamte sich 2011

Europa und Afrika verzeichneten wenig Exportwachstum aufgrund der Euro-Schuldenkrise und Afrika durch die Unterbrechung der Ölversorgung aus Libyen.
Dun & Bradstreet | 31.05.2012
· Das globale Handelsvolumen ist 2011 schätzungsweise um 5 Prozent gestiegen
· Asien und die USA führend beim Exportwachstum
· Europa und Afrika verzeichneten wenig Exportwachstum aufgrund der Euro-Schuldenkrise und Afrika durch die Unterbrechung der Ölversorgung aus Libyen
· Das schwächere Wachstum der Weltwirtschaft, die Euro-Schuldenkrise sowie geopolitische Konflikte werden auch das Wachstum im Welthandel in den kommenden Monaten bremsen
· Hohe Möglichkeiten für den Handel, geringe makroökonomische Volatilität: Kanada, China, Indien, Vereinigte Arabische Emirate, Großbritannien
· Geringe Möglichkeiten für den Handel, hohe makroökonomische Volatilität: Afghanistan, Ecuador, Ungarn, Syrien, Jemen




Aktuelle Entwicklungen: Global Trade verlangsamte sich 2011

Den vorläufigen Zahlen nach zu urteilen, lag das Wachstum im Welthandel (Im- und Exporte) im Jahr 2011 bei 5 Prozent. Damit liegt der Wert deutlich unter der Wachstumsrate des Jahres 2010 mit 13,8 Prozent. Wobei dieser Wert auch stark beeinflusst ist durch das kräftige Anziehen der Weltkonjunktur nach den Krisenjahren 2008/09. Die Gründe für das schwächere Wachstum im vergangenen Jahr liegen auf der Hand: Erstens schränkt die weiter schwelende Schuldenkrise der Eurozone (auf die im Jahr 2011 mehr als 21 Prozent der weltweiten Einfuhren entfielen) deutlich die Importnachfrage der Region ein. Zweitens zerstörten Erdbeben und Tsunami in Japan sowie die Überschwemmungen in Thailand Lieferketten und beschnitten damit die Exporte aus Ostasien im Besonderen. Drittens verursachte der Konflikt in Libyen die Unterbrechung der Öl- und Gaslieferungen aus dem Land, was zu einem 8-prozentigen Rückgang der afrikanischen Exporte führte.



Ausblick: moderates Wachstum des Welthandels im Jahr 2012

Für das laufende Jahr 2012 sieht D&B aktuell ebenfalls nur ein Wachstum von 5 Prozent. Damit läge das Wachstum der globalen Handelsströme das zweite Jahr in Folge unter dem langjährigen Durchschnitt von 6 Prozent (1990–2008).

Das schwächere Wachstum liegt zum einen in China begründet. China wird absehbar dieses und kommendes Jahr nicht mehr die Wachstumsraten erreichen wie noch in den Jahren zuvor. Die Regierung muss die aufkommende Krise auf dem Immobilienmarkt und damit auch den angrenzenden Branchen wie Stahlproduktion in den Griff bekommen. Weniger Wachstum in China bedeutet auch eine schwächere Weltkonjunktur und damit einen schwächeren Welthandel. Auch die Impulse aus Brasilien fallen schwächer aus. Nach mehr als 7 Prozent Wachstum im Jahr 2010 waren es 2011 nur 2,7 Prozent und für dieses Jahr erwartet D&B etwa 4 Prozent.

Zum anderen ist und bleibt die Staatsschuldenkrise in Europa ein großer Hemmschuh für mehr Wachstum der Weltwirtschaft und der Handelsströme. Insbesondere droht die Euro-Schuldenkrise zu einer europaweiten Finanzkrise zu werden. Diese könnte die wirtschaftliche Erholung weiter bremsen und sich negativ auf die Handelsfinanzierung auswirken und damit auch das Wachstum beim Welthandel weiterhin drosseln.

Download der Analyse:

Die vollständige Analyse des D&B Country Risk Teams finden Sie hier zum Herunterladen